Call of Duty: Modern Warfare - Review (PS4)

Die Kunst der Modernen Kriegsführung !

Der legendäre US-Entwickler Infinity Ward erweist sich mit Call of Duty: Modern Warfare einmal mehr als "Motor" der traditionsreichen Shooter-Serie. Der jüngste Serienteil ist dabei quasi eine Neuauflage des legendären Klassikers Call of Duty 4: Modern Warfare (2007). Genau wie im Original setzt Activision dabei auf einen eindringlichen Story-Modus und einen komplexen Multiplayer-Part. Zudem liefern die Entwickler einen umfangreichen Koop-Modus. Ob es Infinity Ward mit dem Reboot gelingt, ein im Hinblick auf die angestrebte Intensität auch nur in Ansätzen vergleichbares Spielerlebnis zu erschaffen, klären wir in unserem ausführlichen Test.

 

Das Spielprinzip:

codmwscreenshot001Im Mittelpunkt von Call of Duty: Modern Warfare steht die Einzelspieler-Kampagne. Der neueste Serienteil begleitet den Spieler bei den unterschiedlichsten "Spec-Ops"-Einsätzen. Der intensive Beginn des Spieles schildert einen verheerenden Terroranschlag auf den Picadilly Circuit in London. In den 13 folgenden Kampagnen-Missionen infiltrieren sie unter anderem Terrorzellen in einem Londoner Appartementgebäude mit Hilfe von Nachtsichtgeräten. Zudem nehmen sie feindliche (russische) Flughäfen mithilfe lokaler Milizen sowie bewaffneter Drohnen ein. Darüber hinaus bietet Call of Duty: Modern Warfare spannende Sniper-Einsätze. Unter anderem muss der Spieler hierbei den Fahrer eines in Bewegung befindlichen Selbstmord-Trucks mittels Kopfschuss ausschalten. In einer besonders innovativen Mission gilt es, die Sekretärin des ermordeten US-Botschafters von Urzikstan mittels eines Videoüberwachungssystems aus der von Feinden überrannten Botschaft zu lotsen. Im letzten Spieldrittel zerstören sie schließlich ein Giftgaslabor mittels diverser Sprengladungen. Die Aufgabe des Spielers ist es hierbei, die Ziele für eigene Drohnenangriffe zu markieren. Zudem bedient sich Call of Duty: Modern Warfare einiger Rückblenden. So springt die Kampagne zwanzig Jahre in der Zeit zurück, um die Familiengeschichte der zukünftigen Rebellenanführer (Geschwister) zu beleuchten. Diese ist unmittelbar mit der Eroberung Urzikstans durch die Russen verbunden. Generell gilt, das der Rhythmus der Einzelspieler-Kampagne durchweg überzeugen kann. Während der rund achtstündigen Spielzeit kommt keinerlei Langeweile auf.

Die Neuheiten:

codmwscreenshot002Entgegen dem direkten Vorgänger (Call of Duty: WW II) nimmt der jüngste Serienteil zum wiederholten Male einen Szenariowechsel vor. Wie aus den Namen der Spiele unschwer hervorgeht, wechselt der Serienschauplatz dabei vom 2. Weltkrieg in die Gegenwart. Call of Duty: Modern Warfare erzählt eine komplexe Geschichte rund um SAS (United Kingdom), Marines (USA), Speznaz (Russland), Freiheitskämpfer und Terror-Organisationen (Al-Qatala). Im Mittelpunkt der Story-Kampagne steht eine gestohlene Biowaffe. Die 4 Hauptfiguren wollen den Kampfstoff für ihre jeweilige Fraktion zurückholen. Neben Farah Karim (Widerstandskämpferin in Urzikstan) und Captain Price (SAS) sind dies der CIA-Agent Alex und der britische Polizist Kyle Garrick. Letzterer verlässt im Laufe der Handlung die Londoner Polizei, um sich radikal gegen den Terror von Al-Qatala zu stellen. Auf der Gegenseite stehnen abtrünige russische Militärs, die ihrerseits Urzikstan besetzt haben. Zudem versucht Al-Qatala mit allen Mitteln Urzikstan von ausländischen Besatzern zu befreien. Es liegt daher auf der Hand, das die Truppen des russischen Warlords General Berkov einen gnadenlosen Krieg gegen die "Al-Qatala"-Kämpfer in Urzikstan führen. Das Ergebnis ist ein Spannungsfeld, in dem Freund und Feind nur schwer zu unterscheiden sind. Die Einzelspieler-Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare spielt wie bereits erwähnt in großen Teilen in Urzikstan, einem fiktiven Krisenstaat in der Kaukasusregion. Dort trifft der Spieler unter anderem auf Kämpfer der ebenfalls fiktiven Terror-Organisation "Al-Qatala". Demgegenüber stehen 1:1-Umsetzungen realer Nationen (USA, United Kingdom, Russland), Schauplätze (London) und Truppenteile (Marines, SAS, Speznaz). So gibt es in Call of Duty: Modern Warfare bereits zu Spielbeginn Anschläge in der virtuellen Variante des realen London (Picadilly Circuit) zu verzeichnen. Zudem baut Call of Duty: Modern Warfare von Anfang an ein klares Feindbild (Russland) auf. Konsequenterweise verzichtet der Publisher Activision dann auch auf eine Veröffentlichung des Blockbusters in Russland. Aber auch abseits des Szenarios wartet Call of Duty: Modern Warfare mit einigen Neuerungen auf. So steht erstmals in der Seriengeschichte mit der Widerstandskämpferin Farah Karim eine Frau im Mittelpunkt der Geschichte der Einzelspieler-Kampagne. Das Spiel beleuchtet dabei folgerichtig die Vergangenheit der Heldin intensiver als die anderer Protagonisten. Eine besonders eindringliche Rückblende verdeutlicht die Gereultaten der russischen Besatzer an ihrer Familie. Die Motivation der Rebellin wird so anschaulich begründet. Farah Karim gibt Befehle und führt ihre Truppen heldenhaft in die Schlacht. Zudem gibt es in Call of Duty: Modern Warfare ein Wiedersehen mit dem Serien-Faktotum Captain Price (SAS). Der jüngste Serienteil bietet im Vergleich zu der Vielzahl an Serienvorgängern weniger Feinde, intensivere Gefechte, realistischere Szenarien und nochmals drastischere Gewaltsequenzen (Gasangriff, Folter und Kriegsverbrechen). Dabei lässt Call of Duty: Modern Warfare die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß nicht vollständig verwischen. Im Grundsatz bleiben die Amerikaner die "Guten" und die Russen die "Bösen". Inwieweit die gezeigten Kriegsverbrechen dabei Gefahr laufen, in erster Linie eine reine Marketing-Provokation zu sein, bleibt letztlich der Beurteilung des Spielers überlassen. In technischer Hinsicht ist lobend festzuhalten, dass Call of Duty: Modern Warfare entgegen dem aktuellen Trend auf Mikrotransaktionen zum schnelleren Gewinn von XP verzichtet. Ebenso wenig gibt es einen "Premium Pass" (stärkere Waffen, effektivere Gadgets etc.). Zudem schließt der Publisher Activision kostenpflichtige DLC-Karten für die Zukunft aus. "Langzeitspieler" seien jedoch gewarnt. So plant Activision aller Voraussicht nach für das Jahr nach dem Release einen kostenpflichtigen "Battle Pass".

Die Grafik:

codmwscreenshot003In grafischer Hinsicht überzeugt Call of Duty: Modern Warfare mit perfekten Charaktermodellen und hervorragenden Render-Sequenzen. Letztere können dabei jederzeit angewählt werden, wenn sie im Verlauf der Einzelspieler-Kampagne freigeschaltet worden sind. Die Charaktermodelle der Protagonisten sind detailliert gestaltet und butterweich animiert. Zudem können Lichteinstrahlung, Bodentexturen und Waffenmodelle auch in den Mehrspieler-Modi uneingeschränkt überzeugen. Insbesondere die Licht- und Nachtsichteffekte sind in diesem Zusammenhang lobend zu erwähnen. Ebenso vermögen die detaillierten und abwechslungsreichen Levels zu überzeugen. Leider unterstützt Call of Duty: Modern Warfare in den Konsolen-Versionen (PlayStation 4 und Xbox One) kein Raytracing.

