Codename: Panzers - Phase One - Review (PC)

Angriff auf den Taktik-Thron !

Publisher CDV und Entwickler Stormregion starten einen Überraschungsangriff auf die Taktik-Konkurrenz. Mit detailreicher Grafik und dramatischen Missionen will Codename: Panzers - Phase One die Intensität der Echtzeit-Gefechte auf ein neues Level heben. Zudem setzen die Entwickler entgegen der Genre-Konventionen erstmals auf individuelle Helden mit eigener Hintergrundgeschichte. Wir klären in unserem ausführlichen Test, ob es den Entwicklern mit ihrem ambitionierten Projekt wirklich gelungen ist, frischen Wind in das zuletzt stagnierende Genre der Echtzeit-Taktik zu bringen.

Das Spielprinzip:

In Codename: Panzers - Phase One spielen sie entscheidende Schlachten des Zweiten Weltkrieges nach. Dabei übernehmen sie die Kontrolle über eine eigene Kampfgruppe. Ihre Armee umfasst bis zu 25 Einheiten und setzt sich aus Panzern, Artillerie, Versorgungsfahrzeugen und Infanteristen zusammen. Die insgesamt 30 abwechslungsreichen Missionen sind auf drei umfangreiche Kampagnen verteilt. So kämpfen sie in Codename: Panzers - Phase One sowohl auf Seiten der Deutschen Wehrmacht als auch der Roten Armee. Die dritte Kampagne widmet sich schließlich den Westalliierten. Als reines Echtzeit-Taktikspiel konzentriert sich Codename: Panzers - Phase One auf Schlachten in kleinen Kampfverbänden. Auf Basisbau und Rohstoffsuche haben die Entwickler von Stormregion konsequenterweise verzichtet. Die einzelnen Einheiten steigen dank eines Erfahrungspunktesystems im Rang auf. Zudem werden überlebende Einheiten in die jeweils nächste Mission übernommen. Zwischen den einzelnen Missionen kümmern sie sich um das Truppenmangement und stellen ihren Kampfverband für den nächsten Einsatz zusammen. Dabei statten sie ihre Truppe mit den neuesten Panzermodellen aus oder spendieren ihren Infanterieeinheiten neue Ausrüstung wie Granaten, Ferngläser oder Schlauchboote. Als Zahlungsmittel dienen sog. "Prestigepunkte", die sie während der Einsätze für abgeschlossene Haupt-, Sekundär- und Geheimmissionen erhalten. Zusätzlich zu den drei storybasierten Kampagnen bietet Codename: Panzers - Phase One auch einen Skirmish-Modus. In diesem treten sie auf den Multiplayerkarten gegen KI-Kontrahenten an. In der Praxis erweist sich der Skirmish-Modus dabei als ideales Trainingsfeld für den eigentlichen Mehrspielermodus. 

Die Hintergrundgeschichte:

Die Fahrzeuge sind originalgetreu nachgebautIn Codename: Panzers - Phase One erzählt jede der drei Kampagnen eine eigene Hintergrundgeschichte. So bestreiten sie als deutscher Offizier Hans von Gröbel insgesamt zwölf Schlachten an der Ostfront, auf dem Balkan sowie im besetzten Frankreich. Schnell wird im Laufe der Geschichte deutlich, dass Hans von Gröbel dem Wahnsinn der NS-Propaganda mehr als skeptisch gegenübersteht. Die zweite Kampagne erzählt die Geschichte des russischen Soldaten Aleksander Vladimirov. Dieser schlägt mit seinem Panzerregiment zunächst die Wehrmacht zurück um letztlich in Berlin einzumarschieren. Die dritte Kampagne wird schließlich aus der Sicht des US-Feldwebels Wilson bzw. des Engländers James Barnes erzählt. Der letzte Feldzug des Spiels hat dabei unter anderem den D-Day, die Ardennenoffensive und den Kampf um die Brücke von Remagen zum Gegenstand. Hier wird bereits deutlich, dass sich ein Großteil der Einsätze an historischen Vorbildern orientiert. Insbesondere die 92 im Spiel enthaltenen Fahrzeuge entsprechen größtenteils ihren historischen Vorbildern. Der interessierte Spieler sollte daher unbedingt einen Blick in das umfangreiche Handbuch werfen. Dort werden die einzelnen Fahrzeuge detailliert beschrieben. Einen Anspruch auf historische Korrektheit erhebt Codename: Panzers - Phase One jedoch nicht. So sind auch die Hintergrundgeschichten der unterschiedlichen Helden reine Fiktion. Die in sich abgeschlossenen Geschichten der unterschiedlichen Protagonisten werden dabei in aufwändigen Zwischensequenzen sowie in unspektakulären Tagebucheinträgen erzählt.

