Motorsport Manager - Review (PC)

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Der Rennzirkus ist in der Stadt !

Der Motorsport Manager von SEGA versetzt den Spieler in die Rolle des Teamchefs eines aufstrebenden Formel-Rennstalls. Dabei unternehmen die ambitionierten Entwickler von Playsport Games den mutigen Versuch, dass lange vernachlässigte Genre der Rennsport Manager mit neuen Ideen wiederzubeleben. Ob es den Entwicklern gelungen ist, die Faszination des realen Motorsports auf den heimischen PC zu übertragen, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.

Das Spielprinzip:

Es stehen drei Formel-Serien zur AuswahlDer Motorsport Manager simuliert zahlreiche Rennställe in insgesamt drei Formel-Serien, die jeweils von Beginn an spielbar sind. Die Rennserien unterscheiden sich dabei ganz wie in der realen Motorsport-Welt im Hinblick auf ihre sportliche Relevanz. Den Einstieg in den virtuellen Formel-Rennsport erfolgt dabei in der European Racing Series (11 Rennen). Der aufstrebende Fahrer muss sein Talent dannach im Asia Pacific Supercup (12 Rennen) unter Beweis stellen. Schließlich bildet die World Motorsport Championship (15 Rennen) gewissermaßen die Königsklasse in der Spielwelt von Motorsport Manager. Jede der unterschiedlichen Ligen verfügt über 10 Rennställe. Dabei ist grundsätzlich ein Auf- und Abstieg zwischen den Rennserien möglich. Der Spieler übernimmt im neuesten Manager aus dem Hause SEGA die personelle, finanzielle, und technische Kontrolle über einen Rennstall seiner Wahl. Während der spannenden Rennen kümmert sich der ambitionierte Motorsport-Manager um Tankstopps samt Reperaturarbeiten, Reifenwahl und Veränderungen am Setup der Rennboliden. Das optionale Qualifying eignet sich insbesondere für die Erarbeitung einer erfolgsversprechenden Fahrzeugabstimmung. Leider lässt der rudimentäre Finanzteil des Motorsport Managers insbesondere die Möglichkeit zur Aufnahme virtueller Kredite vermissen. Gerade finanziell benachteiligte Teams haben so nicht die Möglichkeit finanzielle Durststrecken zu überbrücken. Darüber hinaus gestaltet sich die jährlich wiederkehrende Rücklagenbildung für die Entwicklung des neuen Chassis zu undurchsichtig. Dabei haben finanzstarke Teams insoweit klare Vorteile.       

Die Neuheiten:

Benzinverbrauch und Reifenabnutzung lassen sich modifizierenDie Entwickler von Playsport Games haben im Motorsport Manager zahlreiche innovative Neuheiten überzeugend umgesetzt. Hierbei sind insbesondere die Saftey Car-Phasen und das Flaggensystem (gelb, blau, rot) im Manager aus dem Hause SEGA positiv zu erwähnen. Gelbe Flaggen bedeuten dabei wie in der Realität ein generelles Überholverbot. Demgegenüber fordern blaue Flaggen den Vordermann auf, ein schnelleres Fahrzeug passieren zu lassen. Schließlich bedeutet die rote Phase den Abbruch des Rennens. Während der Rennen ist es zudem möglich, den Fahrstil ihrer virtuellen Piloten im Hinblick auf Benzinverbrauch und Reifenabnutzung zu modifizieren. Zudem bietet der Motorsport Manager ein System von Errungenschaften und Fahrerfähigkeiten welches via Auswahl vor Rennbeginn zur Aktivierung während des Rennens zur Verfügung steht. Leider bleiben die entsprechenden Auswirkungen zu undurchsichtig.   

Die Grafik:

Der Spieler kann zwischen 2D- und 3D-Ansicht wählenIn punkto Grafik überzeugt der Motorsport Manager aus dem Hause SEGA mit gelungenem Menüdesign und einer Optik wie aus einem Guss. Der Spieler kann die spannenden Rennen dabei wahlweise in 2D oder 3D verfolgen. Die unterschiedlichen Rennansichten garantieren darüber hinaus eine hochgradig skalierende Grafik. Insbesondere die detailierten Fahrzeugmodelle können in der Menüansicht überzeugen. Dabei ermöglicht die (kostspielige) Lackierung die visuelle Gestaltung ihres Formel-Boliden. Darüber hinaus bereitet das stimmungsvolle Intro den Spieler auf den komplexen Job eines Motorsport Managers vor. Das Intro verfügt dabei über englischen Audio-Kommentar mit deutschen Untertiteln. Darüber hinaus bietet der Motorsport Manager zahlreiche Details abseits der Rennstrecke. So werden auf den virtuellen Tribünen zahlreiche Fahnen geschwenkt und sogar ein Helikopter bringt sich über der jeweiligen Rennstrecke in Position. Leider bietet der Motorsport Manager keine animierte Siegerehrung sondern nur ein simples Textfenster. Selbst der Gewinn der Weltmeisterschaft wird nur durch einen Textscreen samt 3D-Pokal angezeigt. Zudem haben wir beim Test des Motorsport Managers eine 3D-Kamerafahrt durch die Startaufstellung vermisst. An deren Stelle findet sich nur eine scrollende Liste der Startreihen.  