Der Sound:

Das Sound-Design von Call of Duty: Modern Warfare gehört zur absoluten Spitzenklasse. Insbesondere im Hinblick auf die Waffengeräusche muss sich der Ego-Shooter von Infinity Ward nicht vor der diesbezüglichen Referenz "Battlefield 5" verstecken. Die Waffensounds und Explosionen sorgen dank "Dolby-Atmos"-Unterstützung auf der PlayStation 4 für eine druckvolle und hervorragend abgemischte Soundkulisse. Die dynamische Soundkulisse von Call of Duty: Modern Warfare entfaltet einen Gefechtslärm, der dem Spieler buchstäblich durch "Mark und Bein" geht. Erstmals in der Seriengeschichte ist dabei ein "Call of Duty"-Spiel komplett auf Deutsch veröffentlicht worden. Die hervorragenden deutschen Synchronsprecher sowie die optionalen deutschen Untertitel stellen folglich ein Seriennovum dar. Die deutsche Vertonung kann im Ergebnis auf ganzer Linie überzeugen.

Die Steuerung:

codmwscreenshot004Die Steuerungsoptionen von Call of Duty: Modern Warfare sind serientypisch exzellent. Neben der standardmäßig aktivierten Gamepad-Steuerung via DualShock 4-Controller kann der geneigte PlayStation 4-Spieler auch mit Maus- und Tastaturunterstützung spielen. Call of Duty: Modern Warfare verfügt dabei über vier ausgewogene Schwierigkeitsgrade. Bereits auf "Soldat" agieren die KI-Gegner aggressiv und machen Druck auf den Spieler. Zudem suchen ihre KI-gesteuerten Widersacher selbstständig nach Deckung in den teilweise weitläufigen Levels. Lobend zu erwähnen sind im Hinblick auf die Steuerung des Ego-Shooters insbesondere die mit spürbarem Eigengewicht ausgestatteten Waffen und Charaktere. Hinsichtlich des umfangreichen Waffenarsenals (M4, MP5, FN FAL, AK47, Dragunov etc.) überzeugt die große Anzahl an perfekt modellierten Waffen. Ein neues Feature betrifft das Waffenhandling von Call of Duty: Modern Warfare. So hat der Spieler im neuesten Serienteil die Möglichkeit, die eigene Waffe an Türrahmen anzulegen, um so besonders vorsichtig und präzise zu zielen. Generell erfordert der neueste Serienteil ein bedachtes Vorgehen in "Spec-Ops"-Manier. Insbesondere der Einsatz von Blendgranaten während der zahlreichen Häuserkämpfe ist ratsam. Jede Story-Mission setzt dabei eigene Gameplay-Schwerpunkte. Neben spannenden "Sniper"-Missionen und nervenaufreibenden "Stealth"-Einsätzen (inklusive Nachtsichtgerät) sowie den allgegenwärtigen Häuserkämpfen kennt Call of Duty: Modern Warfare auch großangelegte Frontalangriffe auf Flughäfen oder Giftgas-Labore. Hinsichtlich der grundlegenden Einstellungsoptionen überzeugt der neueste Serienteil mit einer exzellenten Konfigurierbarkeit. So kann der Spieler insbesondere sein horizontales und vertikales Sichtfeld anpassen. Die einzelnen Grafikoptionen sind dabei vorbildlich erklärt und visualisiert. Generell gilt, dass der Spieler in den Konsolen-Versionen von Call of Duty: Modern Warfare (PlayStation 4, Xbox One) weniger Einstellungsmöglichkeiten als in der entsprechenden PC-Umsetzung zur Verfügung hat. Ein weiterer Kritikpunkt ist das teilweise wenig intelligente Verhalten der KI-Gegner. Insbesondere in Level-Engpässen lassen sich ihre virtuellen Widersacher teilweise zu einfach ausschalten. Auf der anderen Seite der Medaille stehen die kaum vermeidbaren "Instant"-Tode auf Seiten des Spielers. Begünstigt werden die in Rede stehenden Bildschirmtode durch das lästige "Hitscanning" in Call of Duty: Modern Warfare. So treffen ihre Gegner bereits im Moment des Augenkontaktes mit dem Spieler. Eine fortgeschrittene KI sieht anders aus. Insbesondere auf hohen Schwierigkeitsgraden entstehen so nervige "Trial-&-Error"-Passagen, zumal ihre Feinde unrealistisch gut darüber Bescheid wissen, wo sich der Spieler gerade befindet. Die Areale in Call of Duty: Modern Warfare sind dabei eng begrenzte Levelschläuche, die dem Spieler lediglich sporadisch zwischen mehreren Angriffspunkten wählen lassen. Unabhängig von der Levelstruktur gilt, das der "Ground War" in Call of Duty: Modern Warfare zu unübersichtlich ausgefallen ist. Am Rande sei angemerkt, das der Spieler für den Abschluss der einzelnen Missionen keine Trophäen erhält. Lediglich nach Abschluss aller 14 Story-Missionen haben "Trophäen"-Sammler vereinzelten Grund zur Freude. Die Hürden für "Trophäen"-Sammler sind entsprechend hoch ausgefallen.

