Need for Speed: Rivals - Review (PS4)

Need for Speed: Rivals erobert die PlayStation 4 !

Need for Speed: Rivals ist das Erstlingswerk von Ghost Games. Der jüngste Serienteil baut dabei erkennbar auf Need for Speed: Hot Pursuit (2010) auf. Wir klären in unserem ausführlichen Testbericht, ob es Electronic Arts mit dem neuesten Serienteil gelungen ist, die falschen Designentscheidungen aus Need for Speed: The Run und Need for Speed: Most Wanted zu revidieren und sich auf die Stärken der traditionsreichen Rennspielserie zu besinnen.

Das Spielprinzip:

Verschiedene Speedlists stehen zur AuswahlIm Mittelpunkt von Need for Speed: Rivals stehen die rasanten Duelle zwischen Rasern und Cops. Folgerichtig bietet der Arcade-Racer von Ghost Games zwei voneinander unabhängige Karrieren. In jeder der virtuellen Laufbahnen gilt es dabei Level 60 zu erreichen. Dabei kann der Spieler jederzeit zwischen den Fraktionen wechseln. Die Rivalität zwischen den Speed-Junkies und den virtuellen Ordnungshütern eskaliert im Verlauf des Spieles. Die entsprechende Hintergrundgeschichte wird dabei in stylischen Zwischensequenzen erzählt. Need for Speed: Rivals bietet dem Spieler eine offene Welt. Dabei erinnert "Redview County" mit seinen Metropolen und der abwechslungsreichen Landschaft nicht von ungefähr an das reale Vorbild Kalifornien. So nimmt Need for Speed: Rivals den Spieler mit auf eine Reise durch Berge, Wälder und Wüsten. Die Spielziele für den nächsten Levelaufstieg werden mittels wählbarer "Speedlists" erfasst. Auf diesen virtuellen "To Do"-Listen stehen beispielsweise Aufgaben wie das Erreichen einer bestimmten Anzahl an "Speedpoints" (Raser) oder die Verhaftung einer bestimmten Anzahl an Rasern (Cops). Ein Raser gilt dabei als verhaftet, wenn die virtuellen Cops das Auto des Gesetzesbrechers für einige Sekunden zum Stillstand gebracht haben oder das Auto des Rasers nur noch Schrottwert besitzt. Die "Speedlists" können dabei eventübergreifend absolviert werden. Beide Seiten bringen in den spannenden Verfolgungsjagden dabei auch sog. "Verfolgungstechnologie" zum Einsatz. In der Liste der freischaltbaren Technologien finden sich Gadgets wie der "EMP-Impuls" und die "Schockramme". Die Cops setzen dafür Nagelbretter ein oder rufen Helikopter zur Hilfe. Den Verfolgungstechnologien kommt für den Spielfluss dabei eine ähnlich hohe Bedeutung zu wie der Nitro-Funktion der virtuellen Luxuskarossen. Diese lassen sich serientypisch mittels eines Nitro-Schubes rasant beschleunigen. Letztlich sei hier noch eine Designentscheidung von Ghost Games erwähnt. So lässt sich das Spiel nur in großzügig über die virtuelle Spielwelt verteilten Verstecken (Raser) oder Kommandoposten (Cops) sichern.   

Die Neuheiten:

Die Karte von Redview CountyNeed for Speed: Rivals baut erkennbar auf Need for Speed: Hot Pursuit (2010) auf. Die Entwickler von Ghost Games revidieren dabei in ihrem Erstlingswerk einige Design-Entscheidungen aus den vorangegangenen Serienteilen (Need for Speed: The Run bzw. Need for Speed: Most Wanted). Im Ergebnis bietet der jüngste Serienteil im Gegensatz zu Need for Speed: The Run wieder eine offene Spielwelt voll interessanter Strecken und Abkürzungen. Das Straßennetz besteht dabei aus Freeways, Landstraßen und Offroad-Abschnitten und umfasst in der Summe eine Distanz von 160 Kilometern. Zudem stehen in Need for Speed: Rivals anders als im direkten Vorgänger Need for Speed: Most Wanted die Verfolgungsjagden zwischen Rasern und den virtuellen Ordnungshütern wieder eindeutig im Mittelpunkt des Spielgeschehens. Besonders erfreulich ist der Umstand, dass es den Entwicklern von Ghost Games mit ihrem Erstlingswerk gelungen ist, den Multiplayer-Modus von Need for Speed: Rivals nahtlos in die Einzelspieler-Kampagne zu integrieren. 

