Resident Evil 5 - Review (PS3)

Resident Evil meldet sich zurück !

Der japanische Entwickler Capcom hat bereits mit Resident Evil 4 die Messlatte für Survival-Horror Spiele sehr hoch gelegt. Resident Evil 4 überzeugte dabei sowohl in technischer als auch in spielerischer Hinsicht auf ganzer Linie. Entsprechend hoch waren daher im Vorfeld die Erwartungen an das Next-Generation-Debüt der Traditionsserie. Ob Capcom mit Resident Evil 5 den eigenen PS2-Vorgänger tatsächlich noch übertreffen kann, klären wir in underem ausführlichen Testbericht.

 

Das Spielprinzip:

Sheva Alomar ist ihre virtuelle PartnerinIn Resident Evil 5 steuert der Spieler den Serienveteranen Chris Redfield mittels einer leicht versetzten 3rd-Person-Perspektive durch die Spielwelt. Kommt es dabei zu einem Schusswechsel, so schaut der Spieler dem Protagonisten während des Feuergefechtes über die virtuelle Schulter. Insoweit hat sich gegenüber Resident Evil 4 nichts geändert. Bereits zu Spielbeginn entwickelt sich dabei eine erbarmungslose Hetzjagd auf Chris Redfield und seine virtuelle Mitstreiterin Sheva Alomar die erst nach rund 20 Stunden Spielzeit mit dem Abspann endet. Der zweite Hauptcharakter ist dabei eine der wenigen wesentlichen Neuheiten gegenüber dem Vorgänger Resident Evil 4. Auch wenn sie Chris Redfields virtuelle Partnerin außerhalb des Koop-Modus nicht direkt spielen können, nimmt Sheva Alomar doch eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Spielmechanik und die Hintergrundgeschichte von Resident Evil 5 ein. Dabei konzentriert sich Resident Evil 5 merklich auf die entsprechenden Koop-Aufgaben. So trägt wahlweise einer der Protagonisten in einem dunklen Tunnel die lichtspendende Baulampe, während der jeweils andere Hauptcharakter die zahlreichen Feinde ins Visier nimmt. Wenn sich die Wege der Protagonisten dann doch einmal teilen, muss oft ein Tor geöffnet, ein Gegenstand aus dem Weg geschoben oder ein Schlüssel gefunden werden. Resident Evil 5 ist dabei straffer inszeniert als der direkte Vorgänger Resident Evil 4. Dieser Umstand spiegelt sich insbesondere im schnelleren Wechsel der unterschiedlichen Schauplätze wieder. Zudem haben die Entwickler von Capcom im neuesten Serienteil auf ein großes Hauptareal verzichtet. Ein virtuelles Pendant zu dem Schloss aus Resident Evil 4 sucht der Spieler in Resident Evil 5 daher vergeblich. Der neueste Serienteil ist dabei in sechs große Kapitel unterteilt, die sich jeweils aus drei bis vier einzelnen Akten zusammensetzen. Das Spielprinzip des 3rd-Person-Shooters überrascht den Spieler mit einigen gelungenen Wendungen. So finden sich in Resident Evil 5 vereinzelte Fahrzeug-Sequenzen. Zum Beispiel nutzt der Spieler das Geschütz auf dem Ladedeck eines fahrenden Lastwagens, um so feindliche Motorradfahrer aus dem Weg zu räumen. Dabei zielt der Spieler auf die Tanks der virtuellen Motorräder, um diese effektvoll in Rauch aufgehen zu lassen. Im späteren Spielverlauf bedienen sich die Protagonisten dann eines Patrouillen-Bootes um eine abgelegene Siedlung im Marschland zu erreichen. Generell ist festzuhalten, dass sich die Resident Evil-Serie im Verlauf der Zeit vom ursprünglichen Survival-Horror immer mehr zu einem reinen Action-Titel entwickelt hat. In Resident Evil 5 erreicht diese Tendenz ihren Höhepunkt indem die Entwickler von Capcom fast ausschließlich auf brachiale Daueraction setzen. Insbesondere Rätsel-Freunde könnten daher enttäuscht werden. So hat der neueste Teil der Traditionsserie abgesehen von einigen Suchaufgaben nur ein wirkliches Rätsel zu bieten. In diesem gilt es ganz nach dem Vorbild von "The Legend of Zelda" einen Lichtstrahl mit beweglichen Spiegeln auf ein Ziel hin auszurichten. Weiterhin ist einschränkend anzumerken, dass die japanischen Entwickler für Resident Evil 5 fast ausschließlich auf Spielelemente des Vorgängers zurückgegriffen haben. Die einzelnen Versatzstücke wiederholen sich dabei mit fortschreitender Spieldauer merklich.   