Der Sound:

In akustischer Hinsicht überzeugt der Motorsport Manager von Playsport Games mit solidem Rennsound. Dieser skaliert interessanterweise mit der zoombaren 3D-Ansicht. Je näher der Spieler an die virtuelle Rennstrecke heranzoomt, umso deutlicher fällt die Soundkulisse (Motorengeräusche) aus. Leider fehlt im Motorsport Manager eine Vertonung des Boxenfunks. Stattdessen spielt sich die Kommunikation zwischen Fahrer und Boxencrew in simplen Textfenstern ab. Dabei melden ihre virtuellen Piloten unter anderem Probleme bei der Reifenabnutzung und der Beeinträchtigung von Anbauteilen. Zudem weisen die Fahrer auf fehlende Reifentemperatur hin und kommentieren das eigene Rennergebnis durchaus selbstkritisch. 

Die Steuerung:

Der Tuning-Part von Motorsport Manager kann überzeugen Der Motorsport Manager verfügt über eine weitgehend selbsterklärende Menüführung, die ein intuitives Management ihre virtuellen Rennstalles ermöglicht. Zudem erweisen sich insbesondere zu Spielbeginn die Tutorialtexte, die während der Ladebildschirme eingeblendet werden als durchaus hilfreich. Dasselbe gilt auch für die zahlreichen Statistiken, die dem Spieler nach Rennende zur Verfügung stehen. Die entsprechenden Daten enthalten die Platzierung in Rennen und Meisterschaft sowie Informationen zu Reifenwahl und Boxenstrategie. Des weiteren stehen hier auch die Telemetriedaten zur Auswahl, die bei der nachträglichen Analyse des Rennens unentbehrlich sind. Zudem ermöglichen die justierbaren Boxenstopps (langsam, mittel, schnell mit jeweils entgegengesetzter Risikoeinstufung) die komfortable Reperatur von Anbauteilen (Motor, Getriebe, Vorder- und Heckflügel, Aufhängung und Bremsen). Das eigentliche Nachtanken geschieht dabei mit Blick auf die ausstehende Renndauer sowie den eventuell noch notwendigen Reifenwechsel (Ultrasoft, Supersoft, Soft, Intermediates, Regenreifen etc.). Die Wahl der zugelassenen Reifentypen variiert dabei je nach Rennstrecke. Der entscheidende Faktor ist in diesem Zusammenhang die unterschiedliche Langlebigkeit der zur Wahl stehenden Pneus. Während der eigentlichen Rennen werden im übersichtlichen HUD des Motorsport Managers die jeweils aktuellen Werte für Sektor- und Rundenzeiten, Reifenstatus und Benzinverbrauch angezeigt. Darüber hinaus können hier Fahrstil (Reifenabnutzung) und Motormodi (Spritverbrauch) in jeweils 5 Stufen eingestellt werden. Oftmals rennentscheidend ist darüber hinaus die richtige Reifenwahl. Dabei stehen pro Event vier unterschiedliche Reifenarten zur Verfügung, die sie auf Basis der spielinternen Wettersimulation auswählen sollten. Wesentliche Faktoren sind hierbei das Wasser auf der Strecke und die korrespondierende Bodenhaftung. Zu Beginn des Rennens bzw. des Qualifyings kann folglich jeweils ein Satz aus vier unterschiedlichen Reifenarten pro Rennevent ausgewählt werden. Vor jedem Rennen sowie dem vorgeschalteten Qualifying steht zudem die Fahrzeugkonfiguration an. Das Fahrzeug-Setup besteht aus Abtrieb (Winkel der Heck- und Frontflügel), Fahrverhalten (Reifendruck und Radsturz) sowie die Geschwindigkeitsbalance (Getriebeübersetzung und Steifheit der Aufhängung). Leider bietet der Motorsport Manager von Playsport Games keinen Editor und keine Möglichkeit zur Teamgründung. Zudem stellt die recht steile Lernkurve insbesondere Anfänger vor eine große Herausforderung zu Spielbeginn. Insbesondere der Aufstieg innerhalb der Formel-Hierachie gestaltet sich sehr schwierig. Die finanziell benachteiligten Teams hinken im Hinblick auf die Entwicklung eines konkurrenzfähigen Boliden erkennbar hinterher. Allerdings ist insoweit auch anzumerken, dass den resultierenden Frustelementen immer wieder vereinzelte Erfolgserlebnisse gegenüberstehen. Dennoch haben wir während unseres Tests ein klassisches Tutorial vermisst. Zudem liefert der Motorsport Manager teilweise zu wenig Feedback auf die Aktionen des Spielers innerhalb des virtuellen Rennzirkus.          