Die Grafik:

Die Häuserkämpfe überzeugen mit vielen DetailsGrafisch setzt Codename: Panzers - Phase One neue Maßstäbe im Genre der Echtzeit-Taktikspiele. So läßt die von Stromregion entwickelte "Gepard"-Engine insbesondere in den effektreichen Schlachten die Muskeln spielen. Während der virtuellen Gefechte brennt Codename: Panzers - Phase One ein regelrechtes Effekt-Feuerwerk ab. Insbesondere die teilweise bildschirmfüllenden Detonationen überzeugen mit herumfliegenden Trümmerteilen. Genauso spektakulär animiert ist der Zusammensturz von Gebäuden in der dynamischen Spielwelt. Zudem können auch die volumetrischen Raucheffekte vollständig überzeugen. Den größten Eindruck hinterläßt aber die unglaubliche Detailfülle, die Entwickler Stormregion auf den heimischen PC-Bildschirm zaubert. Jedes der 92 historischen Fahrzeuge ist von den Entwicklern detailgetreu nachgebaut wurden und verfügt über individuelle Animationen. So ist beispielsweise bei einem feuernden "Tiger"-Panzer sogar der Rückstoßeffekt erkennbar, während Artillerieeinschläge tiefe Krater in der Spielwelt hinterlassen. Darüber hinaus wirbeln fahrende Panzer eine dichte Staubwolke auf und knicken im Weg stehende Bäume und Strommasten einfach um. Mindestens genauso eindrucksvoll haben die Entwickler von Stromregion die berüchtigten "Stalin-Orgeln" in Szene gesetzt. Wenn diese ihre todbringenden Geschosse abfeuern, zieht der Spieler vor dem Bildschirm unweigerlich den Kopf ein. Die Liebe zum Detail geht schließlich sogar soweit, dass die Entwickler zur Animation der insgesamt 10 Infanterietypen auf ein aufwändiges "Motion Capturing" zurückgegriffen haben. So rollen sich etwa die virtuellen Fallschirmjäger bei der Landung realistisch ab, während PAK-Besatzungen ihre Geschütze unter beinahe fühlbarer körperlicher Anstrengung durch die umkämpften Straßen ziehen. Bei dieser Grafikpracht können die prinzipiell sehr guten Zwischensequenzen leider nicht ganz mithalten. Zwar präsentieren sich diese Sequenzen in aufpolierter Spielgrafik, dennoch können sie nicht restlos überzeugen. Dies liegt insbesondere an der fehlenden Mimik der agierenden Helden. Dieser Animationsmangel nimmt den Zwischensequenzen einen Großteil ihrer Faszination und Überzeugungskraft. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Umstand, dass die aufwändig modellierten Gebäude in Codename: Panzers - Phase One zwar spektakulär in sich zusammenfallen, ansonsten aber nicht über unterschiedliche Schadensstufen verfügen. Zur Simulation des Gebäudezustandes greifen die Entwickler von Stormregion vielmehr auf eine simple "Hitpoint"-Leiste zurück. Dennoch bleibt unter dem Strich festzuhalten, dass Codename: Panzers - Phase One zweifellos über die detailreichste und aufwändigste Grafik im Echtzeit-Taktik-Genre verfügt.   