Die Hintergrundgeschichte:

Das Spiel beginnt in KijujuDas Resident Evil-Universum bietet über die einzelnen Serienteile hinweg eine stringente und ausgefeilte Hintergrundgeschichte. So punktet auch Resident Evil 5 mit einer spannenden Story. Die Hintergrundgeschichte nimmt dabei in der 2. Hälfte des Spieles mit hervorragend choreographierten Zwischensequenzen deutlich an Fahrt auf. Insbesondere erwarten den Spieler einige Story-Entwicklungen, die vor allem Serienfans begeistern werden. Es passt dabei ins Bild, dass der Spieler während der rund 20 Stunden Spielzeit auf zahlreiche bekannte Helden und Schurken aus dem Resident Evil-Universum trifft. Andererseits hat sich seit dem letzten Einsatz des Protagonisten Chris Redfield einiges verändert. Insbesondere sind Racoon City und die S.T.A.R.S.-Spezialeinheit mittlerweile Geschichte. Vielmehr arbeitet Chris Redfield mittlerweile für die BSAA (Bioterrorism Security Assessment Alliance). Bei der in Rede stehenden Organisation handelt es sich um eine der UN unterstellte Antiterror-Organisation, die sich auf globaler Ebene der Bedrohung durch tödliche Viren und Biowaffen entgegenstellt. Zu Beginn der Story verschlägt es Chris Redfield in das afrkanische Dorf Kijuju wo laut dem Arbeitgeber des Protagonisten diverse Terroristen mit gefährlichen Bakterien experimentieren. Als Viren-Experte wird das Resident Evil-Urgestein Chris Redfield sofort auf den Kontinent geschickt, um die drohende Ausbreitung der Bakterien zu verhindern und den Biowaffen-Händler Irving auszuschalten. Während der Investigation des Protagonisten stellt sich dabei schnell heraus, dass der berüchtigte Umbrella-Konzern hinter der neuen Bedrohung steht. Der in Rede stehende Konzern experimentiert in der Seriengeschichte seit jeher mit Viren zur Erzeugung von Biowaffen. Die neueste Entwicklung des skrupellosen Konzernes ist dabei der sogenannte "Progenitor"-Virus der bereits zu Spielbeginn die Bewohner Kijujus in aggressive und blutrünstige Zombies verwandelt hat. Der wütende Mob macht dabei ab der ersten Spielminute gnadenlos Jagd auf Chris Redfield und seine Partnerin Sheval Alomar. Letztere ist ihres Zeichens die zuständige BSAA-Agentin für Westafrika. In Resident Evil 5 bleibt es dabei die Aufgabe des Spielers, die atemlose Hetzjagd durch die afrikanischen Savannen zu überstehen und dabei zugleich aufzudecken, wer für die Epidemie verantwortlich ist. Letztlich gilt es dabei das Virus zu besiegen, indem seine weitere Ausbreitung verhindert wird. Wie sich die Hintergrundgeschichte von Resident Evil 5 in das Spiele-Universum einfügt und wer die Drahtzieher hinter den Kulissen sind, soll hier noch nicht verraten werden. Es sei allerdings soviel gesagt, dass der Spieler im Verlaufe der Handlung auf alte Bekannte und bereits totgeglaubte Widersacher tirfft.    

