Call of Duty: World War II - Review (PS4)

Call of Duty ist zurück im 2. Weltkrieg !

Vor mittlerweile 14 Jahren setzte Call of Duty (2004) neue Maßstäbe im Genre der Ego-Shooter. Insbesondere im Hinblick auf Atmosphäre und Inszenierung vermochte der erste Teil des mittlerweile weltweit erfolgreichen Franchise zu überzeugen. Nachdem dann auch der zweite Serienteil (2006) im Szenario des 2. Weltkrieges spielte, folgten diverse Serienausflüge in die Gegenwart (Call of Duty 4: Modern Warfare (2008), Call of Duty: Modern Warfare 2 (2010) und Call of Duty: Modern Warfare 3 (2012)) und in die nahe Zukunft (Call of Duty: Advanced Warfare (2015), Call of Duty: Infinite Warfare (2017)). Mit Call of Duty: World War II kehrt die Serie nun zurück zu ihren Wurzeln. Ob die Entwickler von Sledgehammer Games neben dem Szenariowechsel auch in spieltechnischer Hinsicht neue Akzente gesetzt haben, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.

 

Das Spielprinzip:

codww2screenshot001Call of Duty: World War II bietet neben einer cineastischen und an historischen Fakten orientierten Einzelspieler-Kampagne auch einen gemäß der Serientradition sehr umfangreich ausgefallenen Multiplayer-Modus. Ein netter Bonus ist der "Zombie"-Modus von Call of Duty: World War II. In diesem Koop-Modus ziehen sie mit ihren virtuellen Mitstreitern fernab historischer Fakten in den Kampf gegen eine Armee von Untoten. In Call of  Duty: World War II übernimmt der Spieler die Rolle des Protagonisten Roland Daniels und begleitet den Helden von den Stränden der Normandie (D-Day) bis hin zu den finalen Kämpfen um Berlin. Call of Duty: World War II schickt den Spieler folglich in den Kampf der West-Alliierten gegen die Achsenmächte an der Westfront des 2. Weltkrieges. Abseits der Einzelspieler-Kampagne und des Koop-Modus umfasst Call of Duty: World War II auch einen serientypisch sehr umfangreich ausgefallenen Multiplayer-Modus.

Die Neuheiten:

codww2screenshot002Call of Duty: World War II bietet neben traditionellem Shooter-Gameplay auch Versatzstücke anderer Spielelemente. So sitzt der Spieler beispielsweise hinter dem Lenkrad eines US-Jeeps oder bedient ein Flak-Geschütz bei der Abwehr deutscher "Stukas". Eine weitere "Neuheit" in Call of Duty: World War II ist der Wechsel des Szenarios zurück an die Westfront des 2. Weltkrieges. Mit dem neuesten Serienteil kehren die Entwickler von Sledgehammer Games dabei zurück in das 2. Weltkriegs-Szenario der ersten Serienteile (Call of Duty (2004), Call of Duty 2 (2006), Call of Duty: World at War (2009)). Nach Ausflügen  in die Gegenwart (Call of Duty 4: Modern Warfare (2008), Call of Duty: Modern Warfare 2 (2010), Call of Duty: Black Ops (2011), Call of Duty: Modern Warfare 3 (2012), Call of Duty: Black Ops 2 (2013), Call of Duty: Ghosts (2014), Call of Duty: Black Ops 3 (2016)) und die Zukunft (Call of Duty: Advanced Warfare (2015), Call of Duty: Infinite Warfare (2017)) ist die Serie folglich zurück im 2. Weltkrieg. Dieser Szenario-Wechsel war seit Jahren ein Anliegen der zahlreichen Serienfans. Die 12 Missionen umfassende Einzelspieler-Kampagne bietet dabei rund acht Stunden bester Unterhaltung:

Die Grafik:

codww2screenshot003In grafischer Hinsicht überzeugt Call of Duty: World War II mit fantastischen Polygonmodellen ihrer virtuellen Mitstreiter sowie mit herausragenden Animationen. Besonders beeindruckend sind in diesem Zusammenhang die lebensechten Rendersequenzen sowie die detailiierten Umgebungen des neuesten Serienteiles. Die Grafik von von Call of Duty: World War II zündet so ohne Übertreibung die nächste Entwicklungsstufe auf der aktuellen Konsolengeneration. Realität und Videospiel kommen sich dabei dank realistischer Texturen (Photogrammetrie) erstaunlich nahe. Andererseits bleibt festzuhalten, dass die Inagme-Grafik gegenüber den Zwsichensequenzen leicht abfällt. Dennoch bewegt sich die Grafik trotz platter Effekte (Explosionen) und seltener Ruckler auf sehr ansehnlichen Niveau.

 

Der Sound:

Im Hinblick auf die Klangkulisse überzeugt Call of Duty: World War II mit einem serientypisch brachialen Sound. Ein besonderes Lob geht an die überzeugende deutsche Synchronisation. Dabei sind ihre virtuellen Kameraden und Vorgesetzten allesamt hervorragend vertont. Generell gilt, dass der Spieler seine Befehle auch auf akustischem Weg erhält. Die vermittelten Informationen sind dabei häufig von taktischer Bedeutung (Flankieren des Ziels, Frontalangriff etc.). Zudem fällt auch die Detonation von Granaten serientypisch gewohnt druckvoll aus.

Die Steuerung:

codww2screenshot004Call of Duty: World War II verfügt über ein Squad-System. Dabei ist die Interaktion mit ihren virtuellen Mitstreitern sowohl gewollt als auch erforderlich. Dies betrifft sowohl die Versorgung mit Munition und Verbandspäckchen als auch die Anforderung von Mörser-Angriffen. Ansonsten setzt Call of Duty: World War II ganz auf eine klassische Shooter-Steuerung via Gamepad. Dabei gibt dem Spieler das Drücken von R3 bei den immer wieder auftauchenden Sniper-Einsätzen die Möglichkeit den Atem anzuhalten. Gegnerische Granaten lassen sich hingegen mittels R2 postwendend auf den Absender zurückwerfen. Call of  Duty: World War II kennt insgesamt vier Schwierigkeitsgrade (Rekrut, Soldat, Söldner und Veteran). Die linearen Levels sind mit fairen Checkpoints versehen. Die immer wieder auftretenden Nahkampf-Sequenzen werden dabei durch "Quick Time"-Minispiele entschieden. Dabei findet sich kaum ein Level ohne "Quick Time"-Events. Stellenweise tragen die Entwickler von Sledgehammer Games dabei aber zu dick auf ("Einstürzender Glockenturm"). Zudem stellt Call of Duty: World War II die Rückkehr zum System aus Lebensbalken und Medikits dar. Die automatische Gesundheitsregeneration der zurückliegenden Serienteile ist damit Makulatur. Leider fällt die Steuerung der Jeeps in den Fahrzeug-Passagen zu schwammig aus. Das Fahrverhalten wirkt insgesamt unglaubwürdig. Generell ist festzuhalten, dass die grundlegende Mechanik von Call of Duty: World War II auf den mittlerweile 14 Jahre alten Serienstart zurückgeht. Neuheiten wie das Squad-System von Call of Duty: World War II wirken dabei aufgesetzt. So hat der Spieler aufgrund von KI-Defiziten nicht die Möglichkeit, seinen virtuellen Kameraden selbst einfache Befehle zu erteilen. Zudem stellen ihre Kameraden keine ernsthafte Gefahr für den virtuellen Gegner dar. Auch die KI auf Seiten der deutschen Widersacher ist enttäuschend. Die Soldaten der Achsenmächte sind daher weitgehend Kanonenfutter, das dem Spieler nur in der Masse gefährlich wird. Kritisch anzumerken bleibt, das das lineare Leveldesign von Call of Duty: World War II dem Spieler erfolgreiche "Rushes" ermöglicht. Der Spielfortschritt über Checkpoints hinweg ermöglicht dem Spieler eine "Mit dem Kopf gegen die Wand"-Taktik, bei der die deustchen Gegner ganz simpel rechts liegen gelassen werden.