Der Sound:

Auch soundtechnisch ist Codename: Panzers - Phase One über jeden Zweifel erhaben. So unterstützen die realistischen Kampfeffekte die ohnehin schon dichte Atmosphäre vortrefflich. Da donnern die Panzer und pfeifen die Stalin-Orgeln, dass es eine wahre Freude ist. Wem das zu martialisch klingt, dem sei angeraten, dieses audio-visuelle Gesamtkunstwerk einmal selbst zu spielen. Unterlegt ist all dies mit stimmungsvoller Musik, die sich dynamisch an das Kampfgeschehen auf dem Bildschirm anpasst. Auch die sehr gute Sprachausgabe ist lobend zu erwähnen. Selbstverständlich melden sich die Einheiten und Helden dabei in ihrer jeweiligen Landessprache zu Wort. Den einzigen Wehrmutstropfen bildet somit der Umstand, dass die hervorragend abgemischten Soundeffekte lediglich im Stereoton aus den Boxen dröhnen. Auf eine Surround-Unterstützung haben die Entwickler von Stormregion unerklärlicherweise verzichtet.

Die Steuerung:

Luftangriffe lassen sich problemlos anfordernHinsichtlich der Steuerung wechslen sich in Codename: Panzers - Phase One Licht und Schatten ab. Positiv zu erwähnen ist das durchdachte Interface, das eine weitgehend intuitive Steuerung ihrer Truppen ermöglicht. So gruppieren sie etwa mühelos ihre Einheiten zu kleinen Kampfgruppen und ordnen diesen eine entsprechende Nummer zu. Fortan können sie hre Einheiten dann durch simplen Tastendruck auswählen. Auch ansonsten haben sich die Entwickler von Stormregion offenbar zahlreiche Gedanken um die Benutzerführung gemacht. Beispielsweise fordern sie taktische Luftschläge bequem über ein entsprechendes Icon an. Zudem ermöglicht ein Druck auf die Leertaste jederzeit die Pausierung des Geschehens. In diesem Pausenmodus können sie dann in aller Ruhe Befehle an ihre Einheiten ausgeben. Die typische Echtzeit-Hektik kommt so gar nicht erst auf. Des weiteren ist die Kamerasteuerung gleichermaßen intuitiv wie präzise. Allerdings hätten wir uns zwecks besserer Übersicht noch eine weitere Zoomstufe gewünscht. Anfänger erlernen den richtigen Umgang mit der Kamera ebenso wie die Gruppierung von Einheiten übrigens in einem gelungenen Tutorial. Dort wird der Spieler auch erstmals mit dem nötigen Mikromanagement konfrontiert. Dies nimmt insbesondere bei den Infanterieeinheiten schon beinahe überhand. Da ihre Fußsoldaten sowohl stehen als auch hocken und liegen können, existieren natürlich auch entsprechende Anweisungen Bedenkt man nun, dass die Infanterieeinheiten zusätzlich über diverse Spezialfähigkeiten verfügen, wird schnell deutlich, dass der richtige Einsatz ihrer Infanteristen ein gehöriges Maß an Aufmerksamkeit erfodert. Hier macht sich zudem negativ bemerkbar, dass Codename: Panzers - Phase One keine festen Formationen kennt.  