Die Atmosphäre:

codmwscreenshot005Call of Duty; Modern Warfare setzt auf ein glaubhaftes "Special Forces"-Szenario. Die USA und das United Kingdom sind mit Originalnamen (Marines, SAS) vertreten. Demgegenüber stehen fiktive Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Call of Duty: Modern Warfare bietet zudem fiktive Namen für Terror-Organisationen ("Al-Qatala") und Freiheitskämpfer. Neben bedrückenden Story-Momenten bietet der jüngste Serienteil auch glaubhafte und nachvollziehbare Figuren. Die hervorragend inszenierte Kampagne überzeugt insbesondere mit packenden Häuserkämpfen. Dabei stehen dem Spieler innerhalb der engen Levels immer wieder unterschiedliche Wege (Stichwort: "Türen") zur Verfügung, Zahlreiche der spannenden Einsätze führt der Spieler unter Verwendung eines Nachtsichtgerätes aus. Die in Rede stehenden Nachteinsätze sind dabei das atmosphärische Highligh der Kampagne. Call of Duty: Modern Warfare inszeniert zudem Bedrohungssituationen eindringlich. So wird die US-Botschaft in Urzikstan von "Al Qatala"-Kämpfern erstürmt. Dabei muss der Spieler durch eine Panzerglasscheibe hilflos mit ansehen, wie die Terroristen wahllos Botschaftsangehörige erschießen. Neben der Terror-Organisation "Al Qatala" kennt Call of Duty: Modern Warfare noch ein weiteres Feindbild. So werden die russischen Soldaten im jüngsten Serienteil durchweg negativ dargestellt (Giftgas-Einsatz, Terrorakte gegenüber der Zivilbevölkerung Urzikstans, Folterung von Widerstandskämpfern etc.). Auch der Antagonist General Barkov ist folgerichtig Russe. Konsequenterweise verzichtet Activision dann auch auf eine Veröffentlichung von Call of Duty: Modern Warfare in Russland. Man muss Call of Duty: Modern Warfare jedoch in diesem Zusammenhang zu Gute halten, dass sich der Ego-Shooter nicht auf die einfache Formel: Gute Amerikaner, böse Russsen verlässt. So räumt etwa der SAS-Captain Price (britischer Soldat beim "Special Air Service" und Serien-Faktotum) in einer Szene zur Halbzeit der Einzelspieler-Kampagne ein, das sein Team Grenzen überschreitet, die eigentlich nicht überschritten werden sollten. In einer korrespondierenden Szene setzt das SAS-Team die Familie als Druckmittel gegenüber einem hochrangigen und skrupellosen Terroristenanführer ein (Zitat Captain Price: "Wir manchen die Drecksarbeit, damit die Welt sauber bleibt."). Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen insoweit zusehends. Allerdings geht Call of Duty: Modern Warfare nicht so weit, das die SAS-Soldaten die fragwürdigen Methoden der Terrorbekämpfung wirklich hinterfragen und konsquenterweise die Unrechtsbefehle verweigern. Call of Duty: Modern Warfare verdeutlicht zudem ansatzweise, wie Zivilisten zu Widerstandskämpfern und letztlich zu Feinden der westlichen Welt werden. Hier zieht der Ego-Shooter offensichtliche Parallelen zu der politischen Situation in Afghanistan und dem Irak. Insbesondere die unvorstellbaren Leiden der Zivilbevölkerung in den modernen Kriegsgebieten schildert Call of Duty: Modern Warfare eindringlich. So bietet Call of Duty: Modern Warfare eine Rückblende in die Kindheit der Heldin Farah Karim, die den Tod ihres Vaters und die Gereueltaten der russischen Besatzer thematisiert. Auf der anderen Seite der Medaille schildert Call of Duty: Modern Warfare auch die verheerenden Folgen des Terrors gegen die westliche Welt. Während des Anschlages auf den Picadilly Circuit im virtuellen London bekommt der Spieler dabei gezwungenermaßen mit, wie unschuldige Zivilisten durch Terrorakte ums Leben kommen. Hier rückt der Teufelskreis der wechselseitigen Gewalttaten in den Fokus der Entwickler von Infinity Ward. Allerdings ist die Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare mit einer Spielzeit von 6 bis 8 Stunden etwas zu kurz ausgefallen. Darüber hinaus bieten die "SpecOps"-Missionen des Ego-Shooters nur wenig Wiederspielwert. Zudem betreibt Infinity Ward mit Call of Duty: Modern Warfare regelrechten Geschichtsrevisionismus. In der Mission "Highway des Todes" ist das virtuelle Urzikstan (ein fiktiver Nachfolgestaat der ehemaligen Sowjetunion) Schauplatz eines verheerenden russischen Angriffes auf einen sich im Rückzug befindlichen Fahrzeugkonvoi der Rebellen. Der Angriff hinterlässt dabei Hunderte von Fahrzeugwracks und unzählige tote Rebellen und Zivilisten. Der sog. "Highway des Todes" hat dabei ein reales Vorbild. So kam es während des 2. Golfkrieges zu einem verheerenden amerikanischen Angriff auf sich im Rückzug befindliche irakische Einheiten. Der 6-spurige Highway zwischen Irak und Kuwait wurde so in der Realität zum Schauplatz einer militärischen und humanitären Tragödie. Kurz gesagt werden hier reale amerikanische Angriffe den insoweit nicht involvierten Russen zugeschrieben. Call of Duty: Modern Warfare übertreibt es insoweit mit amerikanischem Patriotismus. Zudem werden Kriegsverbrechen zu einem bloßen Marketing-Instrument.    