Die Grafik:

Die Forschungsstation ist beeindruckendResident Evil 5 setzt ganz auf seine beeindruckende Optik. Die Lichteffekte überzeugen dabei ebenso wie die eindrucksvollen Explosionen und die fantastischen Charaktermodelle. Letztere wissen vor allem in den Zwischensequenzen zu begeistern. Insbesondere die Animationen der Protagonisten bewegen sich auf Referenz-Niveau. So bewegen sich ihre Feinde realistisch durch die weitläufigen Areale und weichen den Schüssen des Protagonisten mit schnellen Reflexen aus. Die atmosphärische Beleuchtung trägt dabei zu der überragenden Präsentation von Resident Evil 5 wesentlich bei. Darüber hinaus überzeugt der neueste Serienteil mit genialen Effekten. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die realistischen Flammen positiv zu erwähnen. Beeindruckend ist zudem der Umstand, dass die in Resident Evil 5 zum Einsatz kommende Grafikengine selbst bei hohem Gegneraufkommen und allgegenwärtigem Beschuss kaum nennenswerte Einbrüche zu verzeichnen hat. So gibt es in der PlayStation 3-Version von Resident Evil 5 nur dezente Ruckler, die sich aber nicht nachteilig auf den Spielverlauf auswirken.  

Der Sound:

Resident Evil 5 überzeugt mit einer gleichsam wuchtigen wie atmosphärischen Soundkulisse. Der im neuesten Serienteil zum Einsatz kommende Klangteppich umfasst dabei sowohl die Kampfschreie der ehemals menschlichen Zombies als auch das furchterregende Knurren von mutierten Hunden. Zudem kündigen sich große Feinde und Zwischengegner durch schwere Schritte an. Die Soundeffekte in Resident Evil 5 sind dabei sehr druckvoll abgemischt. Darüber hinaus punktet der neueste Serienteil mit einem überzeugenden Soundtrack. Der Hauptteil der Musikstücke in Resident Evil 5 ist dabei elektronischer Natur. Zur Untermalung des Spielgeschehens greift der 3rd-Person-Shooter von Capcom zudem auf einen orchestralen Score zurück. Generell gilt, dass sich die Musik in Resident Evil 5 kongenial an das Geschehen auf dem Bildschirm anpasst. So begleiten Streicher die seltenen sentimentalen Momente in Resident Evil 5. Die Kämpfe gegen die Zwischen- und Endgegner bekommen durch den Einsatz von orchestralen Klängen die erforderliche Dynamik verliehen. Bei aller Begeisterung bleibt einschränkend anzumerken, dass die Soundkulisse von Resident Evil 5 nicht ganz das Niveau des Genrekonkurrenten Dead Space erreicht. Darüber hinaus überzeugt Resident Evil 5 jedoch mit einer sehr guten englischen Sprachausgabe. Auf eine deutsche Synchronisation muss der Spieler an dieser Stelle leider verzichten. Allerdings wurden alle Bildschirmtexte in Resident Evil 5 ins Deutsche übersetzt.  

Die Steuerung:

Das Inventar im ÜberblickHinsichtlich der Steuerung von Resident Evil 5 ist anzumerken, dass diese nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Insbesondere der Umstand, dass das Spiel nicht pausiert wird sobald der Spieler während eines Gefechtes auf das Inventar zugreift, ist hier kritisch anzuführen. Während der Spieler seine Ausrüstung im Inventar konfiguriert, greifen ihn die zumeist zahllosen Gegner weiter an. Daher ist es in Resident Evil 5 extrem wichtig, die meistbenutzten Waffen und Gegenstände auf einen entsprechenden Hotkey des Digikreuzes zu legen. So lässt sich bei kritischer Lebensenergie umgehend ein Heilkraut oder Erste-Hilfe-Spray nutzen. Zudem wechselt der Spieler auf diese Art und Weise bei leerem Magazin schnellstmöglich die Waffe. Positiv ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass Resident Evil 5 dem Spieler die Wahl zwischen insgesamt vier Steuerungsvarianten lässt. Neben der bereits aus Resident Evil 4 bekannten klassischen Steuerung bietet der jüngste Serienteil insbesondere eine zusätzliche Steuerungsvariante, in der der Spieler auch seitlich laufen kann. Die vier unterschiedlichen Möglichkeiten erlauben so eine optimale Anpassung der Steuerung an die eigenen Spielgewohnheiten. Sobald Chris Redfield jedoch seine Waffe zückt oder diese nachlädt, ist der Spieler zum Stillstehen verurteilt. Dabei würden die Gefechte nicht an Dramatik oder Spannung verlieren, wenn sich der virtuelle Held beim Zielen oder Nachladen bewegen könnte. Hier hat der Konkurrent Dead Space eindeutig die Nase vorn. In allen Steuerungsvarianten lässt sich in Resident Evil 5 die Geschwindigkeit beim Zielen individuell einstellen. Wem der Ziellaser der Waffen zu langsam über den Bildschirm wandert, der setzt in den Optionen einfach die Sensibilität der Zielerfassung nach oben. In Resident Evil 5 ist dabei jede Waffe mit einem Ziellaser ausgestattet, der dem Spieler wertvolle Dienste bei der gezielten Ausschaltung der Zombies leistet. Einer besonderen Erwähnung bedürfen die kontext-sensitiven Aktionstasten in Resident Evil 5. Diese ermöglichen etwa das Erklimmen von Leitern oder das Öffnen von Türen ohne die Aufmerksamkeit des Spielers von seiner Umgebung abzulenken. In diesem Zusammenhang macht sich zudem bemerkbar, dass Resident Evil 5 von Grund auf als Koop-Spiel konzipiert wurde. So kommt es im neuesten Serienteil trotz kurzer Solo-Passagen vor allem auf das Zusammenspiel der beiden Hauptcharaktere Chris Redfield und Sheva Alomar an. Ein besonderes Lob geht in diesem Zusammenhang an die KI von Resident Evil 5. Im Gegensatz zu dem direkten Vorgänger Resident Evil 4 schießt Sheva Alomar zielsicher auf Gegner oder bringt sich im richtigen Moment in Sicherheit. Zudem rettet Sheva Alomar den virtuellen Protagonisten vor dem Heldentod oder greift eigenständig Feindformationen an. Mit Kreistaste und Digikreuz lässt sich zudem das grundlegende Verhalten ihrer Partnerin festlegen. So befehlen sie "Decken" für defensives Verhalten bzw. "Angreifen" für offensives Vorgehen. Allerdings hat Sheva Alomar die Tendenz auch Gegner in großer Entfernung mit ihrer Standardwaffe zu bekämpfen anstatt zum besser geeigneten Scharfschützengewehr zu wechseln. Eine wichtige Innovation in Resident Evil 5 ist das neue Deckungselement. So nutzt der Held in zahlreichen Spielsituationen die Wände in der Umgebung, um sich vor