Beispielsweise existiert keine Anweisung, die Sanitäter automatisch hinter kämpfenden Infanterieeinheiten gruppiert. Nicht einmal simple Standardformationen (Keil- oder Linienformation) für die namensgebenden Panzer kennt das Spiel. Entsprechend hoch ist der Steuerungsaufwand in den virtuellen Gefechten. Hierzu trägt auch die hakelige Wegfindung bei. Ständig rollen ihre Panzer in Sackgassen und warten dort notgedrungen auf manuelle Nachjustierung seitens des Spielers. Auch der an sich vielversprechende Einsatz von Wegpunkten beseitigt dieses Dilemma nicht. Unverständlicherweise hebt Codename: Panzers - Phase One zudem die bereits angesprochenen Gruppierungen wieder auf, sobald ihre Soldaten Gebäude oder Transportfahrzeuge betreten. Bei Verlassen der Gebäude bzw. Transportvehikel müssen sie also erneut eine entsprechende Zuordnung vornehmen. Darüber hinaus müssen sie ihre Einheiten zu Beginn eines Gefechtes manuell zum Gegner hin ausrichten, da sie nur selten die optimale Schussrichtung einnehmen. Ansonsten kann die KI von Codename: Panzers - Phase One aber durchaus überzeugen. So setzen die KI-Gegner gezielte Luftschläge ein oder fliehen aus einsturzgefährdeten Gebäuden. Zudem übernimmt die gegnerische KI unbemannte Geschütze und setzt diese geschickt gegen den Spieler ein. In manchen Situationen reagiert die KI aber auch zu passiv. Insbesondere bei Belagerungen wagt sie keine Ausfälle. Dadurch führt hier oftmals schon stereotypes Vorgehen zum Erfolg. Gerade für ein Echtzeit-Taktikspiel ist dies ein schlechtes Zeugnis. Darüber hinaus können sie aber immerhin unter drei gut ausbalancierten Schwierigkeitsgraden für die Einzelspieler-Kampagne wählen. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad werden verlorene Einheiten am Ende einer Mission durch Veteranen, Rekruten oder aber gar nicht ersetzt. Lediglich im ansonsten gelungenen Skirmish-Modus lässt sich der Schwierigkeitsgrad nicht einstellen. Angesichts der geballten Angriffskraft der KI-Gegner kommt im Skirmish-Modus daher bei Anfängern schnell Frustration auf. 