Die Atmosphäre:

codww2screenshot005Die 12 Missionen der Einzelspieler-Kampagne von Call of Duty: World War II gestalten sich spielerisch abwechslungsreich. Als Beispiel sei hier die Eroberung Aachens im letzten Spieldrittel angeführt. In der in Rede stehenden Mission kämpft der Spieler zunächst als Infanterist gegen die deutschen Truppen. Im Anschluss setzt sich der Spieler hinter das Steuer eines Panzers um letztlich eine regelrechte Schleichpassage zu absolvieren. Call of Duty: World War II überzeugt in der storygestützten Einzelspieler-Kampagne mit cineastischer Atmosphäre. Dabei bedienen sich die Entwickler von Sledgehammer Games im Fundus klassischer Hollywood-Filme. Insbesondere zitiert Call of Duty: World War II dabei Steven Spielbergs "Der Soldat James Ryan". Dies betrifft den Spielbeginn an den Stränden der Normandie (D-Day) und die packende Snipereinlage auf dem Glockenturm einer westfranzösischen Satdt. Insbesondere die erstgenannte Sequenz erinnert im Hinblick auf Intensität und Kameraführung frappierend an den legendären Beginn des Antikriegsfilms "Der Soldat James Ryan" (2000). Zudem bedienen sich die Entwickler bei der Erfolgsserie "Band of Bothers". In diesem Zusammenhang muss insbesondere die Einnahme einer Geschützstellung in der ersten Mission erwähnt werden. Die einzelnen Einsätze in Call of Duty: World War II orientieren sich dabei größtenteils an historischen Fakten. Dies betrifft unter anderem die Ardennen-Offensive im Hürtgenwaldund und die Verteidigung von Bastogne. Mit fortschreitender Spielzeit nimmt auch die Hintergrundgeschichte von Call of Duty: World War II Fahrt auf. Insbesondere treiben die eindrucksvollen  Zwischensequenzen die Handlung des Ego-Shooters voran. Die Zwischensequenzen beleuchten unter anderem die persönliche Entwicklung des Hauptcharakters (Bruder wird von Wolfrudel attackiert etc.). Dabei wachsen dem Spieler die Protagonisten nach fortgeschrittener Spielzeit ans Herz. Dies gilt insbesondere für den Hauptcharakter Ronald Daniels. Der Spieler begleitet den Protagonisten von den Stränden der Normandie über die Befreiung von Paris und dem Kampf um die Kaiserstadt Aachen. Die Handlung kulminiert schließlich im Hürtgenwald zum Zeitpunkt der deutschen Ardennen-Offensive. Call of Duty: World War II überzeugt daher mit abwechlungsreichen Settings und spannenden Aufgaben (Panzerzug stoppen, Geschützstand erobern etc.). Sprünge zu anderen Schauplätzen (Ostfront, Nordafrika etc.) gibt es in Call of Duty: World War II nicht. Die seltenen Charakterwechsel sind dabei zudem auf kurze Abschnitte begrenzt. Auch deshalb erreicht Call of Duty: World War II im Hinblick auf die Atmosphäre nicht die Intensität eines "Medal of Honour: Allied Assault". Dieser Einschätzung tut auch der Umstand keinen Abbruch, das sich Call of Duty: World War II spieltechnisch bei unterschiedlichen Versatzstücken (Bemannung von Fahrzeugen und Geschützen etc.) bedient, die wiederum das lineare Gameplay des Ego-Shooters nachhaltig interessant machen. Generell gilt, dass Call of Duty: World War II neben allen Bombast-Effekten eben auch ruhigere Passagen kennt. Neben vereinzelten Schleich-Passagen bietet der Ego-Shooter von Sledgehammer Games auch eine ruhigere Mission, in der der Spieler eine Zielperson innerhalb eines französischen Schlosses aufspühren muss. Die in Rede stehende Mission erinnert dabei eher an ein klassisches Adventure als an einen linearen Ego-Shooter. Darüber hinaus ist hier festzuhalten, dass die virtuellen Gefechte in Call of Duty: World War II durchaus taktische Momente aufweisen. So hat der Spieler die Möglichkeit, hinter vorrückenden Panzern Schutz zu suchen oder Nebelgranaten bei Positionswechseln einzusetzen. Des weiterern sind hier die intensiven Gefechte und das überzeugende Waffen-Fedback lobend zu erwähnen. Bei allem Lob bietet Call of Duty: World War II auch einigen Anlass zur Kritik. So wirkt die Handlung des Ego-Shooters teilweise etwas klischeehaft. Call of  Duty: World War II erreicht im Ergebnis nicht die Intensität der in jeder Hinsicht brillianten Serien-Referenz Call of Duty 4: Modern Warfare (2008). Weitere Kritikpunkte betreffen das aufgesetzt wirkende Squad-System und die schwache KI des Ego-Shooters. Zudem bleiben die Charaktere zu eindimensional. Des weiteren zieht sich ein Bruch zwischen realem Setting und Hollywood-Bombast quer durch die 12 Missionen der Einzelspieler-Kampagne. Da verwundert es nicht, das in Call of Duty: World War II eine historische Einordnung der Einsätze zu kurz kommt. Dies ist besonders enttäuschend, da hier bereits das Seriendebüt (Call of Duty (2004)) gezeigt hat, wie es besser geht. Im Vergleich zu den ersten beiden Serienteilen fehlt es Call of Duty: World War II an emotionaler Intensität im Hinblick auf eine historisch korrekte Umsetzung des epochalen Konflikts. Call of Duty: World War II ist daher keine konsequente Rückkehr zu der DNA der ersten beiden Serienteile. Der neueste Ego-Shooter der Entwickler von Sledgehammer Games erinnert vielmehr an den in der nahen Zukunft spielenden Serienteil Call of Duty: Advanced Warfare (2015). Der in Rede stehende Serienteil vermochte als Mischung aus bombastischer Kampagne, umfangreichen Koop-Modus und motivierendem Multiplayer-Modus samt zahlloser Freischaltmöglichkeiten zu überzeugen. Leider bewegt sich Call of Duty: World War II im Hinblick auf die Komplexität und Realitätsnähe nicht auf dem cineastischen Niveau der TV-Serie "Band of Brothers" und kann auch nicht die Intensität von "Brothers in Arms: Hells Highway" erreichen. Demgegenüber zieht Call of Duty: World War II minutenlang alle Register moderner Hollywood-Produktionen im Stile eines Michael Bay-Films und zerstört dabei jegliche Immersion. So bietet Call of Duty: World War II völlig überzogene Missionen, in denen der Spieler etwa einen Panzerzug zum entgleisen bringen muss. In einem anderen Einsatz muss der Spieler gleich eine komplette Bomberstaffel mit rund 20 Flugzeugen mittels eines Flak-Geschützes vom Himmel holen.         

