Civilization: Beyond Earth - Review (PC)

Civilization erobert den Weltraum !

Der neueste Ableger der traditionsreichen Strategieserie nimmt den Spieler mit auf einen Ausflug ins All. Das unverbrauchte Szenario ist jedoch nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal des neusten Serienteils. So hat Entwickler Firaxis im Vorfeld des Releases bereits innovative Neuerungen angekündigt. Ob Civilization: Beyond Earth tatsächlich erfolgreich in die Fußstapfen des hervorragenden Serienvorgängers Civilization 5 treten kann, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.

 

Das Spielprinzip:

Die Nationen-Auswahl im Detail In Civilization: Beyond Earth übernimmt der Spieler die Geschicke einer Nation, die er in einem Zukunftszenario durch die Jahrhunderte führt. Den Kern der Spielmechanik bildet dabei die rundenweise Expansion des eigenen Reiches im Wettlauf um die Kolonialisierung eines neuen Planeten. Der entsprechende Himmelskörper dient der Menschheit nach ihrem Exodus von der überfüllten Erde als neuer Zufluchtsort. Insoweit erinnert das Setting von Civilization: Beyond Earth an den legendären Klassiker Alpha Centauri (1999). Das damalige Erstlingswerk des Entwicklers Firaxis war dabei im Hinblick auf die implementierten Spielmechaniken ein regelrechter Quantensprung. Genau wie in Alpha Centauri ist auch die Spielwelt in Civilization: Beyond Earth serientypisch in Hexfelder unterteilt. Dies ermöglicht dem Spieler eine übersichtliche Kolonialisierung des fernen Planeten. Genau wie im unmittelbaren Serienvorgänger Civilization 5 passt auf jedes Hexfeld dabei genau eine Einheit. Dies verhindert die aus den vorangegangenen Serienteilen bekannten "Stacks of Death", die durch die massive Gruppierung eigener Einheiten in der jeweiligen Stadt erzeugt werden konnten. In diesem Zusammenhang ist zudem anzumerken, dass der Spieler bereits am Beginn einer Partie einige allerdings nur bedingt wegweisende Entscheidungen zu treffen hat. So lässt das Optionsmenü dem Spieler eine Handvoll Parameter für die automatische Generierung einer zufallsbasierten Spielwelt vorgeben. Dabei hat der Spieler zunächst die Entscheidung zwischen Großkontinenten und Inselgruppen zu treffen. Anschließend steht das Verhalten der Aliens auf der virtuellen Agenda. Die Ureinwohner des neuen Planeten entsprechen dabei weitgehend den neutralen Barbaren aus Civilization 5. In Civilization: Beyond Earth verhalten sich die Aliens dabei wahlweise offensiv oder defensiv. Darüber hinaus hat der Spieler dei Wahl zwsichen drei unterschiedlichen Settings. Dabei ist der "Dschungelplanet" ein Garant für eine ausreichende Nahrungsproduktion. Demgegenüber tut sich der Spieler auf den alternativen "Sandplaneten" bei der Besiedlung der neuen Heimat deutlich schwerer. Hier gilt es in einer ariden Wüstenlandschaft zu überleben. Schließlich stellen die pilzbefallenen Planeten in Civilization: Beyond Earth den ultimativen Gradmesser für das strategische Können des Spielers dar. Auf den entsprechenden Himmelskörpern gilt es dabei eine von vorneherein lebensfeindliche Umgebung zu besiedeln. Entsprechend der unterschiedlichen Planetentypen existieren in Civilization: Beyond Earth auch drei verschiedene Grafiksets. Hinsichtlich der unterschiedlichen Siegbedingungen lässt Civilization: Beyond Earth dem Spieler zunächst die Wahl zwischen militärischer Vorherrschaft und kultureller Hegemonie. Darüber hinaus bietet der neueste Serienteil jeweils eine affinitätsspezifische Siegbedingung. Letztere variieren dabei je nach eingeschlagener Affinität. Die entsprechenden Ideologien (Harmonie, Reinheit und Vorherrschaft) unterscheiden sich dabei merklich in der jeweiligen Zielrichtung. Während die Anhänger der "Harmonie" mit den Aliens in einer Symbiose leben wollen, treten die Verfechter der "Reinheit" für den Erhalt der menschlichen Kultur ein. Schließlich nutzen die Vertreter der "Vorherrschaft" ihren technologischen Fortschritt skrupellos zur Erlangung einer Hegemonialstellung unter den zur Kolonialisierung angetretenen Nationen aus.     

Die Neuheiten:

Das Technologienetz im ÜberblickCivilization: Beyond Earth ist im Hinblick auf die zugrunde liegende Spielmechanik in wesentlichen Teilen ein Spin-Off von Civilization 5. Dieser Umstand wird vor allem jene Serienfans enttäuschen, die auf ein Remake des legendären Klassikers Alpha Centauri (1999) gehofft hatten. Andererseits profitiert Civilization: Beyond Earth auch nachhaltig von der Übernahme der hervorragenden Grund-, Kampf- und Diplomatiemechanik aus der unbestrittenen Rundenstrategie-Referenz. Bei allen Parallelen hinsichtlich der implementierten Spielmechanik bietet Civilization: Beyond Earth auch eine Vielzahl an neuen Spielelementen. Insbesondere die erstmals in der Seriengeschichte implementierten Quests erweisen sich dabei als eine gute Idee, da sie durch nützliche Belohnungen für ein hohes Maß an Motivation sorgen.Demgegenüber stellen die ebenfalls neuen Affinitäten gewissermaßen die Ideologie der jeweiligen Fraktion dar. Die entsprechende Ausrichtung ihrer Nation (Harmonie, Reinheit oder Vorherrschaft) wird dabei im wesentlichen durch die Erforschung neuer Technologien bestimmt. Diese gestaltet sich aufgrund des neuen "Technologienetzes" jedoch wenig übersichtlich. Das "Technologienetz" ersetzt dabei den bislang serientypischen Forschungsbaum. Die Forschung in Civilization: Beyond Earth vollzieht sich dabei von Innen (Grundlagen) nach Außen (High Tech). Die Richtung bleibt dabei dem Spieler überlassen. An jede erforschte Grundlagen-Technologie sind dabei zwei "Unter-Fortschritte" gekoppelt, die der Spieler gesondert erforschen muss. Die in Rede stehenden Forschungsprojekte sind dabei weitaus aufwändiger zu realisieren als die entsprechende Erforschung der korrespondierenden wissenschaftlichen Grundlagen. Generell gilt, dass nur die High-Tech-Projekte an hohe Affinitätsboni gekoppelt sind. Die Erforschung der entsprechenden Projekte resultiert dann auch in einem schnelleren Aufstieg innerhalb der Affinitätsstufen. Zusammenfassend sei hier angemerkt, dass Civilization: Beyond Earth über insgesamt 85 Technologien sowie 29 korrespondierende Weltwunder verfügt. Hierbei ist jedoch kritisch zu erwähnen, dass die Weltwunder in Civilization: Beyond Earth im Ergebnis zu unspektakulär ausgefallen sind. Zudem sind die Monumentalbauten generell weniger vielseitig als noch in Civilization 5. Die drei unterschiedlichen Affinitäten bieten dem Spieler im Verlauf einer Partie jeweils eigene Einheiten und Talente. Dabei sind die entsprechenden Spezialeinheiten in Civilization: Beyond Earth an Affinitäten und nicht wie in den bieherigen Serienteilen an Nationen gekoppelt. Der Spielstil wird daher durch die drei unterschiedlichen Affintäten merklich beeinflusst. Demgegenüber spielen die ebenfalls neuen Satelliten und der mit Civilization: Beyond Earth eingeführte Orbit nur eine untergeordnete Rolle. Immerhin ermöglichen die Himmelskörper im Kriegsfall die Bombardierung von Feinden sowie die Teleportation eigener Einheiten. Zudem sorgen die entsprechenden Satelliten für eine erhöhte Forschungsrate oder einer verbesserte Kampfkraft von verbündeten Einheiten innerhalb ihres Radius. Allerdings werden die Satelliten insbesondere über Feindesland im Regelfall schnell abgeschossen. Darüber hinaus kennt Civilization: Beyond Earth auch zivile Satelliten. So lassen sich die Himmelskörper zum Beispiel als Solarkollektoren einsetzen, die die Energie-Ausbeute der eigenen Städte merklich erhöhen. Allerdings besitzen die Satelliten nur eine begrenzte Halbwertzeit von maximal 60 Runden. Dabei können zivile Satelliten grundsätzlich länger im Orbit verweilen als ihre militärischen Pendants. Um die Himmelskörper in eine geostationäre Umlaufbahn zu bringen, benötigt der Spieler zunächst eine entsprechende Abschussrampe. Hierbei tut der Spieler gut daran, die Platzierung der Satelliten im Orbit genau zu planen, da sich die Einflussbereiche der Himmelskörper nicht überschneiden dürfen. Bei dieser Aufgabe ist insbesondere die mit Civilization: Beyond Earth eingeführte Orbital-Sicht sehr hilfreich. Die Verwendung der Satelliten variiert zudem je nach Affinität. So darf der Spieler bei entsprechender Vorherrschafts-Stufe über jedem weltweiten Firaxit-Vorkommen einen Satelliten platzieren. Auf diese Art und Weise bekommt der Spieler den exklusiven Zugriff auf den für die Produktion von Eliteeinheiten (Engel) unabdingbaren Rohstoff. Im Ergebnis erhöhen die Satelliten somit den taktischen Tiefgang von Civilization: Beyond Earth und vertiefen zugleich die Unterschiede zwischen den Affinitäten. Einer gesonderten Erwähnung bedarf zudem das neue Spionage-System von Civilization: Beyond Earth. Dieses wurde im neuesten Serienteil gegenüber dem direkten Vorgänger Civilization 5 nochmals ausgebaut. Die verdeckten Operationen wurden damals bekanntlich erst mit dem Addon "Brave New World" implementiert. In Civilization: Beyond Earth kann der Spieler bereits in der Release-Version in dem entsprechenden Menü eigene Agenten in fremde Städte schicken, um die dortige "Intrigestufe" zu erhöhen. Der entsprechende Wert steigt dabei in fünf Schritten an. Die Geschwindigkeit des Stufenanstieges hängt dabei von der entsprechenden Anzahl an abgestellten Agenten ab. In der Folge schaltet der Spieler immer wirksamere Geheimaktionen frei. Allerdings steigt die in Rede stehende "Intrigestufe" in der Release-Version von Civilization: Beyond Earth tendenziell zu langsam an. So bedarf es schon einer Spielzeit von rund hundert Runden, bis dem Spieler wirklich wirksame Sabotageaktionen zur Verfügung stehen. Die Optionen reichen dabei vom simplen Technologiediebstahl bis hin zum Seitenwechsel der infiltrierten Stadt. Dabei hat der Gegner jedoch die Möglichkeit, eigene Agenten zur Spionageabwehr abzustellen und somit die "Intrigestufe" wieder zu senken. Insbesondere erhält ihr Gegner bei steigender "Intrigestufe" eine entsprechende Warnung. Im Gegensatz zu den zahllosen unterschiedlichen Völkern in Civilization 5 bietet der neueste Serienteil dem Spieler einen komfortablen Nationen-Baukasten. Dank dieses Systemes sind dann auch vielfältige Kombinationen bei der Fratkionswahl möglich. So legt der Spieler im Vorfeld einer Partie einen Anführer fest. Dieser bestimmt dabei gleichzeitig die gewählte Nation. Darüber hinaus weist der Spieler seinen Kolonialisten einen Beruf zu und bestimmt zusätzlich die Art und Fracht des Raumschiffes. Während "Wissenschaftler"-Kolonialisten die Forschungsgeschwindigkeit positiv beeinflussen, sorgen "Überlebende" für einen höheren Nahrungsertrag in der ersten Stadt. Hinsichtlich der Art des zum Einsatz kommenden Raumschiffes unterscheidet Civilization: Beyond Earth zwischen einem "Landvermesser"-Raumschiff und einem sog. "Lebensform-Scanner". Während das zunächst genannte Raumschiff alle Küstenabschnitte der Spielwelt aufdeckt, enthüllt das letztgenannte Raumschiff alle Alien-Nester auf der zufallsgenerierten Karte. Hinsichtlich der Fracht des Raumschiffes unterscheidet Civilization: Beyond Earth zwsichen "Maschinerie"-Beladung (kostenloser Bautrupp) und "Labor"-Fracht (Gratis-Technologie: "Pionierarbeit"). Statt auf vorgefertigte Nationen mit klar abgrenzbaren Ideologien zu setzen, erschafft sich der Spieler in Civilization: Beyond Earth folglich seine eigene Wunschpartei aus Nationalität, Kolonistenberuf und -ausrüstung. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Civilization: Beyond Earth neben 8 Anführern je 5 Typen von Kolonialisten, Raumschiff- und Frachttypen kennt. Daraus ergibt sich eine Anzahl von rund 1000 möglichen Kombinationen. Dies ist zweifellos ein nicht zu unterschätzender Faktor hinsichtlich des Wiederspielwertes von Civilization: Beyond Earth. Dennoch wirken sich die Fraktionsunterschiede in Civilization: Beyond Earth im Vergleich zu den hochgradig individualisierten Fraktionen von Civilization 5 enttäuschend gering aus. Da verwundert es nicht, dass sich mit Ausnahme der Nationen-Boni alle übrigen Vorteile ausschließlich auf die Startbedingungen auswirken. Die Parteien sind daher zumindest im ersten Spieldrittel weitgehend austauschbar. Zudem verfügen die einzelnen Nationen im Vergleich zu den Serienvorgängern nicht über eigene Spezialeinheiten oder -gebäude. Im späteren Spielverlauf gewinnen die einzelnen Fraktionen jedoch zunehmend an Profil. Insbesondere greift dabei das System von unterschiedlichen Affinitäten. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass der jüngste Serienteil nicht das erhoffte Remake von Alpha Centauri (1999) geworden ist. Insbesondere fehlen Civilization: Beyond Earth im Vergleich zu dem großen Vorbild ein Einheiten- bzw. Regierungsbaukasten sowie der Planetare Rat und die Terraforming-Möglichkeit. Zudem kann der Spieler im neuesten Serienteil anders als in Alpha Centauri keine Städte auf Wasserfeldern gründen. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass Civilization: Beyond Earth im Vergleich mit dem direkten Serienvorgänger Civilization 5 einiges an Feinschliff und Vielfalt vermissen lässt.         