Die Atmospäre:

Flankenangriffe sind besonders wirkungsvollCodename: Panzers - Phase One gelingt es auf überzeugende Art und Weise das vielstrapzierte Szenario des Zweiten Weltkrieges neu zu beleben. Dies liegt zum einen an den überzeugenden Hintergrundgeschichten der drei Kampagnen. Jede Kampagne erzählt dabei eine abgeschlossene Hintergrundgeschichte, die der jeweiligen Mission einen stimmigen erzählerischen Rahmen gibt. Insbesondere die fehlende Mimik in den ansonsten überzeugenden Zwischensequenzen trübt jedoch den positiven Gesamteindruck. Darüber hinaus können auch die drögen Tagebucheinträge nicht überzeugen. Diese Mängel sind jedoch sofort vergessen, sobald die nächste Mission begonnen hat. Den gerade in dem überragenden Missionsdesign liegt die wohl größte Stärke von Codename: Panzers - Phase One. Die extrem abwechlsungsreichen Missionen überzeugen mit ständiger Action, überraschenden Zielwechseln und dem intensiven Einsatz von Skriptsequenzen. Insbesondere offensive und defensive Zielsetzungen wechslen sich im Minutentakt ab. Oftmals setzen die Entwickler zusätzlich knappe Zeitlimits ein. Der Spannungsfaktor bleibt so während der Missionen auf einem konstant hohen Niveau. Ein Paradebeispiel für das gelungene Missionsdesign ist insbesondere die dritte Mission der Allierten. In dieser Mission landen sie am Vorabend des D-Day mit einer Fallschirmjägereinheit  hinter den feindlichen Linien in der Normandie. Im weiteren Verlauf der Mission ist es ihre Aufgabe, eine Geschützstellung auszuschalten, um so die kommende Invasion zu erleichtern. "Der Soldat James Ryan" läßt grüßen. Wenn es ihnen nach dramatischen Gefechten zudem gelingt, den deutschen Einheiten den Nachschub abzuschneiden, bekommen sie gewissermaßen als Belohnung das Kommando über die riesige Landungsarmee am D-Day. Abwechlsungsreicher kann ein gelungenes Missionsdesign nicht sein. Zudem haben die Entwickler von Stormregion in den Missionen optionale Geheimaufträge versteckt. So können sie beispielsweise einen abgestürzten Piloten vor dem Ertrinken retten. In einer anderen Mission gilt es dagegen, eine Radarstation zu erobern, um die deutsche Aufklärung in dem entsprechenden Sektor auszuschalten. Genau wie für die Erfüllung von Haupt- und Sekundärzielen bekommen sie auch für die erfolgreiche Absolvierung der Geheimaufträge wichtige Prestigepunkte. Diese brauchen sie um zwischen den Missionen ihre Einheiten mit neuer Ausrüstung zu versorgen. Das Truppenmangement erweist sich dabei als nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor. Da überlebende Einheiten in die nächste Mission übernommen werden, kommt zudem schnell der Ehrgeiz auf, die taktisch anspruchsvollen Gefechte möglichst verlustfrei zu gestalten. Während der Gefechte steigen ihre Einheiten dank eines Erfahrungspunktesystems in insgesamt vier Rängen auf. Es versteht sich von selbst, dass Veteraneneinheiten fortan auch effektiver kämpfen als Rekruten. So wachsen ihnen ihre Einheiten während der virtuellen Feldzüge richtiggehend ans Herz. Diese Identifikation sorgt dabei für einen gehörigen Atmosphärebonus. Zudem motiviert das detailierte Truppenmanagement zum erneuten Durchspielen einer bereits abgeschlossenen Kampagne. Schließlich bleibt selbst nach der erfolgreichen Absolvierung einer Kampagne die Frage offen, ob man den gleichen Erfolg auch mit mit einem anderen Schwerpunkt in der Truppenzusammenstellung hätte erreichen können. Das detailierte Truppenmanagement steigert folglich den Wiederspielwert von Codename: Panzers - Phase One erheblich. Ein erneutes Durchspielen bereits absolvierter Missionen lohnt sich darüber hinaus auch wegen der unglaublichen Detailfülle der virtuellen Spielwelt. So sind uns während des Tests auch nach mehrstündiger Spielzeit noch liebevoll gestaltete Details aufgefallen. Insbesondere die hervorragenden Einheitenanimationen seien hier beispielhaft genannt. Zudem sind die Echtzeit-Kämpfe in Codename: Panzers - Phase One nicht nur optisch spektakulär sondern zugleich auch taktisch fordernd. So hat jede Einheit im Spiel ihre spezifischen Stärken