GTA 5 nimmt sie mit nach Los Santos !
Bereits im September 2013 erschien GTA 5 für die Old-Gen-Konsolen (PlayStation 3, Xbox 360). Mittlerweile hat Rockstar Games den in Rede stehenden 8.Teil der überaus erfolgreichen "GTA"-Saga auch für die PlayStation 4 und die Xbox One veröffentlicht. Inwieweit das bewährte Spielkonzept auch bei der Rückkehr nach Los Santos überzeugen kann, war eine der Kernfragen unseres Tests. Zudem klären wir in unserem ausführlichen Testbericht, inwieweit Rockstar Games die technische Portierung auf die aktuelle Konsolengeneration gelungen ist.
Das Spielprinzip:
Auch im mittlerweile achten Teil der überaus erfolgreichen "GTA"-Saga halten die Entwickler von Rockstar North am bewährten Spielkonzept fest. Dabei gilt es für den Spieler drei virtuelle Gangster durch ihre kriminelle Karriere zu steuern. Dazu bewegen sie sich in einer offenen Spielwelt, die ihnen eine beachtliche Handlungsfreiheit bietet. Den roten Faden bildet dabei die umfangreiche Hintergrundgeschichte mit ihren fast 100 Story-Missionen. Hinsichtlich der Spielmechanik konfrontiert GTA 5 den Spieler abwechselnd mit Fahrmissionen und Ballereinlagen. Die Auswahl an Autos, Motorrädern und Schusswaffen ist dabei nahezu unbegrenzt. Zudem ist der Spieler in vergleichsweise vielen Missionen mit Helikoptern und Flugzeugen unterwegs. Abseits der Rahmenhandlung warten zudem zahlreiche Minispiele auf den Spieler. Insbesondere in sportlicher Hinsicht (Tennis, Yoga, Golf) können sich die drei Protagonisten in GTA 5 verausgaben. Gegenüber dem direkten Vorgänger GTA 4 haben die Entwickler von Rockstar North zudem den Rollenspielelementen ihrer virtuellen Gangster-Saga wieder mehr Raum eingeräumt. Wie noch in GTA San Andreas gilt es auch in GTA 5 die einzelnen Skills (fahrerisches Können, Umgang mit Waffen etc.) der drei Protagonisten taktisch geschickt aufzuleveln. Wie schon in GTA 4 ist auch im jüngsten Serienteil das Handy der Protagonisten das zentrale Instrument der spielinternen Kommunikation. Auf den virtuellen Smartphones der Helden gehen immer wieder Anrufe und SMS-Nachrichten ein, die dem Spieler neue Spielinhalte eröffnen.
Die Neuheiten:
GTA 5 lässt sie die zentrale Story-Kampagne aus der Sicht von drei unterschiedlichen Protagonisten (Michael, Franklin und Trevor) erleben. Demgegenüber kannte der direkte Vorgänger GTA 4 nur einen spielbaren Helden (Nico Bellic). Michael und Trevor sind dabei alte Buddys, die zusammen schon so manchen spektakulären Raubüberfall getätigt haben. Franklin ist hingegen ein Kleinkrimineller aus dem Ghetto von Los Santos, der wiederum Michael zufällig bei einem seiner Diebeszüge über den Weg läuft. Michael wird dabei gewissermaßen zum Lehrmeister von Franklin. Dieser nimmt im Verlauf der Story-Kampagne dabei zunehmend die Rolle von Michaels leiblichen Sohn ein. In technischer Hinsicht überzeugt die PlayStation 4-Version von GTA 5 mit einer gegenüber GTA 4 nochmals aufgebohrten Grafik-Engine. Eine weitere große Neuerung von GTA 5 ist die erstmals in der Seriengeschichte implementierte Ego-Perspektive (zu Fuß und im Fahrzeug). In