Die Grafik:

Der Zoom auf Einheiten-EbeneIn technischer Hinsicht basiert Civilization: Beyond Earth auf der leistungsstarken Engine des direkten Vorgängers Civilization 5. Folgerichtig überzeugt auch der neueste Serienteil durch detailiertes Terrain und aufwändig modellierte Einheiten. Zudem verbucht Civilization: Beyond Earth überzeugende Animationen und ordentliche Kampfeffekte auf der Habenseite. Für ausreichend optische Abwechslung sorgen zudem drei unterschiedliche Grafiksets (Dschungel-, Wüsten- oder Pilzplaneten). Die verschiedenen Umgebungen wirken sich jedoch nicht auf die eigentliche Spielmechanik aus, so dass auch der entsprechende Wiederspielwert nur bedingt profitiert. Weitere Kritikpunkte betreffen die teilweise unscharfen Texturen sowie den generell zu sterilen Look von Civilization: Beyond Earth. Zudem leidet durch die Vielzahl an Einheiten auf dem Bildschirm naturgemäß auch die Übersicht. Insbesondere in weit fortgeschrittenen Spielphasen muss der Spieler somit aufpassen, dass er nicht die benötigte Übersicht verliert. In diesem Zusammenhang erweist es sich daher als hilfreich, dass Civilization: Beyond Earth auch Zwei-Monitor-Systeme unterstützt. Ein besonderes Lob verdient darüber hinaus das stilvolle Intro von Civilization: Beyond Earth, dass den Pioniergeist des Spielers im Hinblick auf die anstehende Besiedlung des neuen Planeten weckt.  

Der Sound:

In Sachen Sound überzeugt Civilization: Beyond Earth mit einem stimmungsvollen Soundtrack. Die Musik passt sich dabei dynamisch an die aktuelle Spielsituation an. Zudem wissen auch die gelungenen Soundeffekte zu überzeugen. Insbesondere die akustische Untermalung des virtuellen Kampfgeschehens verdient hierbei eine lobende Erwähnung. Darüber hinaus ist positiv anzumerken, dass sich die diplomatischen Vertreter der konkurrierenden Nationen in der jeweiligen Landessprache an den Spieler wenden. Dieser an sich marginale Umstand sorgt im Ergebnis für eine glaubhafte Schärfung der Identität der unterschiedlichen Nationen. Insbesondere der Wettlauf um die Kolonialisierung des neuen Planeten wird dabei hervorragend illustriert. Demgegenüber ist jedoch anzumerken, dass sich der Soundtrack von Civilization: Beyond Earth bei längerer Spieldauer merklich wiederholt. 

Die Steuerung:

Das Diplomatie-Menü in AktionHinsichtlich der Steuerung überzeugt Civilization: Beyond Earth mit einem guten Kartengenerator der anhand vorgegebener Parameter abwechslungsreiche Spielwelten erschafft. Dabei erinnert Civilization: Beyond Earth beim Parteien-Setup in weiten Teilen an Civilization 5. So ist im neuesten Serienteil wie bereits beim direkten Vorgänger eine optionale Rohstoffverteilung möglich. Zudem kennt auch Civilization: Beyond Earth wieder besonders ertragreiche ("legendäre") Startpositionen. Darüber hinaus bietet Civilization: Beyond Earth sieben vorgefertigte Standard-Truppentypen. Die Basis-Truppentypen umfassen dabei unter anderem Infanterie, Panzer, Flieger und Kriegsschiffe. Im Gegensatz zu Alpha Centauri verfügt Civilization: Beyond Earth folglich nicht über ein Baukastensystem zur Erschaffung variabler Einheiten. Allerdings kennt Civilization: Beyond Earth auch affinitätseigene Spezialeinheiten. Generell gilt, dass sich im neuesten Serienteil jede Grundeinheit in bis zu drei Stufen aufrüsten lässt. Der erste Schritt der Aufwertung ist dabei für alle Fraktionen gleich. So wird zum Beispiel der Soldat unabhängig von der jeweils gewählten Affinität immer zum Marine aufgewertet. Demgegenüber unterscheiden sich die folgenden beiden Aufwertungstufen je nach Affinität. So verfügt etwa die Farktion der "Reinheit" über verbesserte Rüstungen für Infanteristen während Anhänger der "Harmonie" sich auf schnelle und flexible Truppen spezialisieren. Der Spieler hat dabei bei jedem Aufstieg in der Affintätsstufe die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Perks pro aufzuwertender Einheit. So kann beispielsweise der Marine wahlweise mit mehr Feuerkraft oder einer erhöhten Selbstheilungsrate ausgestattet werden. Der Spieler kommt damit in Civilization: Beyond Earth nicht darum herum, seine Streitkräfte zu spezialisieren. Da insbesondere verschiedene Spezialisierungen innerhalb derselben Affinität möglich sind, erhöht sich naturgemäß auch der Wiederspielwert von Civilization: Beyond Earth. Nach dem jeweiligen Upgrade werden anders als in den bisherigen Serienteilen alle Einheiten des entsprechenden Typs kostenfrei mit den freigeschalteten Perks ausgestattet. Generell sind die Upgrades daher ein nicht unerheblicher Motivationsfaktor, zumal die Aufrüstung der entsprechenden Waffengattungen auch in verschiedenen Zeitfenstern vonstatten geht. So benötigt die finale Aufrüstung des Infanteristen die Affinitätsstufe 9, während das beste Kampffahrzeug erst mit dem Erreichen der 12. Affinitätsstufe zur Verfügung steht. Zudem kann in Civilization: Beyond Earth jede Gesellschaft auf hohen Affintitätsstufen noch 4 Spezialeinheiten rekrutieren (Vorherrschaft: "Engel", Reinheit: "Schwebepanzer", Harmonie: "Xeno-Titanen"). In der Folge sollte sich der Spieler zunächst auf den Aufstieg innerhalb einer Affinität beschränken, um so die stärksten Einheiten schnellstmöglich freizuschalten. Voraussetzung für den entsprechenden Aufstieg ist dabei wie bereits erwähnt das Erreichen einer bestimmten Affinitätsstufe. In der Summe der Grund- und Upgrade-Truppentypen kommt Civilization: Beyond Earth dann auch auf beachtliche 94 Kampfeinheiten. Damit verfügt der neueste Serienteil über deutlich mehr Einheiten als die Release-Version von Civilization 5. Dazu kommt allerdings, dass sich in Civilization: Beyond Earth die einzelnen Affinitäts-Upgrades gegenseitig ausschließen und zudem nicht rückgängig gemacht werden können. Die Zahl von spielbaren Einheiten liegt folglich deutlich unter der theoretischen Gesamtzahl von 94 Kampfeinheiten. Weiterhin ist zu erwähnen, dass Veteranen-Einheiten in Civilization: Beyond Earth einen prozentualen Bonus auf ihre Kampfwerte erhalten. Alternativ dazu kann der Spieler die vollständige Heilung der entsprechenden Einheit veranlassen. Demgegenüber entfallen in Civilization: Beyond Earth allerdings die bislang serientypischen Beförderungen von Veteranen-Einheiten. Auf den Ausbau seiner kampferprobten Einheiten über individuelle Talente muss der Spieler in Civilization: Beyond Earth daher leider verzichten. Die Einheiten-Upgrades fallen in Civilization: Beyond Erath damit tendenziell zu simpel aus. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund unverständlich, dass der Spieler in Civilization 5 noch zwischen unterschiedlichen Talenten für seine Veteranen-Einheiten wählen konnte. Allerdings kennt Civilization: Beyond Earth insgesamt 60 Gebäude. Neben 36 allgemeinen Bauwerken umfasst das städtebauliche Portfolio von Civilization: Beyond Earth dabei auch 24 auffinitätseigene Gebäude. Jedes Bauwerk überlässt dem Spieler dabei die Wahl zwischen zwei alternativen Spezialfähigkeiten. So können beispielsweise die Thorium-Reaktoren in Civilization: Beyond Earth wahlweise mehr Energie (Geld) generieren oder aber die Industrieproduktion steigern. Die in Rede stehenden Spezialisierungen tragen dabei nicht unwesentlich zu der Individualisierung der eigenen Fraktion bei. Dabei kennt Civilization: Beyond Earth insgesamt fünf unterschiedliche Siegbedingungen. Neben den Standardzielen für militärische und kulturelle Hegemonie existiert dabei jeweils eine wissenschaftliche Siegbedingung für jede Affinität (Harmonie, Reinheit und Vorherrschaft). Während "Harmonie"-Spieler die friedliche Ko-Existenz zwischen menschlichen Kolonialisten und Aliens zum Ziel haben, müssen Spieler der anderen beiden Affinitäten jeweils ein "Warptor" zur Erde errichten. Dabei ermöglicht das "Exodus"-Warptor der Reinheitsfraktion menschlichen Kolonialisten das Betreten und die anschließende Besiedlung der neuen Welt. Demgegenüber dient das "Emanzipations"-Warptor der Vorherrschaftsfraktion der Entsendung militärischer Truppen auf die Erde. Das Ziel ist dabei die militärische Besetzung des Heimatplaneten. Grundsätzlich gilt, dass gerade die wissenschaftlichen Siegbedingungen viel Aufwand über einen langen Zeitraum erfordern. Somit hat der Spieler im Regelfall genug Zeit, um den entsprechenden Sieg einer konkurrierenden Fraktion noch aufzuhalten. Lobend zu erwähnen ist darüber hinaus das schlüssige und nachvollziehbare Diplomatiesystem von Civilization: Beyond Earth. Dankenswerterweise listet das Spiel dabei genau auf, wie das jeweilige bilaterale Verhältnis zustande kommt. Dabei sorgen insbesondere unterschiedliche Affinitäten tendenziell für Rivalitäten, während gemeinsame Handelsrouten Freundschaften befördern. Zudem merkt sich die KI von Civilization: Beyond Earth inwieweit der Spieler auch wirklich vertragstreu handelt ("Wir siedeln nicht in euerer Nähe"). Allerdings ist in diesem Zusammenhang kritisch anzumerken, dass die vielfach als Gegenleistung für die Lieferung von Rohstoffen angebotenen diplomatischen "Gefallen" zu geringe Auswirkungen haben. Der Spieler tut daher gut daran, die entsprechenden diplomatischen Angebote auszuschlagen. Zudem halten sich selbst dem