Anno 1701 - Review (PC)

Die deutsche Aufbau-Hoffnung im Test !

Seit kurzem steht Anno 1701 in den Läden. Der Release des Aufbau-Strategiespiels von Related Designs wurde von einer massiven Marketing-Kampagne begleitet. Da sich bereits der Vorgänger Anno 1503 ausgezeichnet verkauft hat, rechnet der Publisher Sunflowers erneut mit einem Blockbuster. Wir klären in unserem ausführlichen Test, ob Anno 1701 den hohen Erwartungen tatsächlich gerecht wird.

Das Spielprinzip:

Wie schon in den Vorgängern Anno 1602 und Anno 1503 beginnen sie das Spiel mit einem Schiff voller Baumaterialien. Mit diesem Schiff erkunden sie die Inselwelt von Anno 1701 und gründen ihre erste Kolonie auf einem möglichst rohstoffreichen Eiland. Da die Rohstoffvorkommen (Lehm, Erz, Gold etc.) für den Erfolg ihres Siedlungsprojektes von entscheidender Bedeutung sind, sollten sie ihre Startinsel besonders sorgfältig auswählen. Haben sie sich schließlich für eine Insel entschieden, gilt es als Basis zunächst ein Kontor zu errichten. Dieses dient im weiteren Spielverlauf zugleich als Warenlager. Danach errichten sie Produktionsgebäude (Holzfällerhütten, Schmieden, Mühlen etc.) und Wohnhäuser für ihre Siedler. Zudem bauen sie nach und nach die Infrastruktur ihrer Siedlung (Straßen, Schulen, Kirchen etc.) aus. Darüber hinaus müssen sie stets die wachsenden Bedürfnisse der Einwohner erfüllen. Sollten sie hierbei erfolgreich sein, steigen ihre Bewohner in insgesamt fünf Rängen vom Pionier bis zum Aristokraten auf. Es versteht sich von selbst, dass Aristokraten dabei ungleich mehr Steuern zahlen als einfache Siedler und Pioniere. Gleichzeitig besiedeln ihre Computergegner die anderen Inseln der Spielwelt. Daraufhin entbrennt ein spannendes Wettrennen um die ertragreichsten Rohstoffvorkommen.    

Die Neuheiten:

Der Dorfplatz gibt optisches FeedbackIm Vergleich zum direkten Vorgänger Anno 1503 hat Related Desgins etliche Änderungen vorgenommen. So besitzt der freie Händler erstmals eine eigene Insel. Er bittet sie in regelmäßigen Abständen darum, ihm bei bestimmten Missionen (Rettung von Schiffbrüchigen, Bergung von Treigut etc.) zu helfen. Die Händlermissionen sind dabei nicht nur äußerst lukrativ, sondern bringen zugleich zusätzliche Abwechslung in den Spielverlauf. Ob sie die Händlermissionen annehmen, bleibt dabei stets ihnen überlassen. Allerdings hat ihre Entscheidung direkten Einfluß auf die diplomatischen Beziehungen. Ebenfalls neu ist zudem die Strategiekarte. Sie ermöglicht es ihnen, automatische Handelsrouten für ihre Schiffe komfortabel einzurichten und zu verwalten. Dank des gelungenen Interfaces behalten sie dabei ihre wachsende Flotte stets im Blick. Insgesamt lassen sich bis zu zehn derartige Handelsrouten aktivieren. Dabei fahren ihre Schiffe pro Handelsroute bis zu vier Kontore an. Zudem liefert ihnen der Dorfplatz in Anno 1701 jederzeit ein optisches Feedback über Struktur und Zufriedenheit der Bevölkerung. Wenn sie die Bedürfnisse ihrer Bürger erfüllt haben, erstrahlt auch die Statue auf dem Dorfplatz in gleißendem Licht und ihre Untertanen jubeln ihnen zu. Sollten sie jedoch die Versorgung ihrer Bevölkerung vernachlässigt haben, so ziehen Protestzüge über den Dorfplatz und die Siedler fordern lautstark ihre Absetzung. Demgegenüber belohnen erstklassig animierte Ehrengäste erfolgreiche Spieler mit Siedlungsverbesserungen. So füllt etwa der Bierwagen ihre Alkoholvorräte auf, während Musikanten die Zufreidenheit ihrer Bürger anheben. Eine weitere Neuheit in Anno 1701 sind die Computercharaktere. Ihre virtuellen Gegenspieler verfügen dabei nicht nur über eine ausgeprägte Persönlichkeit, sondern bringen zugleich auch Storyelemente in das Spiel ein. Ebenfalls neu im Repertoire von Anno 1701 sind die Sabotageaktionen (Demagogen, Taschendiebe etc.). Diese sorgen vor allem im Multiplayer-Modus für zusätzlichen Spielspaß. Darüber hinaus können sie in Anno 1701 erstmals in der Seriengeschichte Gebäude frei ausrichten und platzieren. Insbesondere ist es in Anno 1701 nicht mehr nötig, dass der Gebäudeeingang an eine Straße grenzt. Die Zeiten der "Rasterstädte" aus den Sereinvorgängern sind damit endgültig vorbei. Gerade Ästheten und "Schönbauer" dürften sich über diese Verbesserung freuen. Gleichzeitig hat Related Designs aber auch einige Features aus Anno 1503 gestrichen. So wurde der Militärteil gekürzt und der Fokus des Spiels wieder stärker auf den Aufbaupart gelegt. Insbesondere vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Schlachten in Anno 1503 aufgrund der miserablen Wegfindung nahezu unspielbar waren, erweist sich diese Entscheidung als designtechnischer Glücksgriff. Zudem haben die Entwickler den umständlichen Marktstandverkauf und das überflüssige Scouting neuer Inseln ersatzlos gestrichen. Im Vergleich zu Anno 1503 verzichtet Anno 1701 zudem auf eine storybasierte Kampagne. 