Die Atmosphäre:

Die virtuellen Rennstrecken sind an reale Kurse angelehntIn Sachen Atmosphäre punktet der Motorsport Manager von Playsport Games zunächst mit den spannenden Umsetzungen der virtuellen Rennen. Genau wie in der Realität können dabei die Boxenstops die Rennen entscheiden. Die nachvollziehbaren Ergebnisse sorgen dabei für eine dichte Rennatmaosphäre. In allen drei Rennserien hat der Spieler die Möglichkeit vorhandene Anbauteile den einzelnen Fahrzeugen (2 pro Rennstall) zuzuweisen. Dabei sollten sie ein Auge darauf haben, wie der jeweils benachteiligte Pilot auf die ungünstige Zuteilung reagiert. Positiv ist anzumerken, dass die Ladebildschirme des Motorsport Managers die Eigenheiten der jeweiligen Rennstrecke im Hinblick auf die Reifenabnutzung, den Anpressdruck und die Getriebeübersetzung illustrieren. Insbesondere das Verhältnis von schnellen Kurven und langen Geraden ist hier ausschlaggebend. Die virtuellen Rennergebnisse bestimmen im Motorsport Manager das Vertrauensverhältnis zwischen dem Spieler (Manager) und dem virtuellen Vorstand des jeweiligen Rennstalles. Das in Rede stehende Verhältnis hängt insbesondere davon ab, inwieweit das in der Saisonvorbereitung verhandelte Saisonziel tatsächlich erreicht ist. Als besonders interessant erweisen sich im Motorsport Manager aus dem Hause SEGA zudem die sporadisch auftretenden Abstimmungen seitens der GMA (Global Motorsport Association). Der Spieler hat insoweit die Möglichkeit wichtige Entwicklungen in der virtuellen Motorsportwelt auf den Weg zu bringen. Zudem übernimmt die GMA auch die technische Abnahme der Boliden nach Rennende im Parc Ferme. Eine Besonderheit des Motorsport Managers von Playsport Games sind darüber hinaus die gerne auftretenden sog. "Dilemmas". Bei diesen handelt es sich insbesondere um duale Entscheidungen in der Spielwelt. Die entsprechenden Wahlmöglichkeiten nehmen dabei Bezug auf technische Entwicklungen (Bremsen- oder Benzinlieferant) oder personalpolitische Entscheidungen (Weitergabe interner Fakten). Darüber hinaus beeinflussen die Interviews mit den virtuellen Medien im Motorsport Manager das Verhältnis des Spielers zu Vorstand, Fahrern und Ingenieuren. Ein interessantes Detail am Rande ist der Umstand, dass der Motorsport Manager eine Vielzahl von weiblichen Fahrern, Ingenieuren und Mechanikern kennt. Allerdings fehlt zumindest in der Releaseversion des Motorsport Managers die Möglichkeit zur Gründung eigener Teams. Stattdessen muss der Spieler bei einem der 30 Rennställe aus der Spielwelt anheuern. Ein entscheidender Kritikpunkt hinsichtlich der Atmosphäre ist der Umstand, dass der Motorsport Manager von Playsport Games keine offiziellen Lizenzen an Bord hat. So vermisst der rennsportbegeisterte Spieler zum Beispiel die Lizenzen aus der Königsklasse des Motorsports. Aufgrund der thematischen Beschränkung auf den Formel-Rennsport fehlen natürlich auch die Lizenzen für die DTM oder die GT-Serie. Neben den Rennställen und den Formelligen sind auch die Rennstrecken nicht offiziell lizenziert. Jedoch lehnen sich die Layouts der spielinternen Rennstrecken erkennbar an die landesspezifischen Rennkurse an. Zudem bietet auch das E-Mail-System des Motorsport Managers verhaltenen Anlass zur Kritik. So sind die in Rede stehenden E-Mails erkennbar aus Textbausteinen zusammengesetzt. Zudem wurden die entsprechenden Nachrichten nur schlecht ins Deutsche portiert. Der Spieler reagiert dabei nach längerer Spielzeit mit Gleichgültigkeit gegenüber dem News-System des Motorsport Managers.    