Spieler wohlgesonnene Nationen beim Handel mit Rohstoffen merklich zurück. Ein florierender Tauschhandel ist daher in Civilization: Beyond Earth nur bedingt möglich. Zudem erlaubt das Diplomatie-System von Civiliaztion: Beyond Earth anders als im legendären Vorbild Alpha Centauri (1999) keine Siege oder planetenweite Resolutionen. Darüber hinaus soll an dieser Stelle auf das Tugend-System von Civilization: Beyond Earth eingegangen werden. Dabei erlangt der Spieler durch den Bau bestimmter Gebäude wertvolle "Kulturpunkte", die wiederum einen langsamen Aufstieg innerhalb der Gesellschaftsstufe zur Folge haben. Dieser Aufstieg generiert nun seinerseits die begehrten "Tugendpunkte", die sich letztlich rollenspielartig in den Ausbau eines von vier Talentbäumen (Macht, Wachstum, Wissen und Industrie) investieren lassen. Insgesamt 60 Boni sind dabei in drei Stufen sequentiell freischaltbar. Zusätzlich erwarten den Spieler bei dem konsequenten Ausbau eines Talentbaumes wertvolle Synergieeffekte. Dieser Umstand begünstigt folglich hochgradig spezialiserte Reiche. Hierin liegt wiederum ein Anreiz zum Experimentieren. So kann der Spieler den Schwerpunkt seiner gesellschaftlichen Entwicklung wahlweise auf Wachstum, Wissenschaft, Militär oder Handel legen. In der Folge sorgt das Tugend-System von Civilization: Beyond Earth damit für einen nachhaltig erhöhten Wiederspielwert. Dennoch bleibt an dieser Stelle einschränkend festzuhalten, dass die in Rede stehenden Werteboni mit Ausnahme der Synergieeffekte insgesamt zu wenig Auswirkung auf das Spielgeschehen haben. Eine zentrale Bedeutung kommt hingegen dem Gesundheitswert in Civilization: Beyond Earth zu. Dieser entspricht in weiten Teilen dem Wert für die Zufriedenheit ihrer virtuellen Bürger in den vorangegangenen Serienteilen. Grundsätzlich gilt, dass zu große und auch zu viele Städte ihre Bürger krank machen. Allerdings lässt sich hier mit Hilfe der entsprechenden Rohstoffe und dem Bau von gesundheitsförderlichen Gebäuden (Klinik, Labor etc.) relativ schnell und unkompliziert Abhilfe schaffen. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Spieler die Forschung sowie die Verteilung der "Tugendpunkte" entsprechend ausrichtet. Der Gesundheitswert errechnet sich dabei landesweit. Erreicht diese zentrale Kennziffer negative Werte, dann leiden zunächst Kultur und Forschung bevor auch die Industrie- und Nahrungsproduktion in Mitleidenschaft gezogen wird. Ungekehrt hebt ein positiver Gesundheitswert die Industrieproduktion an und resultiert in Boni auf Kultur und Forschung. Als Richtwert für die Errichtung neuer Städte zu Spielbeginn kann eine Anzahl von 4 bis 6 Städten gelten. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die in Rede stehenden Siedlungen in der Nähe von Rohstoffvorkommen platziert sind. Bei Gründung weiterer Städte in der Frühphase des Spieles läuft der Spieler hingegen Gefahr, dass sein Reich früher oder später im Chaos versinkt. In der Folge riskiert der Spieler bei zu schneller Expansion wie schon in den vorangegagenen Serienteilen die Zukunft seines Reiches. Generell gilt, dass in Civilization: Beyond Earth alle durch Kolonialisten errichteten Siedlungen zunächst als wehrlose Außenposten starten, die der Spieler über einen Zeitraum von fünf Runden verteidigen und versorgen muss. Erst nach Ablauf der entsprechenden Zeitspanne steigt die Siedlung zur regulären Stadt auf. Ein möglicher Grund für die Implementierung dieses langsamen Städtewachstums liegt in dem Umstand, dass sich der Spieler nach dem Willen der Entwickler zunächst mit der feindlichen Umgebung des Planeten befassen soll. So erwarten den Spieler in der neuen Heimat zahlreiche Alien-Nester sowie diverse Hexfelder mit gefährlichem Miasma. Im Gegensatz zu Alpha Centauri erlaubt Civilization: Beyond Earth kein Terraforming. Vielmehr hat jedes Hexfeld einen festgelegten Geländetyp, der sich allerdings mittels Bautrupps (Bau von Minen, Farmen etc.) modifizieren lässt. Zudem hat der Spieler in Civilization: Beyond Earth die Möglichkeit, den Dschungel durch Modernisierungen in eine ertragreiche "Terralandschaft" zu verwandeln. Der großflächige Einsatz von "Terralandschaften" kostet den Spieler allerdings schnell ein Vermögen. Generell gilt, dass sich Civilization: Beyond Earth auf den höheren der insgesamt sechs Schwierigkeitsgrade durchaus fordernd spielt. Als besonders hilfreich erweisen sich hierbei die virtuellen Berater in Civilization: Beyond Earth. Leider gehen ihre virtuellen Ratgeber dabei nicht auf alle Facetten von Civilization: Beyond Earth ein. Allerdings profitiert der Spieler von einem gut strukturierten Interface und dem Umstand, dass der neueste Serienteil den Spieler auf offene Aufträge ("Quests") hinweist. Darüber hinaus sind auch die zahlreichen Tooltipps lobend zu erwähnen, die dem Spieler die komplexen Spielmechaniken von Civilization: Beyond Earth erläuterrn. An dieser Stelle soll darüber hinaus der Umstand Erwähnung finden, dass die Handelsrouten in Civilization: Beyond Earth tendenziell zu lukrativ ausfallen. Insbesondere der Handel mit den neutralen Stationen lässt hierbei die virtuellen Kassen klingeln. Des weiteren ist festzuhalten, dass neue Städte im Hinblick auf die Produktion deutlich effektiver sind als ihre Pendants in Civilization 5. Der Grund hierfür sind einmal mehr die zu lukrativen Handelsrouten, die bereits in der Frühphase des Spieles die Nahrungs- und Industrieproduktion der entsprechenden Städte anheben. Schließlich soll an dieser Stelle auch auf das Kampf-System von Civilization: Beyond Earth eingegangen werden. Dabei haben die Entwickler von Firaxis auf die entsprechende Spielmechanik aus Civilization 5 zurückgegriffen. In der Folge passt auch in Civilization: Beyond Earth auf jedes Hexfeld nur eine einzige Einheit. Daher spielt im neuesten Serienteil die taktische Aufstellung der Einheiten (Fern- und Nahkämpfer) wiederum eine entscheidende Rolle. Auf eine Hintergrundgeschichte mit festgelegter Handlung verzichtet Civilization: Beyond Earth. An diese Stelle treten vielmehr die "Quest"-Ketten, die jeweils eine eigene Geschichte erzählen und in regelmäßigen Intervallen teilweise mehrstufige Aufträge für den Spieler bereithalten. Insbesondere beleuchten die in Rede stehenden Aufträge dabei die Vorgeschichte des ehemals bewohnten Planeten. So muss der Spieler etwa eine Alien-Ruine mittels eines Erkunders erforschen. Die entsprechende Einheit gleicht dabei dem Archäologen aus Civilization 5: "Brave New World". Durch abgeschlossene "Quests" sammelt der Spieler die begehrten Affinitätspunkte mit deren Hilfe sich die anfangs ähnelnden Völker im weiteren Spielverlauf immer deutlicher voneinander abgrenzen lassen. Zuletzt sei hier angemerkt, dass die Ladezeiten von Civilization: Beyond Earth ungewohnt lange ausfallen. Hier ist insbesondere eine SSD-Festplatte von Vorteil.                          