diesem Zusammenhang ist jedoch kritisch anzumerken, dass die Ego-Perspektive in den Konsolenversionen von GTA 5 nicht restlos überzeugen kann. Insbesondere die im Spiel simulierte "Trägheit" betreffend der Körpersimulation gibt Anlass zu verhaltener Kritik. So erschwert die simulierte Körpermasse der Protagonisten die Steuerung mittels Gamepad unnötig. Im Ergebnis reagieren die Charaktere nicht direkt genug auf abrupte Richtungswechsel. Daher spielen sich die Schießereien und Actionpassagen in GTA 5 nicht so flüssig wie in nativen Ego-Shootern. Zudem bleiben die Protagonisten in der Ego-Perspektive häufiger bei Sprints an Ecken in der Spielwelt hängen. Eine hinsichtlich der Spielmechanik relevante Neuerung in GTA 5 ist die in der Planung der virtuellen Raubzüge ("Heists") erforderliche Entscheidung zwischen zwei unterschiedlichen Vorgehensweisen (Plan A oder Plan B). Zumeist stehen dem Spieler in diesen Situationen eine aggressive Variante und ein vergleichsweise subtiles Vorgehen zur Auswahl. Da sich diese Entscheidungen auf das Spielerlebnis von GTA 5 auswirken, steigt zugleich die Langzeit-Motivation im neuesten Teil der erfolgreichen Gangster-Saga.
Die Grafik:
GTA 5 überzeugt in grafischer Hinsicht mit einer gigantischen und detailverliebten Spielwelt. Darüber hinaus wurden alle Hauptfiguren sowie alle wichtigen NPCs während der Enrtwicklung von echten Schauspielern verkörpert. Auf der Habenseite verbucht GTA 5 zudem fantastische Wassereffekte und stimmungsvolle Landschaftspanoramen. Darüber hinaus können auch das dynamische Wetter und der eindrucksvolle Tag- und Nachtwechsel überzeugen. Wo Licht ist, ist jedoch auch Schatten. So kämpft die Kulisse von GTA 5 stellenweise mit unschönem Kantenflimmern und einer instabilen Bildrate. Zudem wirken die Protagonisten gemäß der unschönen Serientradition vor allem in den zahlreichen Zwischensequenzen noch immer zu kantig. Darüber hinaus liefert die in GTA 5 zum Einsatz kommende "Euphoria"-Physik vereinzelt seltsame Verrenkungen der Spielercharaktere. Besonders unschön sind zudem die selten auftretenden Bugs. Neben diversen Clipping-Fehlern verschwinden dabei in Einzelfällen auch Figuren oder Fahrzeuge.
Der Sound:
In akustischer Hinsicht bietet GTA 5 entsprechend der Serientradition überzeugende englische Sprecher und treffende deutsche Untertitel. Darüber hinaus verfügt das jüngste Werk der Entwickler von Rockstar North über einen sehr guten Original-Soundtrack (Tangerine Dream). Der gewohnt umfangreiche Lizenzsoundtrack enthält darüber hinaus rund 240 Songs. Diese werden serientypisch auf insgesamt 18 abwechslungsreiche Radiosender (Los Santos Rock Radio, West Coast Classics, Rebel Radio etc.) verteilt. Die in Rede stehenden Rundfunkstationen decken dabei nahezu jede wichtige Musikrichtung (Rock, Pop, Electro, Techno, Hip Hop, Country etc.) ab. Insbesondere die Legende Johnny Cash sei hier mit ihrem Auftritt in Rebel Radio hervorgehoben. Einziger Kritikpunkt bleiben somit die vorwiegend schwachen Motorensounds. Gerade hier hat GTA 5 in akustischer Hinsicht noch viel Verbesserungspotential.