feindlichen Angriffen zu schützen und bei Bedarf dennoch gezielt auf seine Gegner zu schießen. Allerdings kann sich der Protagonist hinter der Deckung nicht bewegen. In der Folge muss sich der virtuelle Held kurz aus der Deckung lösen, um die zumeist zahlreichen Gegner gezielt dezimieren zu können. Sollte der Protagonist trotz des neuen Deckungs-Features das Zeitliche segnen, dann kommen die Rücksetzpunkte von Resident Evil 5 ins Spiel. Während der Speicherstand nach jedem Akt automatisch aktualisiert wird, bedient sich Resident Evil 5 während der Levels zumeist fairer Rücksetzpunkte. Die Schreibmaschinen der ersten Serienteile gehören damit endgültig der Vergangenheit an. Zudem wurde das Inventar im Vergleich zu Resident Evil 4 wieder reduziert. So stehen dem Spieler in Resident Evil 5 nur noch neun Blöcke zur Verfügung. Allerdings belegen im neuesten Serienteil selbst große Waffen (MG, Gatling-Gun, Raketenwerfer etc.) nur jeweils ein Feld. Zudem hat der Spieler in Resident Evil 5 die Möglichkeit nach jedem Akt nicht benötigte Gegenstände und Waffen in einem bodenlosen Safe zu verstauen. Wie bei allen anderen Serienteilen wird der Spieler auch in Resident Evil 5 am Ende eines Aktes bewertet. Je nach Schwierigkeitsgrad, Schnelligkeit und Anzahl der virtuellen Bildschrimtode  wird der Spieler dann mit einem entsprechenden Rang belohnt. Je höher diese Einstufung ausfällt, umso mehr neue Inhalte (Grafikfilter, Kostüme, Arcade-Modus etc.) werden freigeschaltet. Nach jedem Akt kann der Spieler zudem sein Geld in neue Waffen, Minen, Erste-Hilfe-Sprays und Schutzwesten investieren. Der fliegende Händler aus Resident Evil 4 ist damit Geschichte. Wo ihnen am Anfang nur Pistolen und Handgranaten zur Verfügung stehen, schalten sie im späteren Spielverlauf auch Granat- und Raketenwerfer frei. Typischerweise ist dabei in den virtuellen Waffenläden keine Munition erhältlich. Der Spieler ist insoweit auf die in den Levels verteilte Munition angewiesen. Dabei sind überall in den Levels Kisten und Holzfässer verteilt, die sich wie in Resident Evil 4 mit einem Messerschwung öffnen lassen. Bei Munitionsmangel kann der Spieler zudem eine Anfrage an seinen Mitspieler richten. Daraufhin wechselt die Hälfte des Bestandes der angefragten Munitionsart den Besitzer. Zudem lassen sich fast alle Waffen in mehreren Stufen aufrüsten. Bei Bedarf erhöht der Spieler so die Feuerkraft, Ladekapazität oder Präzision der betreffenden Waffe. Als besonders hilfreich erweist sich die mittels R2 zuschaltbare Minikarte am oberen rechten Bildschirmrand des HUDs. Auf der Übersichtskarte des Levels wird zudem die Position ihres Partners und der jeweilige Zielort verzeichnet. Zudem sieht der Spieler in den beiden Kreisen am rechten unteren Bildschrimrand die jeweils ausgewählte Waffe oder den gerade ausgerüsteten Heilgegenstand. Der grüne Halbkreis zeigt dabei die noch zur Verfügung stehende Lebensenergie an, während der dunkle Halbkreis den aktuellen Munitionsvorrat visualisiert. Beim Auffinden der zahllosen Gegenstände in Resident Evil 5 (Heilkräuter, Munition, Geld) hat der Spieler zudem die Wahl, diese seinem eigenem Inventar hinzuzufügen oder die Fundgegenstände dem Partner zu überlassen. Dank des neuen Heilsystemes von Resident Evil 5 wird beim Einsatz des Erste-Hilfe-Sprays zudem auch der in der Nähe befindliche Partner geheilt.                 