Die Atmosphäre:

Eine Invasion steht bevorCivilization: Beyond Earth punktet bereits zu Spielbeginn in Sachen Atmosphäre. So nimmt sie das stimmungsvolle Intro mit auf die Reise zu einem fernen Planeten. Kaum ist der Spieler in seiner neuen Heimat angekommen, so stellt sich zugleich ein überzeugendes "Fremde Welt"-Gefühl ein. Während des atmosphärisch dichten Spielbeginnes appelliert Civilization: Beyond Earth dabei erfolgreich an den Pioniergeist des Spielers im Hinblick auf die anstehende Kolonialisierung eines neuen Planeten. Dabei landet der Spieler zu Beginn einer jeden Partie inmitten der Wildnis in einer feindseligen Umgebung. Dabei spielen die KI-Gegner zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr muss sich der Spieler zunächst mit Alien-Nestern und Miasma-Schwaden auseinandersetzen. Es sei hier jedoch angemerkt, dass die Außerirdischen im weiteren Spielverlauf eine immer geringere Rolle spielen, während die KI-Rivalen gleichzeitig an Profil und Bedeutung gewinnen. Darüber hinaus fesseln den Spieler unter anderem große Kriege und ehrgeizige Bauprojekte an den Bildschirm. Eine entscheidende Rolle kommt dabei den neuen Affinitäten zu. Diese entsprechen in weiten Teilen den Ideologien aus Civilization 5. Allerdings wirken sich die Affinitäten im Gegensatz zu den Ideologien aus dem Serienvorgänger von Beginn an und nicht erst am Spielende aus. Im Folgenden soll etwas genauer auf die 3 Affinitäten in Civilization: Beyond Earth eingegangen werden. Dazu sei einleitend angemerkt, dass jede Affinität insgesamt 3 individuelle Einheiten, 8 Gebäude sowie zahlreiche Spezialfähigkeiten freischaltet. Die möglichen Affinitäten in Civilization: Beyond Earth sind dabei Vorherrschaft, Reinheit und Harmonie. Die Vertreter der "Vorherrschaft" setzen ganz auf die Entwicklung von Cyborgs. Diese Hybriden aus Mensch und Maschine stellen ausgesprochen effektive Kampfroboter dar. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die taktischen Formationen der unterschiedlichen Truppentypen. Dieser Umstand ergibt sich aus den Spezialfähigkeiten der affinitätseigenen Einheiten, die gleichzeitig benachbarte Verbündete stärken. Demgegenüber setzen Anhänger der "Reinheit" auf abwehrstarke Truppen, die in klassischer Art und Weise auf hohe Feuerkraft und Fernangriffe setzen. Die entsprechenden Truppentypen sind damit besonders effektiv im Kampf gegen die einheimischen Aliens. Zudem darf die Fraktion der "Reinheit" als erste Affinität hochmobile Schwebepanzer bauen. Andererseits setzen die Vertreter der "Harmonie" auf die Rekrutierung von Alien-Einheiten. Das taktische Ziel dieser Fraktion ist es dabei, den jeweiligen Gegner mit zahllosen Einheiten zu überrennen. Dabei sind insbesondere die affinitätsspezifischen Einheiten mit nützlichen Selbstheilungskräften ausgestattet. So heilt das in der Spielwelt verbreitete Miasma die Harmonie-Truppen während es den Einheiten der anderen Fraktionen schadet. Darüber hinaus ist anzumerken, dass die dritte Affinitätsstufe für alle Fraktionen die lästigen Unterhaltskosten für Straßen entfallen lässt. Natürlich ist in Civilization: Beyond Earth auch die Kombination meherer Affinitäten möglich. Ein derartiges Vorgehen ist jedoch zumindest zu Spielbeginn nicht sinnvoll. So erreicht der Spieler die Freischaltung neuer Einheiten am schnellsten durch eine stringente Spezialisierung. Die Wahl der jeweiligen Hauptaffinität sollte in Civilization: Beyond Earth von den Startbedingungen und -ressourcen abhängig gemacht werden. Zum Beispiel benötigen Vertreter der "Vorherrschaft" zum Bau ihrer mächtigen Spezialeinheiten ("Engel") dringend Firaxit-Vorkommen. Demgegenüber können Anhänger der "Harmonie" zerstörte Alien-Nester als Rohstoffquelle nutzen. Generell gilt, dass Civilization: Beyond Earth gerade in der Spätphase einer Partie interessante Hightech-Einheiten bietet. So verfügt die "Vorherrschaft" über imposante vierbeinige Mechs, während die "Harmonie" die nicht minder eindrucksvollen "Xeno-Titanen" auf das Schlachtfeld führt. Zudem dürfen im späteren Spielverlauf alle Affinitäten Schwebepanzer und -geschütze bauen. Die Parteien profitieren dabei von der höheren Fleixibilität der in Rede stehenden Truppentypen, da diese nun auch über Meere hinweg ungehindert angreifen können. In diesem Zusammenhang soll nun etwas näher auf die KI von Civilization: Beyond Earth eingegangen werden. Insoweit ist anzumerken, dass die KI des neuesten Serienteiles die elementaren Grundtaktiken der rundenbasierten Kämpfe ausnahmslos beherrscht. So beschießt die KI von Civilization: Beyond Earth feindliche Städte oder Einheiten zunächst mit Fernkampfeinheiten, um dann mit Nahkämpfern zum Angriff überzugehen. Natürlich positioniert die KI dabei die anfälligen Fernkampfeinheiten stets hinter einer Phalanx von Nahkampfeinheiten. Zudem baut die KI in Civilization: Beyond Earth ihre Armeen sinnvoll aus. Insbesondere setzt sie dabei verstärkt kampfstarke und affinitätsspezifische Einheiten ein. Darüber hinaus schaltet die KI von Civilization: Beyond Earth feindliche Einheiten gezielt aus. Zusammenfassend ist daher anzumerken, dass die gelungene KI zumindest auf den höheren Schwierigkeitsgraden eine echte Herausforderung für den Spieler darstellt. Allerdings ist insoweit einschränkend festzuhalten, dass die Computergegner selbst auf den höheren Schwierigkeitsgraden nicht immer konsequent angreifen. Die Kriege in Civilization: Beyond Earth spielen sich dabei insbesondere für Serienveteranen stellenweise zu einfach. Dieses Manko versucht der neueste Serienteil durch massive Produktionsboni für die KI-Fraktionen auszugleichen. Der Spieler sieht sich daher insbesondere im letzten Spieldrittel häufig mit technologisch überlegenen Truppen konfrontiert. Die virtuellen Gefechte gewinnen somit trotz der mitunter zögerlichen KI an Spannung. Die Kriege sind dabei serientypisch auch in Civilization: Beyond Earth oftmals von spielentscheidender Bedeutung. Insbesondere in der Spätphase einer Partie verfügt der Spieler dabei über zahllose Hightech-Einheiten sowie über die Möglichkeit zur Teleportation seiner Truppen. Leider fehlen in Civilization: Beyond Earth hingegen die Großen