Die Steuerung:
GTA 5 überzeugt mit gelungener Controller-Steuerung und einer gut spielbaren Ego-Perspektive. Zudem beschränkt sich der neueste Teil der virtuellen Gangster-Saga auf nur einen (ausgewogenen) Schwierigkeitsgrad. Allerdings bietet GTA 5 dem Spieler die Möglichkeit zum Überspringen gescheiterter Missionen. Davon unabhängig profitiert der Spieler von der komfortablen Wiederholungsfunktion bei fehlgeschlagenen Einsätzen. Zudem soll hier kurz auf die nützlichen Spezialfähigkeiten der Protagonisten ("Zeitverlangsamung") eingegangen werden. Die in Rede stehende Spezialfähigkeit verschafft dem Spieler einen deutlichen Vorteil in den häufigen Schusswechseln mit Dutzenden von Gegnern. Darüber hinaus verfügen die drei Protagonisten über Charakterwerte (Spezial, Ausdauer, Schießen, Stärke, Schleichen, Fliegen, Fahren, Lungenvolumen) nach dem Vorbild von Rollenspielen. Die gelungene Controller-Steuerung betrifft sowohl die Steuerung von Fahr- (Autos und Motorrädern) und Flugzeugen (Jets und Helikopter) als auch von Booten (Jetskis und Schnellboote). Mittels der Analogsticks des Dualshock 4-Controllers lassen sich die in Rede stehenden Vehikel dabei größtenteils präzise steuern. Für die anspruchsvolle Steuerung der Helikopter sind dabei Neigungswinkel und Heckruder essentiell. Für die Steuerung der Flugzeuge gilt hingegen, dass das Landen auf einer kurzen Piste die anspruchsvollste Übung für einen angehenden Aviator darstellt. Generell gilt, dass GTA 5 stellenweise eine anspruchsvolle "Gamepad"-Beherrschung erfordert. Als Beispiel sei hier eine Mission aus dem ersten Spieldrittel angeführt. Hierbei gilt es in der Rolle von Michael eine im Schlepptau befindliche Yacht auf den Highways von Los Santos zu verfolgen. Dabei muss der Spieler das Verfolgungsfahrzeug durch den dichten Stadtverkehr steuern und gleichzeitig dem auf dem Boot abgesetzten Franklin die feindlichen Widersacher durch gezielten Gebrauch der Susswaffe vom Leib halten. Erst nach mehreren schweißtreibenden Anläufen gelang es uns schließlich, die in Rede stehende Mission erfolgreich abzuschließen. Gerade diese Mission bietet sich zur Aufzeichnung mittels des innovativen Video-Editors von GTA 5 an. Abschließend soll insoweit noch auf einige Kritikpunkte am neuesten Teil der erfolgreichen Gangster-Saga eingegangen werden. So verhindert der fixe Schwierigkeitsgrad die Anpassung des Spiels an die eigenen Fähigkeiten. Zudem nerven die teilweise langen Fahrwege im Anschluss an gescheiterte Missionen. Letztlich reagieren auch die Protagonisten insbesondere in der neuen Ego-Perspektive zu träge.
Die Atmosphäre:
GTA 5 bietet dem Spieler serientypisch eine große spielerische Freiheit. So kann der Spieler jederzeit entscheiden, ob er vorrangig der gut erzählten und spannenden Storyline mit ihren rund 100 Missionen folgen will, oder aber mit den zahlreichen Nebenaufgaben sein virtuelles Geld verdienen will. GTA 5 profitiert in besonderem Maße von dem gelungenen Charakterwechsel zwischen den drei unterschiedlichen Hauptcharakteren (Michael, Franklin und Trevor). Vor allem zu Spielbeginn absolviert der Spieler jedoch viele Missionen mit lediglich einer der drei Hauptfiguren. Im weiteren Verlauf der Story-Kampagne steuert der Spieler dann auch einen zweiten Protagonisten. Insbdesondere die wirklich großen Coups des kriminellen Trios erledigen jedoch alle drei zusammen. Die in Rede stehenden "Heists" sind groß angelegte Überfälle. Diese bestehen allesamt aus einer Planungsphase (Erkunden der späteren Tatorte), einer anschließenden Beschaffungsphase (Fluchtfahrzeuge, Gadgets etc.) und der eigentlichen Ausführung des Verbrechens (Plan A oder Plan B). Als Beispiel für mögliche Handlungsalternativen sei der Überfall auf einen Juwelier zu Spielbeginn angeführt. Der Raubzug lässt dem Spieler die Wahl, ob er einen bewaffneten Frontalangriff durchführen will oder aber via Lüftungsschacht auf ein Betäubungsgas zurückgreifen will. Die einzelnen Missionen gestalten sich vielfältig und sind allesamt großartig inszeniert. So wechseln sich immer wieder Fahr-, Action- und Schleichmissionen ab. Darüber hinaus bietet GTA 5 dem Spieler zahllose spaßige Nebenbeschäftigungen (Stripclub, Tennis, Yoga, Autorennen, Golf, Triathlon, Kinobesuch etc.). Dabei lädt die große Spielwelt (Los Santos und Blaine County) serientypisch zum erkunden ein. Der irrsinnige Detailgrad der Spielwelt ist dabei die größte Stärke von GTA 5. Die lange Story-Kampagne mir ihren rund 100 Missionen strotzt dabei nur so vor unzähligen satirischen Anspielungen. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass GTA 5 nicht nur ein überzeugendes Actionspiel sondern zugleich eine großartige Gesellschaftssatire mit überzeichneten Charakteren ist. Dabei verstrickt die Story-Kampagne die drei Protagonisten immer tiefer in ein Netz aus Kriminalität und privaten Problemen. Diese unheilvollen Verstrickungen gipfeln in drei möglichen Auswegen mit jeweils korrespondierenden Story-Enden. Ohne zuviel zu verraten sei hier angemerkt, dass das Finale zu abrupt einsetzt und vergleichsweise unspektakulär ausfällt. Dabei ist festzuhalten, dass die Identifikation mit den Hauptcharakteren Michael und Franklin nur schleppend voran geht. Hier ergeben sich Übereinstimmungen mit GTA 4. Auch im direkten Vorgänger zu GTA 5 fiel die Identifikation mit dem Protagonisten Nico Bellic zunächst schwer. Eine Besonderheit ist insoweit die Rolle und Funktion des dritten Hauptcharakters. Die Figur des Trevor dient dem Entwickler Rockstar North dabei als Anker für absichtliche Provokationen. Die fehlende Identifikationsmöglichkeit mit Trevor gipfelt in einer viel zu langen und zu detaillierten Folterszene. Zu Spielbeginn hält Trevor seinen langjährigen Komplizen Michael für verstorben. Dieser ist jedoch mitsamt seiner Familie im Zeugenschutzprogramm des FIB abgetaucht. Immerhin gewinnen die beiden anderen Protagonisten im Laufe des Spiels durch ihre privaten Probleme an Profil. So betrügt Michaels Frau ihren Ehemann mit dem Tennislehrer. Zudem bieten auch die eigenen Kinder (Sohn und Tochter) Grund zur Sorge.