und Schwächen. Daher ist für den Erfolg in den actionreichen Missionen das Zusammenspiel der unterschiedlichen Einheitengattungen entscheidend. Beispielsweise benötigen sie Spähpanzer, um feindliche Ziele frühzeitig aufklären zu können. Erst nachdem sie den Feind geortet haben, können sie ihrer Artillerie die entsprechenden Ziele zuweisen. Darüber hinaus haben auch die namensgebenden Panzer ihre spezifischen Stärken und Schwächen. So sind die Stahlkolosse in offenen Feldschlachten eine nahezu übermächtige Waffe. Gilt es jedoch eine Stadt einzunehmen sind ihre Panzer ein leichtes Ziel für versteckte Panzerabwehrtrupps. Hier schlägt dann die Stunde der Infanterie. Deren Einsatz gestaltet sich in Codename: Panzers - Phase One als besonders arbeitsintensiv. So können die unterschiedlichen Infanterieeinheiten etwa Minen legen, Granaten werfern oder sogar Schlauchboote benutzen. Hier erfordert Codename: Panzers - Phase One eine gehörige Portion an Mikromanagement. Insbesondere die Flammenwerfereinheiten erweisen sich bei der Übernahme feindlicher Panzer als äußerst nützlich. So heizen sie das Innere der Stahlkolosse solange auf, bis deren Besatzung fluchtartig den Panzer verlässt. Beschädigte Panzer und kämpfende Truppen sind zudem auf Nachschub in Form von Versorgungs- und Reperatur-LKWs angewiesen. Diese stellen aber wiederum ein leichtes Ziel für gegnerische Einheiten dar. Für Abhilfe sorgen hier nur die großzüzgig über der Karten verteilten Versorgungsdepots. Diese verschaffen ihrem Besitzer entscheidende Vorteile, indem sie in der Nähe befindliche Einheiten automatisch reparieren oder mit Munition versorgen. Des weiteren lässt sich in Codename: Panzers - Phase One nahezu jedes Gebäude betreten. Während der Häuserkämpfe ergibt sich so eine ideale Deckung für Scharfschützen oder Panzerabwehrtrupps. Zusätzlich greifen sie als Kommandeur auf strategische Luftunterstützung zurück. So können sie etwa Ziele aus der Luft aufklären oder diese gleich mittels Stukas ausschalten lassen. Allerdings stehen ihnen diese strategischen Optionen nur im begrenzten Umfang zur Verfügung. Die taktischen Möglichkeiten sind in Codename: Panzers - Phase One aber dennoch nahezu unbegrenzt. Allerdings erfordert die clevere Gegner-KI ein durchdachtes und schrittweises Vorgehen. Simple "Rush"-Taktiken funktionieren in Codename: Panzer - Phase One nicht. Dies gilt umso mehr, da auch die ausgewogene Zusammensetzung der Feindarmeen ein Garant für spannende und herausfordernde Missionen ist. Das taktische Grundgerüst von Codename: Panzers - Phase One ist folglich über jeden Zweifel erhaben. Geringere KI-Mängel bezüglich Wegfindung und fehlender Reaktion bei Artilleriebeschuss fallen dabei nicht wirklich ins Gewicht. Potential verschenkt Codename: Panzers - Phase One jedoch bei der Rolle der Helden auf den virtuellen Schlachtfeldern. Einerseits sind die aus der Hintergrundstory bekannten Helden auch während der imposanten Echtzeitschlachten steuerbar. Andererseits verfügen sie über keinerlei spezielle Fähigkeiten. Hier hätten wir uns ein auf die virtuellen Helden abgestimmtes Moralsystem gewünscht. Darüber hinaus verfügen auch die Fahrzeuge in Codename: Panzers - Phase One lediglich über ein simples Hitpoint-System. Eine gezielte Ausschaltung von Turm oder Fahrwerk ist daher bei gegnerischen Panzern nicht möglich. Weitere Kritikpunkte betreffen die unrealistisch langsame Projektilgeschwindigkeit von Artilleriegeschossen sowie die generell zu kurze Artilleriereichweite. Gerade die teilweise unrealistische Waffenphysik macht deutlich, dass Codename: Panzers - Phase One eben keine wirkliche Simulation sein will und kann. Zudem spielen sich auch die unterschiedlichen Kriegsparteien aufgrund vergleichbarer Einheiten sehr ähnlich. Dieser Umstand tut jedoch der Tatsache keinen Abbruch, dass Codename: Panzers - Phase One ein in sich wunderbar funktionierendes Echtzeit-Taktikspiel mit grandioser Atmosphäre ist. Zudem bieten die drei Kampagnen mit einer ungefähren Spielzeit von rund 20 Stunden auch einen angemessenen Umfang.                    