Die Grafik:

Die Wassereffekte können überzeugenIn Sachen Grafik setzt das Aufbauspiel von Related Designs neue Maßstäbe im Strategiegenre. Anno 1701 überzeugt dabei insbesondere durch eine lebendige und detailierte Inselwelt, die in frei dreh- und zoombarer 3D-Grafik dargestellt wird. Wenn sie in den Optionen die "Schattenfilterung" eingeschaltet haben und zudem die Lichtsimulation mittels "Bloom"-Effekt aktiviert ist, bietet sich ihnen ein beeindruckendes Szenario. Besonders zu gefallen wissen hierbei die liebevoll gestalteten Gebäude und die flüssig animierten Einheiten. An allen Ecken der Inselwelt gibt es dabei etwas Interessantes zu entdecken. So ziehen beispielsweise Spielleute über den prächtigen Dorfplatz ihres Inselstaates. In den zahlreichen Produktionsbetrieben gehen hingegen die Arbeiter ihrem vollständig animierten Tagwerk nach. Zudem treiben Schiffbrüchige in von Haien umkreisten Fässern vor der Küste. Darüber hinaus sorgen die verschiedenen Klimazonen mit ihren unterschiedlichen Grafiksets für zusätzliche optische Abwechslung. Die Palette an unterschiedlichen Grafiksets reicht dabei von dicht bewaldeten, fruchtbaren und rohstoffreichen Inseln bis hin zu kargen, wüstenähnlichen Landstrichen. Ein weiteres Highlight sind die eindrucksvollen Naturkatastrophen (Tornados, Vulkanausbrüche etc.) sowie die schönen Wassereffekte. Die Wellen branden dabei derart realistisch an das Ufer ihrer Insel,  dass vor dem Bildschirm schon beinahe Urlaubsstimmung aufkommt. Wenn sie dieses Flair noch verstärken wollen, können sie zudem in den Optionen den sog. "Postkartenmodus" aktivieren. In diesem Modus verziert ein eindrucksvoller Tiefenunschärfeeffekt ihre Insel. Demgegenüber wirken die Vulkanausbrüche bedrohlich. Wenn die Lavamassen über ihr idyllisches Inselreich hereinbrechen, wird sie unter Garantie die pure Verzweifelung packen. Derartige Emotionen sind in Anno 1701 keine Seltenheit sondern vielmehr an der Tagesordnung. Insgesamt fügen sich die zahlreichen grafischen Details zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Dabei ist es den Entwicklern gelungen, einen eigenständigen Grafikstil zu schaffen, der eine gehörige Portion Mittelalter-Flair vermittelt. Zu diesem Eindruck tragen insbesondere auch die zahlreichen Dorfbewohner bei, deren Kleidungsstil unmittelbare Rückschlüsse auf ihre gesellschaftliche Stellung zulässt. Zum Schluß noch ein technischer Hinweis. Solte es auf schwächeren Systemen bei weit herausgezoomter Ansicht zu Rucklern kommen, empfiehlt es sich in den Optionen die "Figurenanzeige" zu deaktivieren. In diesem Fall stellt Anno 1701 in der herausgezoomten Ansicht keine Siedler mehr dar und das Spiel läuft deutlich flüssiger.      