Der Multiplayer-Modus:
GTA 5 verfügt nicht nur über einen herkömmlichen Mehrspielermodus. GTA Online entspricht vielmehr einer Art MMO für GTA 5. Der motivierende Multiplayer-Modus unterstützt dabei Duelle von bis zu 16 Spielern. Zu Beginn ihrer Online-Karriere steht dabei die Charaktererstellung. Dannach nimmt sie GTA Online an der Seite von Lamar (Franklins Freund aus der Story-Kampagne) mit auf einige Tutorial-Missionen. Im Anschluss an diese Lernphase wird der Spieler in die offene Spielwelt von GTA 5 versetzt. Hier warten insbesondere Rennen, Diebstähle und Schießereien auf ihr virtuelles Alter Ego. Im weiteren Spielverlauf steigt ihr Cyber-Gangster Level für Level auf. Es ist nicht verwunderlich, dass GTA Online insoweit über ein umfangreiches Rangsystem verfügt. Ab Level 12 sind in GTA Online dann endlich auch die großangelegten Raubüberfälle für zwei bis vier Spieler (sog. "Heists") verfügbar. Das Rangsystem bringt folglich mehrstufige Jobs, die für Langzeit-Motivation sorgen. Die in Rede stehenden Raubzüge laufen dabei im Prinzip genauso ab, wie ihre Pendants in der Story-Kampagne des Einzelspielermodus. An die Planung schließt sich so in schöner Regelmäßigkeit eine dem eigentlichen Einsatz vorgeschaltete Beschaffungsphase an. Insbesondere empfiehlt es sich dabei, seinen Helden entsprechend auszustatten. So sind vor allem schusssichere Westen ein zwingend benötigtes Gadget. Ein technisches Detail am Rande soll hier nicht unerwähnt bleiben. So ist der Spieler Host der Sitzung, der die Online-Mission in seinem Appartement startet. Der Host verfügt dabei über zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten im Hinblick auf Rennen, Deathmatches und weitere Aufgaben (insbesondere Kurierfahrten). Ein interessantes Spielelement ist darüber hinaus der Umstand, dass der Spieler für die in Rede stehenden Überfälle zunächst in Vorkasse treten muss. Die erforderlichen Investitionen belaufen sich dabei je nach Einsatz zwischen 10.000 und 100.000 Dollar. Auf der anderen Seite sind die "Heists" finanziell äußerst lukrativ. So zahlt sich schon der Tutorial-"Heist" mit 100.000 Dollar aus. Gelingt es dem Spieler sogar alle Überfälle nacheinander mit dem identischen Team auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad ohne Verluste zu absolvieren, winken als Jackpot unglaubliche 10.000.000 Dollar. In diesem Zusammenhang ist jedoch kritisch zu erwähnen, dass die in Rede stehenden Raubzüge sehr zeitraubend sind. Größere Überfälle können dabei bis zu zwei Stunden an Spielzeit in Anspruch nehmen. Doch auch abseits der "Heists" bietet GTA Online hunderte an Stunden bester Unterhaltung. So warten viele Missionen, Aktivitäten, Rennen und Deathmatches auf den Spieler. Grundsätzlich ist dabei auch ein Solospiel in der Onlinewelt von GTA 5 möglich. Gewissermaßen als Belohnung für seine virtuellen Raubzüge kann der Spieler in GTA Online seine hart verdienten Dollars in den Ankauf von kostspieligen Immobilien investieren. Die in Rede stehenden Anwesen sind dabei Teil des gut funktionierenden "Wirtschaftssystems" von GTA Online. Hierzu zählen auch die allgegenwärtigen Mikrotransaktionen ("Pay-to-Shortcut"). In technischer Hinsicht ist positiv zu erwähnen, dass GTA Online bis auf wenige Ausnahmen mittlerweile erfreulich lagfrei läuft. Allerdings treten stellenweise Login- oder initiale Verbindungsprobleme auf. Zudem haben wir während unseres Tests einen Content Creator vermisst. Los Santos und Blaine County sind in GTA Online dabei ebenso offen und voller Missionen wie in der Einzelspieler-Kampagne. Unter dem Strich fallen allerdings die Missionen in GTA Online nicht so abwechslungsreich aus, wie ihre Pendants in der Offline-Kampagne. Eine Besonderheit des Multiplayer-Modus von GTA 5 ist das integrierte "System gegen Spielverderber". Hierbei steht der Nachweis der Wirksamkeit dieses Tools allerdings noch aus.