Die Grafik:

Die Fahrzeuge sind aufwändig modelliertDie Entwickler von Ghost Games setzen bei ihrem Erstlingswerk auf die neue Frostbite Engine 3. Diese ermöglicht es den Entwicklern die technischen Möglichkeiten der neuen Konsolen-Generation auszuloten. Da verwundert es auch nicht, dass Need for Speed: Rivals die neue grafische Referenz der traditionsreichen Rennspielserie darstellt. So erstrahlt das Spielgeschehen in 1080p. Zudem konnten wir im Rahmen unseres Testes keine nennenswerten Framerate-Einbrüche feststellen. Allerdings läuft Need for Speed: Rivals aufgrund eines Framelocks mit lediglich 30 fps. Darüber hinaus ist das Grafik-Design von Need for Speed: Rivals lobend zu erwähnen. Alle Spielelemente (Menüs, Rennen etc.) wirken dabei wie aus einem Guss. Zudem können die detailierten Fahrzeugmodelle ebenso überzeugen wie die grandiosen Lichteffekte ("Lens Flare" etc.). Darüber hinaus verdienen auch die glaubhaft umgesetzten Wettereffekte ein besonderes Lob. Das gilt im übrigen auch für den dynamischen Tag- und Nachtwechsel sowie die Vielzahl an grafischen Details.    

Der Sound:

Auf der Habenseite verbucht Need for Speed: Rivals realistische Motorensounds und überzeugende Soundeffekte. Der gut abgemischte Surround-Sound kann dabei vor allem bei Unfällen überzeugen. Bei den virtuellen Kollisionen hört der Spieler regelrecht das splitternde Glas und die sich verformende Karroserie. Darüber hinaus verfügen die Streifenwagen in Need for Speed: Rivals über ein realistisches Sirenensignal. Zudem ist auch der Polizeifunk glaubhaft umgesetzt. Dieser kommentiert dabei indirekt das Spielgeschehen und warnt Raser ungewollt vor kommenden Straßensperren. Darüber hinaus bleibt festzuhalten, dass Need for Speed: Rivals zudem über einen umfangreichen Soundtrack mit Schwerpunkt auf elektronsicher Musik verfügt.    

Die Steuerung:

Der Tuning-Part von Need for Speed: RivalsHinsichtlich der Steuerung ist festzuhalten, dass Need for Speed: Rivals es dem Spieler zunächst einfach macht. Die ersten Rennen sind somit schnell gewonnen. Auf den vergleichsweise leichten Einstieg folgt jedoch eine recht steile Lernkurve, die sie bereits nach recht kurzer Spielzeit mit den ersten "Plotblockern" konfrontiert. So gilt es etwa auf Seiten der Raser in einem einzigen Anlauf die stattliche Summe von 45000 "Speedpoints" zu sammeln und anschließend in Sicherheit zu bringen. Dies gestaltet sich aufgrund der omnipräsenten Cops durchaus schwierig. Da Need for Speed: Rivals zudem nur einen Schwierigkeitsgrad kennt, ist in diesem Zusammenhang die Geduld des Spielers gefragt. Zudem setzen die KI-Gegner ihre "Verfolgungstechnologie" geschickt und häufig ein. So wird jedes Überholmanöver zu einer echten Herausforderung. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die großzügig über die Karte von "Redview County" verteilten Tankstellen zu erwähnen. Beim durchfahren einer solchen Tankstelle wird nicht nur ihr Auto wie von Zauberhand repariert sondern gleichzeitig auch der Nitro-Vorrat aufgefüllt. Während des Spieles werden sie dabei durch einen entsprechenden Gesundheitsbalken auf den Zustand ihres Fahrzeuges aufmerksam gemacht. In den Rennen kommt in Need for Speed: Rivals das für Arcade-Racer häufig implementierte "Gummiband"-Prinzip zum Einsatz. Dieses wirkt sich in Need for Speed: Rivals jedoch nicht derart störend aus wie in den Serienvorgängern, da sich das Fahrerfeld in Need for Speed: Rivals vergleichsweise weit auseinanderzieht. Dabei bietet Need for Speed: Rivals keinerlei Möglichkeit das Spiel außerhalb von Verstecken und Kommandoposten zu pausieren. Dieser Umstand setzt den Spieler gehörig unter Druck. Insbesondere wenn es im Karriere-Modus als Raser darum geht, die schwer verdienten "Speedpoints" in einem der Verstecke in Sicherheit zu bringen, steigt der Adrenalinpegel merklich an. Zudem erhält der Spieler in Verstecken oder Kommandoposten die Belohnung für erfolgreich absolvierte "Speedlists". Beispielhaft seien hier die Freischaltung neuer Autos, Leistungs-Upgrades sowie optische Tuning-Möglichkeiten genannt. In diesem Zusammenhang muß auch auf ein Balancing-Problem von Need for Speed: Rivals eingegangen werden. So müssen die Raser die sündhaft teuren Luxuskarossen in Need for Speed: Rivals mit ihren mühsam erkämpften "Speedpoints" bezahlen. Demgegenüber wird der Fuhrpark der virtuellen Ordnungshüter automatisch erweitert. Dafür sind jedoch die "Verfolgungstechnologien" auf Seiten der Cops deutlich kostspieliger. Trotzdem erwirtschaften sie bei erfolgreicher Arbeit auf Seiten der Ordnungshüter schnell ein beachtliches Vermögen. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass der Tuning-Part von Need for Speed: Rivals zu kurz kommt. So wirken sich insbesondere die Leistungsupgrades nicht auf das optische Erscheinungsbild der lizenzierten Autos aus. Dafür punktet der jüngste Serienteil mit veränderbarem Lack (Fahrzeug, Felgen), einer Vielzahl von Decals und beschreibbaren Nummernschildern. Darüber hinaus ist die Fahrphysik von Need for Speed: Rivals jederzeit nachvollziehbar. Dabei unterscheidet sich die Steuerung der Fahrzeuge nur marginal. Allerdings gilt, dass sich die virtuellen Luxuskarossen mit steigender Leistung auch schwerer steuern lassen. Das Driften gestaltet sich bei entsprechendem Leistungsüberschuss erfreulich unkompliziert. In technischer Hinsicht sei die gute Steuerung via Gamepad ebenso positiv erwähnt wie die durchdachten und selbsterklärenden Menüs. Unverständlich bleibt jedoch, warum die Entwickler von Ghost Games lediglich zwei Kameraperspektiven (Stoßstange und Außenansicht) implementiert haben.              