Der Sound:

Soundtechnisch sind vor allem die hervorragend gesprochenen Kommentare der KI-Gegner sowie der Bürger hervorzuheben. Jeder der zwölf KI-Kontrahenten ist dabei passend vertont. Während etwa die heißblütige Carmen Marquez von einer temperamentvollen Sprecherin synchronisiert wird, klingt die Stimme des auf Ausgleich bedachten Hendrik Jorgensen durchweg vernunftsbetont. Darüber hinaus strotzen die Wortmeldungen ihrer Computergegner nur so vor hintergründigem Witz. Auch nach stundenlanger Spielzeit konnten wir uns daher ein Schmunzeln oftmals nicht verkneifen. Zudem sind die unterschiedlichen Landschaften in Anno 1701 mit einem jeweils stimmigen orchestralen Soundtrack unterlegt. Dieser wiederholt sich jedoch bei längerer Spielzeit merklich. Darüber hinaus ist festzuhalten, das Anno 1701 keine Surround-Effekte unterstützt.  

Die Steuerung:

Das Diplomatiemenü ist übersichtlichDie Bedienung von Anno 1701 gestaltet sich sehr komfortabel. Lobend erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang das übersichtliche Interface, das jederzeit einen direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen ermöglicht. Insbesondere ermöglicht das Baumenü den schnellen Aufbau komplexer und logischer Produktionsketten. Dank der gelungenen Benutzerführung verlieren sie bei der Produktion der insgesamt 35 unterschiedlichen Waren nie den Überblick. Insbesondere die Produktionsketten mit nur einem Endprodukt lassen sich so bequem einrichten. Zudem weisen erstmals in der Seriengeschichte rote Ausrufezeichen über den betreffenden Gebäuden auf Produktionsengpässe innerhalb der Warenkreisläufe hin. Auch die neue Strategiekarte erweist sich als überaus nützlich. Sie ermöglicht die effektive Planung und Verwaltung von automatischen Handelsrouten. Bis zu zehn Handelsrouten lassen sich auf diese Weise einrichten. Da jede Handelsroute aus bis zu vier Kontoren bestehen kann, lässt sich so auch die größte Inselwelt problemlos abdecken. Die diplomatischen Beziehungen zu den KI-Gegnern und den Ureinwohnern verwalten sie über das neue Diplomatiemenü. Dank des übersichtlichen Menüs haben sie die wichtigen Beziehungen zu ihren Nachbarn und Konkurrenten stets im Blick. Die umfangreichen Forschungsoptionen finden sich ebenfalls in einem eigenen Menü. Vorausgesetzt sie haben die entsprechenden Gebäude (Schule, Universität) gebaut, können sie insgesamt 41 Technologien in 8 Forschungsbäumen komfortabel verwalten. Zudem verfügt der gegenüber dem Vorgänger deutlich reduzierte Militärpart über eine verbesserte Wegfindung. Die sieben unterschiedlichen Militäreinheiten sind dabei ebenso wie die fünf Schiffstypen vernünftig ausbalanciert. Wer sich hier an das bewährte "Schere-Stein-Papier"-Prinzip hält, sollte aus den meisten Schlachten siegreich hervorgehen. Lobend erwähnt werden muss zudem die weitgehend freie Konfigurierbarkeit des Endlosspiels. So können sie Anzahl und Aggressivität der Computergegner ebenso festlegen wie die Kartengröße und die Rohstoffverteilung. Darüber hinaus können sie das Startkapital bestimmen und die Siegbedingungen festlegen. Im Ergebnis lässt sich der Schwierigkeitsgrad von Anno 1701 daher nahezu stufenlos an das eigene Können anpassen. Zudem ist auch die Inselverteilung in der Spielwelt stets fair und ausgeglichen. Schließlich erlaubt die 3D-Grafik ein weitgehendes Rauszoomen der Spielansicht, so dass auch die notwendige Übersicht nicht verloren geht. Auf schwächeren Rechnern müssen sie hierbei jedoch mit Performance-Problemen rechnen.  