Der Multiplayer-Modus:

codmwscreenshot006Der Multiplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare bietet Gameplay für Puristen. Das Motto hierbei könnte lauten: "Back to the Roots". So bieten die Mehrspieler-Modi neben einem Auflevel-Feature mit stufenweisem Rangaufstieg und einer anfänglichen Charakter-Auswahl zudem auch zahlreiche Waffenmodifikationen. Zur Auswahl stehen dabei 10 Charaktermodelle pro Fraktion (Koalition und Treuebund). Diese haben (anders als in den Koop-Modi) keine unterschiedlichen Spezialisten-Fähigkeiten. Hinsichtlich der Waffenmodifikationen ist anzumerken, das jede Waffe zur Freischaltung der zahlreichen entsprechenden Modifikationen erst mühsam hochgelevelt werden muss. Allen Mehrspieler-Modi gemeinsam ist darüber hinaus die Freischaltung neuer Gadgets und Abschussserien-Belohnungen. Dabei begünstigen starke "Starter-Loadouts" insbesondere Anfänger. Der Spieler hat die Wahl der Primär- und Sekundärwaffe (inklusive 5 Attachments). Zudem wählt er 3 von 18 Perks sowie 2 Gadgets aus einem umfangreichen Portfolio. Zudem wählt der Spieler ein "Field Upgrade" (geräuschloses Vorgehen, tragbarer Kugelschutz etc.). Das neue Element der "Feld-Aufrüstung" sorgt dabei für spürbar mehr taktischen Tiefgang. Call of Duty: Modern Warfare reduziert sich damit im Mehrspieler-Modus auf das Wesentliche. Entscheidend ist einzig und allein der Skill mit der Waffe. Zusätzlich dazu ist die kurze "Time to Kill" erwähnenswert. Bereits wenige Treffer sind hierbei tödlich. Call of Duty: Modern Warfare spielt sich somit puristischer und gleichzeitig erbarmungsloser als die Serienvorgänger. Im Mittelpunkt des Multiplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare steht der sog. "Gunsmith". In dem entsprechenden Menü lassen sich alle Waffen mit bis zu 70 Attachments aufrüsten (Bsp.: Schalldämpfer, Griffe, Magazine, Visiere, Granatwerfer etc.). Jedes Attachment bietet dabei handfeste Vor- und Nachteile. Ein größeres Magazin sorgt etwa im Gegenzug für weniger Geschwindigkeit beim Zielen und Bewegen. Mit den in Rede stehenden Attachments kann der Spieler somit das Balancing an seine eigenen Wünsche anpassen. Der "Gunsmith" wird so zum taktischen Element in Call of Duty: Modern Warfare. Neben spannenden 2-gegen-2-Kämpfen ("Gunfight") bietet der jüngste Serienteil auch wieder den beliebten "Team Deathmatch"-Modus für bis zu 12 Spieler. Der Modus "Cyberangriff" erinnert hingegen an "Counterstrike". Weitere traditionelle Multiplayer-Modi sind "Herrschaft" und "Suchen und Zerstören". Die Variante "Abschuss bestätigt" ist nur für private Matches anwählbar und somit auch nicht im Standardrepertoire enthalten. Demgegenüber ist der Modus "Feuergefecht" für vier Spieler konzipiert. Zwei 2-Mann-Teams treten hierbei in vergleichsweise kleinen Arenen gegeneinander an. Im Modus "Realismus" verzichtet der Spieler auf HUD und Radar. Zudem ist hier bereits ein einziger Treffer tödlich. Ein besonderes Augenmerk gilt darüber