Fazit und Gesamtwertung:
GTA 5 überzeugt serientypisch mit einer großen und zugleich lebendig wirkenden Spielwelt. Eine Besonderheit sind die gleich drei Protagonisten, die der Spieler bei seinem Ausflug nach Los Santos und Blaine County steuert. Der Versuch eine auf drei Protagonisten verteilte Story zu erzählen, ist in GTA 5 dabei weitgehend gelungen. Die soziale Dynamik zwischen den Hauptfiguren orientiert sich spürbar an TV-Serien wie "The Sopranos" oder "Breaking Bad". Es verwundert insoweit nicht, dass sich in GTA 5 zahlreiche Film- und TV-Zitate wiederfinden. Der Schulterschluss zwischen Videospielen und TV-Serien überzeugt dabei insbesondere dank eines spannenden Drehbuchs mit guten Dialogen. So entpuppt sich GTA 5 als bitterböse Satire auf den "American Way of Life" im Allgemeinen sowie die Glamourwelt Hollywoods im Speziellen. Das jüngste Werk von Rockstar North versteht sich mithin als kompromissloses Spiegelbild der amerikanischen Gesellschaft. Die Kulisse hierzu bildet mit Los Santos eine lebendige Stadt mit einer beeindruckenden Skyline. Zudem überzeugt das Umland der Metropole (Blaine County) mit teilweise atemberaubenden Landschaften. Auf der Habenseite verbucht GTA 5 darüber hinaus ein abwechslungsreiches Missionsdesign. Zu den rund 100 Missionen der Story-Kampagne kommt in GTA 5 noch ein beeindruckendes Repertoire an Nebenaufgaben. Waffen und Fahrzeuge lassen sich zudem individuell aufrüsten. Die Steuerung kann sowohl im Fahrzeug als auch zu Fuß überzeugen. Zudem hat der Spieler bei den umfangreichen "Heists" stets die Wahl zwischen zwei Vorgehensweisen (Plan A oder Plan B). Dies steigert den Wiederspielwert von GTA 5 beträchtlich. In technischer Hinsicht überzeugt der neueste Teil der virtuellen Gangster-Saga mit einer ausgereiften Streaming-Technologie. Dabei erfordert GTA 5 eine Online-Aktivierung. Ist diese erst einmal erfolgt, lässt sich das Spiel auch offline starten. Allerdings muss der Spieler insoweit eine Account-Bindung hinnehmen. Gewohnt umfangreich fällt hingegen der Soundtrack von GTA 5 aus. Dabei verteilen sich 240 lizenzierte Songs auf insgesamt 18 Radiosender. Allerdings gibt es auch einige Kritikpunkte an GTA 5. So verliert nach hier vertretener Meinung die Spielwelt von GTA 5 bei näherer Betrachtung zunehmend an Faszination. So unterscheiden sich die drei Protagonisten in spielerischer Hinsicht nur marginal. Zudem gibt es außer Los Santos und Blaine County keine weiteren Gebiete zu erkunden. Hier hat selbst GTA San Andreas mit seinen drei Metropolen mehr Abwechslung geboten. Darüber hinaus bietet GTA 5 kaum neue Spielelemente und Ideen. Der jüngste Serienteil ist daher quasi ein "Best of Rockstar", welches leider wenig spielerische Freiheit innerhalb der Missionen bietet. Dieser Umstand ist insbesondere dem strikten Drehbuch der Einzelspieler-Kampagne geschuldet. Zudem treten unter der Oberfläche der Storyline immer wieder Inkonsequenzen und fehlende Logik hinsichtlich des Verhaltens der Protagonisten zu Tage. Rockstar Games stagniert mit GTA 5 damit weitgehend auf hohem Niveau. Die Entwickler haben es letzten Endes nicht geschafft, die offene Spielwelt mit frischen Impulsen auf eine neue Stufe zu heben. GTA 5 schöpft dabei weder im Hinblick auf die Story der Einzelspieler-Kampagne noch im Hinblick auf die Spielmechanik das gesamte Potential der Spielwelt aus. Im Ergebnis bleibt GTA 5 jedoch sowohl offline als auch online ein riesiger Action-Spielplatz mit oftmals fantastischer Kulisse.
Spielspaßwertung: 90 %
Releasedatum: 14.04.2015
Technische Daten:
- Publisher: Take 2
- Entwickler: Rockstar North
- Videomodi: 720p, 1080p
- Installationsgröße: 55 GB
- USK: keine Jugendfreigabe