Die Atmosphäre:

Anno 1701 vermittelt Mittelalter-FlairHier liegt die größte Stärke von Anno 1701. Durch einen stimmigen Grafikstil und eine kongeniale Sounduntermalung wird eine beeindruckende Spielwelt geschaffen, wie es sie in keinem anderen Aufbauspiel gibt. Dabei liefern die unzähligen grafischen Details zugleich ein ständiges Feedback über die Zufriedenheit ihrer virtuellen Bürger. So macht es einfach Spaß, den Bewohnern in Anno 1701 bei ihrem vollständig animierten Tagwerk über die Schulter zu blicken. Dabei ist es egal, ob sie ihre Pioniere beim Holzfällen beobachten oder ihren Kaufleuten beim Flanieren über den Dorfplatz zuschauen. Stets entdecken sie liebevolle Details und stimmige Kleinigkeiten. Die belebte Spielwelt ist somit das beste Indiz dafür, wieviel Herzblut die Entwickler von Related Designs in ihr neuestes Werk gesteckt haben. Darüber hinaus greift in Anno 1701 die Motivation, ihre Siedler durch die unterschiedlichen Zivilisationsstufen zu begleiten. Auf dem langen Weg vom Pionier bis zum Aristokraten stellt sie das Spiel dabei vor kniffelige Aufgaben. So müssen sie insbesondere die Produktion der insgesamt 35 Waren so geschickt koordinieren, dass die wachsenden Bedürfnisse ihrer Einwohner stets zufrieden gestellt sind. Gewissermaßen als Lohn für ihre Mühen erstrahlt dann auch ihre Stadt in neuem Glanz. Es liegt dabei auf der Hand, dass die Villen der Aristokraten deutlich schöner anzuschauen sind als die simplen Holzhütten der Pioniere. Glanzpunkt jeder Anno-Siedlung ist jedoch seit jeher das Schloss. Auch in Anno 1701 motiviert der Wunsch, den eigenen Palast immer weiter zu verschönern und auszubauen. Darüber hinaus belohnen sie die 41 erforschbaren Technologien nicht nur mit weitgehenden Verbesserungen ihrer Inselwirtschaft, sondern ermöglichen ihnen zugleich spektakuläre Spezialaktionen. So können sie etwa mit einer Bombe störende Felsen einfach wegsprengen. Zudem tragen auch die Neuheiten zur dichten Atmosphäre von Anno 1701 bei. Insbesondere die unterschiedlichen Charaktere der KI-Gegner wirken sich spielerisch aus. Während Hendrik Jorgensen jede ihrer Aktionen wohlwollend kommentiert, greift sie der aggressive Igor Yegorov bei nahezu jeder Gelegenheit an. Zudem finden sich auf den detailreichen Inseln auch zahlreiche Ureinwohner. Indianer, Azteken, Inder und Chinesen sind dabei willkommene Handelspartner. Darüber hinaus erzeugt der Pirat Ramirez mit seinen Raubzügen eine bedrohliche Spannung. Dabei verfügt der Pirat erstmals in der Seriengeschichte über eine eigene Insel. Ramirez ist daher ein lohnender Handelspartner, dessen Warenlager stets gut gefüllt ist. Allerdings sollten sie bedenken, dass ein zu ausgedehnter Handel mit dem Freibeuter unweigerlich ihre KI-Kontrahenten verärgert. Dies kann sogar bis zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen führen. Wenn sie hingegen die schwer bewaffneten Schiffe des Piraten versenken, steigt ihr Ansehen bei der Königin. Die Beziehung zu Ramirez illustriert so beispielhaft die komplexen Wechselwirkungen in der Spielwelt von Anno 1701. Generell gilt, dass die Entwickler die diplomatischen Beziehungen zu den KI-Kontrahenten ausnehmend gut und glaubwürdig umgesetzt haben. So unterstützen sich etwaige Bündnispartner im Kriegsfall militärisch. Darüber hinaus bringen die rund 150 Händlermissionen zusätzlichen Spielspaß. Die einzelnen Missionen spielen sich dabei durchaus abwechslungsreich. So müssen sie etwa unter Zeitdruck eine bestimmte Menge an Waren liefern. Alternativ dazu retten sie auch schon einmal Schiffbrüchige vor dem Ertrinken. Zudem überzeugen auch die Szenarien von Anno 1701 mit spannender Unterhaltung. Insbesondere der stetig steigende Schwierigkeitsgrad macht die Szenarien zu einer echten Herausforderung. Während sie im ersten Szenario lediglich eine simple Siedlung aufbauen müssen, stellt sie das abschließende Szenario vor die beinahe unlösbare Aufgabe, eine Armada von schwer bewaffneten Schiffen zu versenken. Das zweifellos anspruchsvollste Spielziel ist jedoch die Unabhängigkiet von der Königin. Es liegt auf der Hand, dass die Königin ihre Kolonien nicht kampflos aufgibt und umgehend ihre Flotte entsendet. Umso stolzer ist der Spieler dann, wen er es trotz aller Widrigkeiten geschaftt hat, seine virtuellen Untertanen in die wohlverdiente Freiheit zu entlassen.   