Die Atmosphäre:

Eine Fahrzeug-Squenz aus Resident Evil 5In Sachen Atmosphäre ist Resident Evil 5 über jeden Zweifel erhaben. Unbestrittenes Highlight des Spieles sind dabei die zahlreichen Bosskämpfe inklusive der bekannten "Quick Time"-Events. Darüber hinaus punktet Resident Evil 5 mit optisch hervorragenden und abwechslungsreichen Schauplätzen. Zudem setzen die Entwickler von  Capcom in Resident Evil 5 ganz auf atemlose Action. Resident Evil 5 markiert dabei einen Zeitenwechsel innerhalb der traditionsreichen Survival-Horror-Serie. So haben sich die Entwickler im jüngsten Serienteil endgültig von dem subtilen Horror der ersten Spiele verabschiedet. Dafür dominieren in Resident Evil 5 die zahllosen Action-Sequenzen, in denen die Gegner den Spieler beinahe überrennen. Ergänzt werden diese Action-Passagen durch "Quick Time"-Events und Zwischensequenzen in Spielgrafik. Zudem sucht der Spieler in Resident Evil 5 nahezu vergeblich nach Rätseln. Dieser Umstand ergibt insbesondere beim kooperativen Spielen durchaus Sinn, da insoweit im Hinblick auf die Spielmechanik naturgemäß der Actionanteil die Überhand gewinnt. So wird der Spieler im ersten Spieldrittel im Hafen von Kijuju von rund 30 Zombies verfolgt. Ein Entkommen erscheint dabei unmöglich. Doch dann erhält der Spieler urplötzlich Luftunterstützung durch einen Kampfhubschrauber. Nun gilt es in einer atemlosen Flucht aus dem Hafenareal und damit aus der Gefahrenzone zu flüchten. Der ohnehin schon hohe Stressfaktor von Resident Evil 5 wird in den bombastisch inszenierten Bosskämpfen noch einmal getoppt. Dabei verlangen die Endgegnerkämpfe dem Spieler auch in taktischer Hinsicht einiges ab. Die abwechslungsreichen Areale in Resident Evil 5 variieren zudem in der Beleuchtung von gleißend hellen Savannen bis hin zu bedrückend dunklen Passagen. Unmittelbar nach Beginn in dem bereits von der Epidemie ergriffenen Dorf Kijuju verschlägt es unseren Protagonisten in das Umland des Dorfes. Hier muss der Spieler sumpfiges Marschland durchqueren und eine Ölraffinerie von Gegnern säubern. Anschließend verlässt der Spieler die gleißende afrikanische Sonne, um eine riesige unterirdische Pyramide zu erforschen. In dem unterirdischen Bauwerk warten neben diversen Fallen auch Horden von Gegnern auf die Protagonisten. Hat der Spieler diesen Abschnitt überstanden, dann wartet auch schon die für die Resident Evil-Serie obligatorische Forschungsstation. Anschließend bereiten sich die Protagonisten in den beiden letzten Arealen auf den spektakulären Showdown des neuesten Serienteiles vor. Generell gilt, dass bei großen Schauplätzen zugleich die Wahrscheinlichkeit zunimmt, auf einen der imposanten Bossgegner zu treffen. Die entsprechenden Begegnungen inszeniert Resident Evil 5 dabei mit viel Bombast. Dabei lassen sich die Endgegner in zwei Kategorien einteilen. Da wären zum einen die normalen Mutanten, die sich auch mit herkömmlichen Waffen und Taktiken besiegen lassen. Viele der Feinde weisen dabei eine dezent leuchtende Schawachstelle auf. So trifft der Spieler zu Beginn seines virtuellen Abenteures auf eine Mischung aus Fledermaus und Skorpion, die nur an der Rückseite verwundbar ist. Andererseits muss sich der Spieler in Resident Evil 5 auch zahlreichen imposanten Zwischengegnern stellen, die nur mit einer speziellen Taktik und schwerer Bewaffnung (Raketenwerfer, MGs, Handgranaten etc.) auszuschalten sind. Für beide Arten von Endgegnern gilt, dass die epischen Gefechte durch virtuose Kamerafahrten und gezielt eingesetzte Zeitlupeneffekte eindrucksvoll in Szene gesetzt werden. So kämpfen sie im zweiten Spieldrittel auf dem Deck eines Schiffes gegen ein riesiges Krakenwesen. Hier gilt es zunächst den Gegner durch gezielte Schüsse die Fangarme abzutrennen, ehe sie den Kopf des Monsters angreifen können. Dabei kommen auch exzessiv verwendete "Quick Time"-Events zum Einsatz mittels derer der Spieler den Angriffen des Kraken ausweichen kann. Dabei wenden sie durch rechtzeitiges Drücken der eingeblendeten Taste weiteres Unheil ab, indem sie mittels einer seitlichen Rolle aus der Gefahrenzone entkommen. Unabhängig von den Bosskämpfen bekommt es der Spieler in Resident Evil 5 mit einer Vielzahl an Feinden zu tun. So treffen sie in ihrem virtuellen Abenteuer auf zahllose Mutanten. Je weiter der Spieler dabei in das Landesinnere vordringt, umso aggressiver verbreitet sich auch das Virus. Besonders eindrucksvoll ist dabei das todbringende Virus selbst umgesetzt. Die tödlichen Bakterien bahnen sich ihren Weg durch den Körper des Infizierten und lösen eine unmittelbare Metamorphose aus. Dabei bekommen sie es in Resident Evil 5 wie auch im legendären PS2-Vorgänger immer wieder mit aggressiven Gegnerhorden zu tun, die den Spieler mit allen erdenklichen Waffen angreifen. Anders als noch in Resident Evil 4 weichen die Gegner ihrem Beschuss dabei konsequent und geschickt aus. Die Anspannung während der Gefechte gegen die Mutanten ist dabei ein wesentliches Element der Spielerfahrung von Resident Evil 5. Kritisch zu betrachten ist hingegen die beschränkte Interaktivität in den einzelnen Levels. Abgesehen von effektvoll detonierenden Benzinfässern und Mauern die bei Beschuss nachgeben sucht der Spieler in Resident Evil 5 vergeblich nach interaktiven Umgebungsdetails. Hier wäre in Sachen Physik-Engine deutlich mehr drin gewesen. Positiv zu erwähnen ist hingegen die hohe Qualität der rasant geschnittenen Zwischensequenzen. In diesen werden dem Spieler die Hintergrundgeschichte von Resident Evil 5 sowie die einzelnen Charaktere nähergebracht. Lobenswert ist zudem der Umstand, dass die Geschichte der Resident Evil-Serie während der Ladebildschirme in Textform erzählt wird. Die entsprechende Zeitspanne reicht dabei von der Gründung des Umbrella-Konzerns (1968) bis hin zum virtuellen Spieldatum. Größter Pluspunkt von Resident Evil 5 bleibt jedoch die überragende Präsentation der brachialen Daueraction. Zudem überzeugen die aufwändigen Areale durch stimmige Details. Insbesondere die Flammen- und Explosionseffekte sind über jeden Zweifel erhaben. Zudem faszinieren den Spieler zahllose weitere Details. Beispielhaft sei hier der in den Fahrzeug-Passagen effektvoll aufgewirbelte Sand genannt.