Der Realismus:

Der Spieler kann das Firmengelände ausbauenIm Motorsport Manager von Playsport Games wirken sich die Verbesserungen an den virtuellen Boliden (Motor, Heck- und Frontflügel, Aufhängung, Bremsen, Getriebe) deutlich nachvollziehbar aus. Darüber hinaus bringen die sporadisch stattfindenden Regelabstimmungen ein interessantes taktisches Element in den Motorsport Manager. Auch im Hinblick auf die Personalpolitik bietet der Motorsport Manager dem Spieler viele taktische Möglichkeiten. Insbesondere die komfortable Suchfunktion für Ingenieure, Mechaniker und Fahrer kann restlos überzeugen. Lobend erwähnt werden muss zudem das nachvollziehbare Sponsorenverhalten. Das Sponsoring ihres virtuellen Rennstalles erfordert dabei ein kluges Abwägen zwischen Antritts- und Erfolgsprämien. Die eingenommenen Prämien kann der Spieler unter anderem in den Ausbau des Firmengeländes investieren. Die entsprechenden Bauvorhaben können in verschiedenen Ausbaustufen durchgeführt werden. Die Neubauten bieten dem Spieler taktische Vorteile und ermöglichen so einen Entwicklungsvorsprung gegenüber der virtuellen Konkurrenz im Kampf um den Rennsport-Thron. Ihr virtuelles Hauptquartier umfasst dabei die unterschiedlichsten Gebäude und Anlagen (Entwicklungszentrum, Fabrik, Telemetriestation, Teststrecke, Simulator, Windkanal, Wetterzentrum etc.). Es versteht sich dabei von selbst, dass die unterschiedlichen Gebäude dem Spieler weitreichende Vorteile in der Spielwelt garantieren. Insbesondere lassen sich so Entwicklungszeiten verkürzen und Fahrerwerte verbessern. Darüber hinaus hat der Spieler im Motorsport Manager von Playsport Games die Möglichkeit neben der Entwicklung neuer Anbauteile auch die Schwerpunkte der technologischen Entwicklung (Leistung oder Stabilität) zu setzen. Dazu kann der Spieler dem jeweiligen Arbeitsbereich eine entsprechende Anzahl von Mechanikern zuordnen. Wie in der Realität hat der Spieler auch im Motorsport Manager die Möglichkeit zu umfangreichen Vorsaison-Tests mit dem jeweils neuen Chassis. Die Entwicklung des neuen Chassis erfordert dabei zeitlich den größten Teil der Saisonvorbereitung. Kritisch zu erwähnen ist darüber hinaus der Umstand, dass sich die maximale Rennlänge im Motorsport Manager nicht an die Realität anpassen lässt. Vielmehr beträgt die Rundenzahl je nach Rennstrecke bis zu 30 Runden. Dies entspricht dabei gut der Hälfte eines realen Formel 1-Rennens. Ein weiterer Kritikpunkt ist ein Detail am Rande. So ist die rollenspielartige Entwicklung der Fahrer-Fähigkeiten im Motorsport Manager vollständig automatisiert. Seltsamer Weise war dabei die entsprechende Entwicklung auf den Fahrer mit dem Nummer 1-Status im Team beschränkt. Im Ergebnis wächst somit der Abstand zwischen den ungleichen Teamkollegen unweigerlich zugunsten des Spitzenfahrers permanent an.  

Fazit und Gesamtwertung:

Der Motorsport Manager von Playsport Games sorgt für ein Revival der klassischen Rennsport-Manager. Der Motorsport Manager schafft dabei eine dichte Rennatmosphäre. Überzeugen kann in diesem Zusammenhang insbesondere der intuitive Tuning-Part des Managers aus dem Hause SEGA. Dabei lassen sich über lediglich sechs Schieberegler die virtuellen Boliden im Hinblick auf das Fahrverhalten realistisch abstimmen. Zudem erweitert die Modding-Community des Motorsport Managers das Spiel zuverlässig um weitere Inhalte. Im Ergebnis bietet der Motorsport Manager daher eine lange Spielzeit (30 Stunden) und einen hohen Wiederspielwert. Dabei tritt der Umstand das der Motorsport Manager über keinerlei offizielle Lizenzen verfügt vor dem Hintergrund einer glaubwürdigen Spielwelt zurück. Allerdings muss der Spieler aufgrund der steilen Lernkurve und des fehlenden Tutorials einiges an Einarbeitungszeit investieren, um letztlich zählbare Ergebnisse aus den virtuellen Rennen mitzunehmen.

 

Spielspaßwertung: 81 %

 

Releasedatum: 09.11.2016

 

Minimale Systemanforderungen:

  • Windows 7, Windows 8, Windows 8.1, Windows 10
  • Prozessor: Intel Core i5, AMD FX-6300
  • Grafikkarte: Geforce GTX 660, Radeon HD 7870
  • Speicher: 6 GB RAM
  • Festplatte: 15 GB