Die Atmosphäre:

Eines der zahlreichen VersteckeHinsichtlich der Atmosphäre punktet Need for Speed: Rivals mit einer großen, frei befahrbaren Welt mitsamt abwechslungsreicher Strecken voller Abkürzungen und unbefestigter "Offroad"-Abschnitte. Allein die Streckenführung stellt den Spieler dabei vor abwechslungsreiche und spannende Herausforderungen. Zudem sind die über zahlreiche Spielmodi verteilten Rennen allesamt dramatisch inszeniert. Ziel der Einzelspieler-Kampagne ist es sowohl auf Seiten der virtuellen Ordnungshüter als auch auf Seiten der Raser jeweils Level 60 zu erreichen. Die spannende Jagd nach den begehrten "Speedpoints" profitiert dabei von einer ungewöhnlichen Designentscheidung der Entwickler von Ghost Games. So müssen Raser in Need for Speed: Rivals ihre hart erarbeiteten "Speedpoints" zunächst in Sicherheit bringen. Dazu gilt es auf Seiten der Gesetzesbrecher eines der zahlreichen Verstecke anzusteuern. Im Ergebnis bietet Need for Speed: Rivals rasante Verfolgungsjagden sowohl auf Seiten der Cops als auch auf Seiten der rivalisierenden Raser. Einer besondere Erwähnung verdienen in diesem Zusammenhang die brilliant inszenierten Unfälle mit den Luxuskarossen von Need for Speed: Rivals. Die entsprechenden Fahrzeuge schaltet der Spieler im Karriere-Modus nach und nach frei. Raser und Cops setzen dabei auf teilweise unterschiedliche Boliden. Während die Raser zu Spielbeginn einen Porsche Cayman S ihr eigen nennen, haben die virtuellen Ordnungshüter zu diesem Zeitpunkt bereits Zugriff auf einen Mercedes-Benz C63 "Black Series". Daher stehen ihnen bereits zu Beginn des Spieles leistungsstarke und vor allem konkurrenzfähige Fahrzeuge zur Verfügung. Auf Seiten der Cops existieren dabei drei Fahrzeugvarianten (Patrol, Enforcer und Interceptor). Damit sind nahezu alle Spielmodi von Need for Speed: Rivals abgedeckt. Einer positiven Bewertung bedarf zudem das Schadensmodell von Need for Speed: Rivals. Dabei gehört das Rammen und Zerstören gegnerischer Fahrzeuge sowohl auf Seiten der Cops als auch auf Seiten der Raser zum Spielkonzept von Need for Speed: Rivals. Die virtuellen Fahrzeuge zerlegen sich dabei insbesondere bei Unfällen mit hoher Geschwindigkeit spektakulär in ihre Einzelteile. Dies ist vor dem Hintergrund der Tatsache bemerkenswert, dass es die Automobilbauer verständlicherweise nicht gerne sehen, wenn die virtuellen Pendants ihrer realen Fahrzeuge während des Spieles erkennbaren Schaden nehmen. So haben dann selbst brachiale Kollisionen in Need for Speed: Rivals nur optische Folgen, während das Fahrverhalten unverändert bleibt. Need for Speed: Rivals setzt zudem erkennbar auf den arcadetypischen "Gummiband"-Effekt. Dieser ermöglicht es dem Spieler nach Unfällen dennoch wieder in das Renngeschehen einzugreifen bzw. die entsprechende Etappe letztlich doch noch zu gewinnen. Allerdings versucht die gegnerische KI dies durch den massiven Einsatz von "Verfolgungstechnologie" (EMP-Impuls, Schockramme, Nagelbrett etc.) zu verhindern. Dabei ist lobend zu erwähnen, dass die KI von Need for Speed: Rivals vereinzelt Fehler macht. Die virtuellen KI-Gegner wirken dabei menschlicher als noch in den Serienvorgängern Need for Speed: The Run und Need for Speed: Most Wanted.            