Der Multiplayer-Modus:

codww2screenshot006Die Multiplayer-Modi von Call of Duty: World War II geben zunächst ein bekanntes Bild ab. Hinsichtlich der unterschiedlichen Spielmodi (Team-Deathmatch, Kill Confirmed, Domination usw.) ist ein neuer Online-Modus mit an Bord. Der in Rede stehende "Krieg"-Modus bricht mit klassischen Serientraditionen. In den asymmetrischen Partien sind Teamplay und das erreichen gemeinsamer Ziele wichtiger als individuelle Skills. Der"Krieg"-Modus ist damit auch für Einsteiger geeignet, die im klassischen Deathmatch keine Chance haben. Der in Rede stehende Multiplayer-Modus unterscheidet sich dabei grundlegend von der konventionellen "Arena"-Action der übrigen Multiplayer-Modi. Vielmehr errinnert der "Krieg"-Modus an die Team-Shooter der "Battlefield"-Serie. Statt des eigenen Kill/Death-Verhältnisses stehen hier nur im Team erreichbare Missionsziele auf der Tagesordnung. Leider beschränkt sich der innovative"Krieg"-Modus auf lediglich drei asymmetrische Karten. Als Beispiel sei hier auf die abwechlunsgreiche Map "Operation Griffin" eingegangen. Die beiden Teams (Achsenmächte und West-Alliierte) haben dabei unterschiedliche Ziele. Zunächst gilt es etwa einen deutschen Panzer-Vorstoß auf eine Brücke zu unterstützen. Natürlich ist es die Aufgabe der Alliierten, die deutschen Tanks aufzuhalten. Der Spieler kann die Panzer dabei nicht selbst steuern sondern nur das jeweilige Turm-MG besetzen. Der Panzer-Vorstoß läuft dabei nur weiter, wenn mindestens ein Spieler der Achsenmächte in der Nähe ist. Nach dem erfolgten Durchbruch werden weitere Map-Inhalte freigeschaltet. Dabei nutzen die Deutschen alliierte Treibstofflager, um so den Angriff weiterführen zu können. Es folgt der finale Angriff auf die Brücke mit dem letzten verbliebenen Tiger-Panzer. Der Angriff wird dabei durch Infanterie-Einheiten unterstützt, die wiederum im Schutz von Rauchgranaten vorrücken. Dabei ist der Flammenwerfer eine Spezialwaffe im "Krieg"-Modus. Mit dem in Rede stehenden Multiplayer-Modus wagt Call of Duty: World War II einen erfolgreichen Ausflug in die Gefilde der Online-Shooter-Reihe "Battlefield". Im Ergebnis sorgt der "Krieg"-Modus für Langzeitmotivation und ist damit ein echtes Kaufargument. Auch abseits des innovativen "Krieg"-Modus bietet Call of Duty: World War II spannende Multiplayer-Gefechte für 2 bis 18 Spieler. Generell gilt, das die drei "Krieg"-Maps sowie die neun übrigen Multiplayer-Maps allesamt durch ein gelungenes Map-Design überzeugen können. In den Mehrspieler-Matches macht sich die Abkehr vom Zukunfts-Setting (Call of Duty: Adavanced Warfare (2015), Call of Duty: Infinite Warfare (2017)) deutlich bemerkbar. Das historische Setting bedeutet gegenüber den unmittelbaren Serienvorgängern scheinbar einen Schritt zurück. So spielen sich die abwechslungsreichen Multiplayer-Modi durch die Reduktion auf spannende Schusswechsel sehr taktisch ohne dabei zu simpel zu sein. Die Multiplayer-Modi spielen sich folglich vergleichsweise langsam und realistisch. Dabei entscheiden in den Multiplayer-Modi von Call of Duty: World War II wiederum Skills und Map-Kenntnis über Erfolg