Persönlichkeiten aus Civilization 5. Insbesondere auf die Generäle des Vorgängers muss der Spieler im neuesten Serienteil verzichten. Damit fehlt in Civilization: Beyond Earth in den virtuellen Gefechten ein wichtiges taktisches Element. Einer gesonderten Erwähnung bedarf zudem das Handelssystem von Civilization: Beyond Earth, dass die Entwickler von Firaxis merklich an die entsprechende Spielmechanik aus Civilization 5 angelehnt haben. So errichtet der Spieler in Civilization: Beyond Earth mittels Konvois und Frachtschiffen lukrative Handelsrouten mit eigenen und fremden Städten. Jede Stadt ihres Reiches kann dabei über drei ausgehende und beliebig viele eingehende Routen verfügen. Als besonders ertragreich erweist sich in Civilization: Beyond Earth der Handel mit neutralen Außenposten (Stationen), der gleichsam das Rückgrat ihres Handelssystemes darstellt. Allerdings sind die neutralen Stationen in Civilization: Beyond Earth nicht so ausgearbeitet und individuell wie die entsprechenden Stadtstaaten in Civilization 5. Vielmehr dienen die neutralen Stationen im neuesten Serienteil lediglich als passive Handelspartner. Zudem soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Handelsrouten in Civilization: Beyond Earth tendenziell zu lukrativ ausgefallen sind. So lässt sich etwa die Produktion neugegründeter Städte mit einigen Handelsrouten schnell verzehnfachen. Insbesondere Schiffsverbindugen in ferne Städte bringen dabei pro Runde bis zu 50 Energiepunkte ein. Daher sinkt auch der spielerische Anspruch von Civilization: Beyond Earth selbst auf höheren Schwierigkeitsgraden. Allerdings obliegt dem Spieler in diesem Zusammenhang die Aufgabe, Handelsrouten zunächst auzukundschaften um sie dann von Feinden, Miasma und Aliens zu befreien. Eine nervige Eigenheit von Civilization: Beyond Earth ist zudem der Umstand, dass der Spieler die Handelsrouten alle 20 Runden neu einrichten muss. Dies ermöglicht zwar eine ständige Aktualisierung und Überwachung der betreffenden Routen im Hinblick auf ihren Ertrag und die Effektivität, konfrontiert den Spieler allerdings zugleich mit einem erhöhten Maß an Mikromanagement. Generell lässt sich festhalten, dass der Handel in Civilization: Beyond Earth genau wie das implementierte Spionage-System im Spielverlauf immer wichtiger wird. Weitere Kritikpunkte an Civilization: Beyond Earth betreffen die gesichtslosen Anführer der konkurrierenden KI-Nationen und die zu einer bloßen Statistenrolle verurteilten Aliens. Während erstere sich in den Diplomatie-Menüs zumindest in der jeweiligen Landessprache an den Spieler wenden, spielen die Aliens nur am Spielbeginn eine wirkliche Rolle. In der Folge bleiben dann auch die im Wettlauf um die Kolonialisierung stehenden Nationen (Polystralien, Franko Iberia, Slawische Föderation etc.) enttäuschend austauschbar. Zudem ist kritisch anzumerken, dass die Alien-Nester mitunter unfair über die zufallsgenerierten Karten verteilt sind. Bei vielen Alien-Brutstätten in der unmittelbaren Umgebung der eigenen Siedlung bekommt der Spieler in der Anfangsphase von Civilization: Beyond Earth erhebliche Probleme. Dabei bleiben die Aliens falls sie nicht durch den Spieler angegriffen werden grundsätzlich friedlich und respektieren die jeweiligen Stadtgrenzen. Allerdings verteidigen sie ihre Nester und richten selbst beim bloßen "Herumstampfen" auf den zufallsgenerierten Karten einen erheblichen Kollateralschaden an. Dabei werden insbesondere Siedler, Handelskonvois und Bautrupps zur wehrlosen Beute der planetaren Ureinwohner. Daher muss der Spieler unabhängig von der jeweiligen Affinität die Alien-Nester beseitigen, um weiter expandieren zu können. Naturgemäß reagieren die Aliens aggressiv auf die entsprechenden Angriffe des Spielers. Insbesondere die riesígen Alien-Würmer hinterlassen auf ihrem Weg eine Schneise der Verwüstung. Spieler die in weitgehend alienfreien Gebieten starten haben daher leichteres Spiel. Gerade zu Spielbeginn hält somit auch der Glücksfaktor in Civilization: Beyond Earth Einzug. Zudem verschenkt der neueste Serienteil durch die rudimentäre Umsetzung der wichtigen Alien-Problematik viel Potenzial. Insbesondere der Verzicht auf eigenständige Alien-Nationen, die etwa mit den Indianern aus Colonization vergleichbar wären, ist nicht nachvollziehbar. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich zumindest die Ressourcenverteilung am Spielstart in Civilization: Beyond Earth auf Wunsch des Spielers ausbalancieren lässt. Allerdings ist eine Vielzahl der Nationen-Boni nur bei Spielbeginn spührbar. Abschließend sollen einige Zahlen den großen Umfang von Civilization: Beyond Earth nochmals illustrieren. So verfügt der neueste Teil der traditonsreichen Serie neben 8 Grundvölkern und 15 Nationenboni über 7 Grund-Truppentypen und 11 affinitätseigene Einheiten. Die eigene Nation lässt sich demzufolge im Spielverlauf immer weiter individualisieren. Insgesamt sind über 1000 verschiedene Nationen-Kombinationen möglich. Zudem tragen auch die 60 Gebäude, die der Spieler in Civilization: Beyond Earth errichten kann, zu der hohen Komplexität des Titels bei. Die Bauwerke teilen sich dabei in reguläre Gebäude (34) und affinitätseigene Bauten (26) auf. Zudem bietet Civilization: Beyond Earth dem Spieler rund 60 Werteboni, die durch "Tugendpunkte" sequentiell freigeschaltet werden. Die in Rede stehenden Boni wirken sich in Civilization: Beyond Earth allerdings zu wenig aus. Insbesondere im Vergleich zu den Sozial- und Ideologiepolitiken aus Civilization 5 hat der neueste Serienteil hier deutlichen Nachholbedarf. Darüber hinaus umfasst das "Technologienetz" von Civilization: Beyond Earth stattliche 85 Technologien mit jeweils 2 Unterkategorien. Des weiteren kennt Civilization: Beyond Earth auch die serientypischen Weltwunder. Insgesamt 29 monumentale Bauwerke warten in Civilization: Beyond Earth auf den Spieler. Die Weltwunder sind dabei in Civilization: Beyond Earth allerdings weitgehend bedeutungslos, da sie nur marginale Boni gewähren. Schließlich kennt Civilization: Beyond Earth auch fünf unterschiedliche Siegbedingungen, die allesamt eine jeweils unterschiedliche Spielweise erfordern.             