Der Multiplayer-Modus:

Der Start eines ZeitfahrensDie Multiplayer-Duelle von Need for Speed: Rivals sind nahtlos in die Solo-Kampagne integriert. Zum Start eines Online-Rennens reicht es aus, an einen anderen Wagen heranzufahren und ihn mittels Tastendruck zu einem "Kopf an Kopf"-Duell (2 Spieler) herauszufordern. Alternativ dazu starten sie "Verfolgungsjagden" mit bis zu 6 Spielern. Von der beispielhaften Online-Integration profitieren somit auch Solo-Spieler. Zumal die menschlichen Gegner eine ungleich größere Herausforderung darstellen als die KI-Rivalen. Dieser Umstand erklärt sich aus der Tatsache, dass das bereits angesprochene "Gummiband"-Prinzip im Duell gegen menschliche Gegner nicht zum tragen kommt. In Verbindung mit dem nach wie vor innovativen "Autolog"-Feature, dass sie jederzeit über den Spielfortschritt ihrer Freunde auf dem Laufenden hält, bietet der Multiplayer-Modus von Need for Speed: Rivals tagelangen Spielspaß. Der Online-Modus stellt insoweit eine willkommene Ergänzung zu den Einzelspieler-Kampagnen von Need for Speed: Rivals dar.    

Fazit und Gesamtwertung:

Need for Speed: Rivals bietet dem Spieler einen umfangreichen Karrieremodus. In zwei seperaten Karriere-Zweigen gilt es sowohl auf Seiten der Cops als auch auf Seiten der Raser jeweils Level 60 zu erreichen. Die allgegenwärtigen Verfolgungsjagden zwischen Cops und Rasern vermitteln dabei trotz Framelock bei 30 fps ein hervorragendes Geschwindigkeitsgefühl. Dazu passt wiederum die arcadelastige aber stimmige Fahrphysik. Die frei befahrbare Welt von "Redview County" bietet dabei abwechlsungsreiche Strecken mit zahlreichen Abkürzungen und Offroad-Abschnitten. Zudem überzeugt Need for Speed: Rivals mit einer Vielzahl an freischaltbaren Luxuskarossen. Der virtuelle Fuhrpark reicht dabei vom Porsche Cayman S bis zum Ferrari Enzo oder Lamborghini Veneon. Darüber hinaus stellt das PlayStation 4-Debüt zugleich die grafische Referenz der Serie dar. Dank der Frostbite Engine 3 kommt der Spieler in den Genuss zahlloser grafischer Details auf und neben der Strecke. Insbesondere die grandiosen Lichteffekte sind hierbei gesondert zu erwähnen. Zudem haben die Entwickler von Ghost Games für ihr Erstlingswerk einige gelungene Design-Entscheidungen getroffen. So müssen Raser ihre "Speedpoints" in einem der Verstecke in Sicherheit bringen, bevor sie dem virtuellen Konto des Spielers endgültig gutgeschrieben werden. Da die Cops in "Redview County" nahezu omnipräsent sind, steigen auch die Adrenalinwerte des flüchtenden Rasers stetig an. Schließlich ist auch die gelungene Einbindung der Online-Duelle in die Einzelspieler-Kampagne von Need for Speed: Rivals lobend zu erwähnen. Ein ernstzunehmender Kritikpunkt ist jedoch die fehlende Lenkrad-Unterstützung.

 

Spielspaßwertung: 85 %

 

Releasedatum: 21.11.2013

 

Technische Daten:

  • Publisher: Electronic Arts
  • Entwickler: Ghost Games
  • Videomodi: 1080p
  • USK: ab 12 Jahren