und Scheitern. Besonders hervorzuheben sind dabei die taktischen Gefechte auf den Stadtkarten von "Sainte Marie du Mont" und "Carentan". Letztgennante Multiplayer-Map ist dabei ein bereits aus dem ersten Serienteil (2004) bekannter Klassiker. Die in Rede stehenden Multiplayer-Karten bieten zudem zahlreiche mögliche Überraschungstaktiken. Insbesondere die Balance aus verwinkeltem Häuserkampf und umkämpften Hotspots ist gelungen. Die Multiplayer-Modi von Call of Duty: World War II punkten darüber hinaus mit bekannten Stärken der traditionsreichen Shooter-Serie. Insbesondere die zahlreichen Freischaltmöglichkeiten können überzeugen. Per Levelaufstieg werden Waffen, Ausrüstung und Punkte-Streaks freigeschaltet. Darüber hinaus bietet Calll of Duty: World War II die Möglichkeit, eigene Soldatenklassen zu konfigurieren. Hier kommen die neuen "Divisionen" ins Spiel. Jede Soldatenklasse bietet die Wahl zwischen fünf Spezialisierungen (Infantery, Airborne, Armored, Mountain und Expeditionary) mit entsprechenden Boni (Infanteristen: Bayonett, Fallschirmjäger: Schalldämpfer, Expeditionskorps: Brandmunition). Schließlich soll an dieser Stelle noch auf den "Zombie"-Modus von Call of Duty: World War II eingegangen werden. In diesem Koop-Modus begeben sie sich mit ihren virtuellen Mitstreitern auf die Suche nach von den Nazis gestohlenen Kunstschätzen. Dabei werden die Spieler mit den Ergebnissen finsterer Nazi-Experimente konfrontiert. Diese versuchen das Kriegsglück durch den Einsatz von Untoten zu wenden. Insoweit gleicht die Hintergrundgeschichte des "Zombie"-Modus einem typischen B-Movie-Plot. Die Spieler erledigen dabei nicht enden wollende Wellen von Untoten und erkunden nebenbei die jeweilige Map. Darüber hinaus können die Spieler neue Waffen kaufen und müssen sogar diverse Rätsel lösen. Der "Zombie"-Modus wirkt daher auf den ersten Blick sehr komplex. Dies gilt insbesondere für den Vergleich mit der linearen Einzelspieler-Kampagne. Allerdings bietet der "Zombie"-Modus von Call of Duty: World War II ein eigenes Tutorial, welches für eine vergleichsweise flache Lernkurve sorgt. Einsteiger profitieren hierbei von klaren Zielvorgaben (Setze die Waffe zusammen, Sprenge die Bunkertür etc.). Zusätzlich bietet der "Zombie"-Modus geheime Missionsziele und diverse "Eastereggs". Diese schalten wiederum ein alternatives Ende des "Zombie"-Modus frei. Zusammenfassend kann gesagt werden, das der Multiplayer-Part in seiner Gesamtheit zweifelsohne ein Highlight von Call of Duty: World War II darstellt. Doch wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten. So sind zumindest in der Releaseversion von Call of Duty: World War II einzelne Maps und Waffen noch nicht hinreichend ausbalanciert. Zudem finden sich im Mehrspieler-Part historisch inkorrekte Waffen. So gab es im 2. Weltkrieg weder Schalldämpfer für Maschinenpistolen noch Rotpunktvisiere. Es ist allerdings anzumerken, das entsprechende "freischaltbare" Waffenaufsätze in der Einzelspieler-Kampagne nicht vorhanden sind. Zudem fehlt es bei nur drei Maps an Abwechslung im ansonsten innovativen "Krieg"-Modus.                               