Der Multiplayer-Modus:

Das Multiplayer-Setup im DetailDer spielerische Schwerpunkt von Civilization: Beyond Earth liegt entsprechend der Serientradition und den implementierten Spielmechaniken eindeutig auf dem Einzelspieler-Modus. Allerdings ist an dieser Stelle festzuhalten, dass der jüngste Teil der traditionsreichen Strategiespielserie auch einen vollständigen Multiplayer-Modus bietet. Dabei treten im Spielmodus "Freies Spiel" bis zu 8 menschliche Spieler zu den rundenweisen Gefechten von Civilization: Beyond Earth an. In technischer Hinsicht kennt Civilization: Beyond Earth neben den Spieltypen Internet und Netzwerk auch einen Hotseat-Modus. Die Serversuche im Online-Modus erfolgt dabei über die "Steam"-Platform des Entwicklers Valve. Da sich die virtuellen Partien bis zu 30 Stunden hinziehen können, eignet sich der zeitaufwändige Multiplayer-Modus von Civilization: Beyond Earth nicht für ungeduldige Spieler. 

Fazit und Gesamtwertung:

In Civilization: Beyond Earth führt der Spieler eine Zivilisation von den bescheidenen Anfängen bis zur Herrschaft über einen neuen Planeten. Die Gesamtrundenzahl einer Partie von Civilization: Beyond Earth variiert dabei je nach eingestelltem Spieltempo zwischen 350 und 500 Runden. Kern der Motivation von Civilization: Beyond Earth ist dabei die rundenweise Expansion der eigenen Kolonien. Dabei übernimmt der neueste Serienteil die Grund-, Diplomatie- und Kampfmechanik weitgehend aus dem direkten Vorgänger Civilization 5. Allerdings lässt Civilization: Beyond Earth stellenweise den spielerischen Feinschliff der aktuellen Rundenstrategie-Referenz vermissen. So spielen sich insbesondere die Völker aus Civilization: Beyond Earth zum Beginn des Spieles sehr ähnlich. Allerdings bekommt der Spieler im neuesten Serienteil die Möglichkeit, seine Nation im Spielverlauf immer weiter zu individualisieren. Während Civilization 5 bereits zu Spielbeginn mit zahllosen unterschiedlichen Völkern aufwartet, nutzt Civilization: Beyond Earth ein System von Affinitäten zur Schärfung des Profils der jeweiligen Nation. Darüber hinaus hat der Spieler die Möglichkeit, seine Fraktion mit Tugenden und Einheiten-Upgrades merklich zu individualisieren. Diese Möglichkeit hebt Civilization: Beyond Earth vom direkten Serienvorgänger deutlich ab und sorgt zugleich für einen nachhaltig erhöhten Wiederspielwert. Insbesondere verläuft jede Partie in Civiliaztion: Beyond Earth anders. Als Zwischenfazit lässt sich festhalten, dass Civilization 5 die vielfältigsten Völker der Serie bietet, während Civilization: Beyond Earth über die anpassbarsten Nationen in der Geschichte von Civilization verfügt. Zudem sorgen die Zufallskarten von Civilization: Beyond Earth je nach Startgebiet für unterschiedliche Herausforderungen. Neben den ebenfalls neu implementierten Quests stellen die unterschiedlichen Affinitäten (Harmonie, Reinheit und Vorherrschaft) dabei zugleich ein Alleinstellungsmerkmal von Civilization: Beyond Earth dar. Darüber hinaus ist auch das neue "Technologienetz" eine interessante Idee. Dieses ermöglicht in Civilization: Beyond Earth ein weitgehend freies Forschen. Die Umsetzung fällt dabei aber leider zu unübersichtlich aus. Demgegenüber sind die Spielsysteme in Civilization: Beyond Earth serientypisch clever verzahnt und im Hinblick auf das Balancing des Titels weitgehend optimiert. Dennoch bleibt zu hoffen, dass die Entwickler von Firaxis insbesondere das Problem der fehlenden Individualisierung zu Spielbeginn mittels eines entsprechenden Patches lösen. Betrachtet man den Umstand, dass auch Civilization 5 erst durch etliche Patches und zwei Addons ("Gods & Kings", "Brave New World") zur klaren Referenz im Rundenstrategie-Genre wurde, erscheint diese Hoffnung durchaus berechtigt.

 

Spielspaßwertung: 85 %

 

Releasedatum: 24.10.2014

 

Minimale Systemanforderungen:

  • Windows Vista, Windows 7
  • Prozessor: Intel Core 2 Duo 1,8 GHz
  • Speicher: 2 GB RAM
  • Grafikkarte: GeForce 8800, Radeon HD 3650
  • Festplatte: 8 GB