Der Multiplayer-Modus:

Der Koop-Modus von Resident Evil 5Resident Evil 5 punktet nicht zuletzt mit einem umfangreichen Koop-Modus. Dieser begeistert dabei mit einigen gelungenen Einfällen. Bei Spielbeginn hat der Host in Resident Evil 5 die Möglichkeit einen weiteren Teilnehmer zuzulassen. Entscheidet sich der Spieler für die Koop-Variante, so kann ein Mitspieler per Splitscreen, System Link oder Online-Modus jederzeit dem Spiel beitreten. Ab dem jeweils nächsten Rücksetzpunkt gibt die KI dann die Kontrolle über den Protagonisten an den menschlichen Spieler ab. In der Folge können sich die Helden des Spieles gegenseitig Rückendeckung geben und gegnerische Zombies gemeinsam bekämpfen. Erbeutete Gegenstände werden dabei untereinander aufgeteilt. 

 

Fazit und Gesamtwertung:

Resident Evil 5 bringt den endgültigen Abschied vom subtilen Horror der ersten Serienteile. Der zurückgeschraubte Gruselfaktor fällt dabei insbesondere Serienkennern negativ auf. Dennoch schafft es Resident Evil 5 allein durch die kompromisslose und brachiale Daueraction eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Aufgrund des hohen Tempos der atemlosen Action fehlt es Resident Evil 5 teilweise jedoch an der Dramatik des Vorgängers. Zudem nimmt die Hintergrundgeschichte von Resident Evil 5 erst in der zweiten Spielhälfte wirklich an Fahrt auf. Auch wenn Resident Evil 5 seinen legendären Vorgänger nicht zu übertreffen vermag, geht der Titel dennoch als Meisterwerk in die Spielegeschichte ein. Diesen Umstand verdankt Resident Evil 5 der harten und kompromisslosen Action während der gesamten Spielzeit. Zudem tragen die einwandfreie Spielbarkeit und die grafische Qualität von Resident Evil 5 entscheidend zu dem positiven Votum bei. Darüber hinaus sorgt der geniale Koop-Modus von Resident Evil 5 für zusätzliche Dramatik durch einen menschlichen Mitspieler. Gemeinsam mit den freischaltbaren Belohnungen motiviert der Koop-Modus dabei zu einem erneuten Durchspielen der bereits absolvierten Kampagne. Kritisch ist jedoch anzumerken, dass das serientypische Gameplay im Kern veraltet wirkt und vereinzelte Abnutzungserscheinungen aufweist. Insbesondere im Hinblick auf die begrenzte Interaktivität in den einzelnen Levels ist hier noch Luft nach oben.

 

Spielspaßwertung: 90 %

 

Releasedatum: 13.03.2009

 

Technische Daten:

  • Publisher: Capcom
  • Entwickler: Capcom
  • Videomodi: 720p
  • Festplatte: 6 GB
  • USK: ab 18