Der Multiplayer-Modus:

Eine weitere Neuheit in Anno 1701 ist der integrierte Multiplayer-Modus. Die Entwickler von Related Designs hatten bereits für den Vorgänger Anno 1503 einen vollständigen Mehrspielermodus versprochen. Entgegen den Ankündigungen wurde dieser aber nie veröffentlicht. Umso gespannter haben die Serienfans den Multiplayer-Modus von Anno 1701 erwartet. Bereits im Singleplayer-Modus des neuesten Serienteils sorgen die gute Künstliche Intelligenz der Computergegner und das nachvollziehbare Diplomatiesystem für Spannung. Dies gilt für die 10 Szenarien ebenso wie für das Endlosspiel. Was für den Einzelspielermodus gilt, stimmt erst recht im Hinblick auf den Mehrspielermodus. Denn hier verhalten sich die menschlichen Gegner im Regelfall noch ein wenig intelligenter als ihre CPU-Pendants. So kommt es im Multiplayer-Modus von Anno 1701 immer wieder zu spannenden Partien mit wechselnden Bündnissen, geheimen Sabotageaktionen und erbitterten Seekriegen. Dank der optionalen Händlermissionen macht der Multiplayer-Modus von Anno 1701 noch mehr Spaß, als der entsprechende Modus im Klassiker Anno 1602. In Anno 1701 kämpfen dabei maximal vier Spieler mit bis zu neun unterschiedlichen Siegbedingungen um die begehrten Rohstoffvorkommen. Die spannenden Mehrspielerduelle tragen sie dabei wahlwiese über LAN, Internet oder DirectIP aus.   

Fazit und Gesamtwertung:

Related Designs hat ein ohnehin schon gutes Aufbauspiel (Anno 1503) an den richtigen Stellen verbessert. So wissen die charismatischen KI-Gegner ebenso zu gefallen, wie die zahlreichen neuen Komfortfunktionen. Darüber hinaus haben die Entwickler überflüssige Elemente des Vorgängers (Scouting, Marktstandverkauf etc.) ersatzlos gestrichen. Dies kommt ebenso wie die Reduzierung des Militärparts zugunsten der Aufbauelemente dem Spielfluss zugute. In Verbindung mit der stimmigen 3D-Grafik erschafft Anno 1701 eine wunderschöne Spielwelt, in der es auch nach vielen Stunden an Spielzeit immer noch etwas Neues zu entdecken gibt. Nicht zuletzt motiviert Anno 1701 durch die Möglichkeit, eine eigene Welt zu gestalten. Die daraus resultierende Faszination tröstet auch über den Umstand hinweg, dass Anno 1701 eine storybasierte Kampagne vermissen lässt. Zudem sorgen zahlreiche Belohnungen (Aristokraten-Schloss) und immer neue Herausforderungen (Naturkatastrophen) für eine hohe Langzeitmotivation. Lobend erwähnt werden muss auch der Umstand, das Anno 1701 bereits in der Verkaufsversion nahezu bugfrei ist. In technischer Hinsicht kann der neueste Serienteil daher uneingeschränkt überzeugen. Schließlich enthält Anno 1701 auch den lange erwarteten Multiplayer-Modus. Damit steht spannenden Duellen mit menschlichen Gegnern nichts mehr im Wege.

 

Spielspaßwertung: 90 %

 

Releasedatum: 26.10.2006

 

Minimale Systemanforderungen:

  • Windows XP oder Windows 2000
  • Prozessor: 2,2 GHz Intel Pentium
  • Speicher 512 MB RAM
  • Grafikkarte: 64 MB mit Pixelshader 1.1
  • Festplattenplatz: 3,5 GB