Der Multiplayer-Modus:

Flugplätze sind strategische ZieleAuch in Sachen Multiplayer-Modus leistet sich Codename: Panzers - Phase One keine nennenwerten Schwächen. Vorbildlich ist hierbei insbesondere der umfangreiche Koop-Modus. Im kooperativen Modus können sie die insgesamt 23 Missionen der Singleplayer-Kampagne auf Wunsch auch gemeinsam mit einem Freund in Angriff nehmen. Der Spielspaß wird dabei lediglich durch das zu statische Truppenmangement getrübt. So ist es im Koop-Modus leider nicht möglich, Truppen untereinander zu tauschen. Eine derartige Funktion hätte zweifelsohne für mehr Flexibilität in der vorbereitenden Planung der Missionen gesorgt. Ein weiterer Kritikpunkt ist der fehlende Voice-Chat. Da die Koordination der gemeinsamen Aktionen ständige Absprachen erfordert, sollten sie hierzu auf ein externes Tool wie Teamspeak zurückgreifen. Neben dem Koop-Modus bietet Codename: Panzers - Phase One zusätzlich die Multiplayer-Modi "Team Deathmatch", "Assault" und "Domination". Im klassischen "Team Deathmatch" duellieren sich 2 Teams mit bis zu 4 Spielern auf insgesamt 15 gut designten Karten. Die Teams können dabei aus menschlichen Mitspielern oder KI-Kombattanten zusammengestellt werden. Im "Assault"-Modus verschanzt sich ein Team in der Nähe des jeweiligen Missionszieles (Radaranlage, Fabrik etc.) während das gegnerische Team versucht dieses zu erobern. Leider enthält die Verkaufsversion von Codename: Panzers - Phase One lediglich drei Karten für den "Assault"-Modus. Es bleibt zu hoffen, das die Entwickler von Stormregion hier mittels eines Patches für Abhilfe sorgen. Darüber hinaus fehlt nach unserer Ansicht auch ein Zeitlimit für die angreifende Fraktion. Im Ergebnis ist der "Assault"-Modus daher vor allem für Fans von Belagerungen interessant. Auch im "Assault"-Modus treten maximal 8 Spieler über Netzwerk oder Internet in 2 Teams gegeneinader an. Dasselbe gilt auch für den innovativen "Domination"-Modus. In diesem Modus streiten sich zwei Fraktionen um zahlreiche Gebäude, die auf den insgesamt 10 Karten verteilt sind. Eroberte Gebäude verschaffen dem jeweiligen Team dabei strategische Vorteile. So produzieren etwa Fabriken neue Einheiten, während Radarstationen Luftschläge ermöglichen. Darüber hinaus sorgen Sanitätszelte für die medizinische Versorgung ihrer Truppen. Da der Besitz der Gebäude in den spannenden Multiplayer-Schlachten schnell wechselt, können Partien jederzeit kippen. Daher spielt sich der "Domination"-Modus sehr spannend und dynamisch. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, das Codename: Panzers - Phase One auch in Sachen Multiplayer-Modi nahezu keine Wünsche offen lässt. Vielmehr garantieren die zahlreichen Multiplayer-Modi auch nach Beendigung der Einzelspieler-Kampagne noch wochenlangen Spielspaß. Das Matchmaking erfolgt in sämtlichen Multiplayer-Modi über den Online-Dienst GameSpy.    

Fazit und Gesamtwertung:

Mit Codename: Panzers - Phase One liefern die Entwickler von Stormregion schon bei ihrem Debüt ein meisterhaftes Echtzeit-Taktikspiel ab. Die 3D-Weltkriegstaktik überzeugt mit genialem Missionsdesign und einer überragenden Grafik. Gerade in audio-visueller Hinsicht setzt Codename: Panzers - Phase One neue Maßstäbe im RTS-Genre. Zudem kommt dank des geschickten Einsatzes von Skriptsequenzen keine Sekunde Langeweile auf. Darüber hinaus geht auch der taktische Anspruch der spannenden Gefechte in Ordnung. Die Entwickler finden hierbei genau die richtige Balance zwischen Spielbarkeit und Realitätsbezug. Zwischen den einzelnen Missionen sorgt zudem das motivierende Truppenmanagement für hohe Identifikation und einen großen Wiederspielwert. Auch dank der umfangreichen Multiplayer-Modi ist Codename: Panzers - Phase One die neue Referenz im Genre der Echtzeit-Taktikspiele. Lediglich die nicht überzeugende Wegfindung und kleinere KI-Aussetzer kosten Codename: Panzers - Phase One den Gold Award.

 

Spielspaßwertung: 89 %

 

Releasedatum: 18.06.2004

 

Minimale Systemanforderungen:

  • Windows 98, Windows ME, Windows 2000, Windows XP
  • Prozessor: 750 MHz Intel Pentium III, AMD Athlon
  • Speicher: 256 MB RAM
  • Grafikkarte: DirectX 9.0b kompatibel, 32 MB
  • Festplattenplatz: 3 GB