Fazit und Gesamtwertung:

Im Vorfeld des Releases von Call of Duty: World War II hatten die Entwickler von Sledgehammer Games wiederholt betont, wie wichtig ihnen eine authentische Darstellung des weltweiten bewaffneten Konfliktes sei. Demgegenüber kollidiert in der Einzelspieler-Kampagne von Call of Duty: World War II der klischeehafte Hollywood-Bombast im Stile eines Michael Bay-Filmes mit dem ernsthaften Setting des Ego-Shooters. Dieser Umstand ist umso ärgerlicher, da die Hintergrundgeschichte von Call of Duty: World War II auf einer interessanten Grundidee basiert. Unabhängig davon ist festzuhalten, dass Call of Duty: World War II in technischer Hinsicht neue Maßstäbe setzt. In Sachen Sound überzeugt die gute deutsche Synchronisation, während die Grafik dank herausragender Texturen (Photogrammetrie) eine neue Evolutionsstufe auf der aktuellen Konsolengeneration zündet. Unabhängig von der Kritik an der 12 Missionen umfassenden Einzelspieler-Kampagne ist festzuhalten, dass der Multiplayer-Part von Call of Duty: World War II nahezu restlos überzeugen kann. Insbesondere aufgrund der zahlreichen Freischaltmöglichkeiten (neue Waffenaufsätze, weitere Soldatenklassen etc.) motiviert der Multiplayer-Modus dabei langfristig. Dies gilt sowohl für den teamorientierten "Krieg"-Modus als auch für den spannenden Koop-Modus, in dem sie mit ihren Mitstreitern gegen untote Zombies antreten.

 

Spielspaßwertung: 83 %

 

Releasedatum: 03.11.2017

 

Technische Daten:

  • Publisher: Activision
  • Entwickler: Sledgehammer Games
  • Videomodi: 1080p
  • Festplatte: 80 GB
  • USK: keine Jugendfreigabe