hinaus der Multiplayer-Variante "Bodenkrieg". Die epischen Schlachten mit bis zu 64 Teilnehmern sind deutlich an die "Battlefield"-Serie angelehnt, Neben Spawn-Punkten liefert der in Rede stehende Modus auch Helikopter- und Panzerunterstützung. In der Releaseversion stellt Call of Duty: Modern Warfare für den neuen "Bodenkrieg"-Modus zwei für Serienverhältnisse riesige Maps zur Verfügung. Dabei gilt es auf jeder Karte fünf Punkte zu erobern. Entsprechend taktisch spielt sich der Modus "Bodenkrieg". Während der epischen Online-Schlachten könnt ihr dabei weder spezielle Klassen in die Schlacht führen noch gefallene Teamkameraden wiederbeleben. Daher kann Call of Duty: Modern Warfare insoweit nicht mit der Komplexität der "Battlefield"-Serie mithalten. Generell gilt, dass die Mehrspieler-Maps auch in Call of Duty: Modern Warfare wieder Schauplätze der Story-Kampagne aufgreifen (Bsp.: "Picadilly Circuit"). Die unterschiedlichen Maps ermöglichen dabei verschiedene Spielstile. Insgesamt bietet Call of Duty: Modern Warfare 18 umfangreiche und teilweise verschachtelte Maps (inklusive zahlreicher Nachtvarianten). Der Multiplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare überzeugt weiterhin mit stimmigen Details und Intros auf den Multiplayer-Maps. Neben dem umfangreichen Mehrspieler-Part beinhaltet Call of Duty: Modern Warfare auch einen nicht weniger umfangreichen Koop-Part. Der jüngste Serienteil bietet dabei lange Koop-Missionen mit großer Gegneranzahl. Der Ego-Shooter unterscheidet im Hinblick auf das kooperative Spielen zwischen drei unterschiedlichen Modi. Die Modi "Überleben" und "Klassische Spezialeinheit" erinnern dabei nicht zuletzt an den "Horde"-Modus der konkurrierenden "Gears of War"-Serie. Demgegenüber bietet der Modus "Öffentliches Spiel" vier umfangreiche Koop-Operationen für je vier Spieler. In technischer Hinsicht überzeugt Call of Duty: Modern Warfare mit der "Crossplay"-Funktion in allen Mehrspieler- und Koop-Varianten (PlayStation 4, Xbox One und PC). Der jüngste Serienteil zeigt dabei nicht nur die Plattform sondern auch die Steuerungsvariante (Pad bzw. Maus und Tastatur) an. Die in Rede stehende "Crossplay"-Unterstützung funktioniert dabei tadellos. Die Spielersuche und die allgemeine Netzwerk-Performance innerhalb der Mehrspieler-Modi funktionierten bei unserem Test der PlayStation 4-Version von Call of Duty: Modern Warfare einwandfrei. Bei allem Lob bietet der Mehrspieler-Modus von Call of Duty: Modern Warfare auch Anlass zu verhaltener Kritik. So bietet der "normale" Multiplayer-Modus kaum Innovationen. Die in Rede stehenden Modi sind gekennzeichnet durch konservatives Aufleveln und Ausrüsten. Zudem sorgt das Respawn-System für gelegentlichen Frust und manche Map/Modi-Kombinationen sind nur wenig ausgereift. Darüber hinaus ist der Operator im Multiplayer nur Augenwischerei. Etwas vehementere Kritik betrifft die Koop-Modi von Call of Duty: Modern Warfare. Insbesondere der Koop-Modus "Öffentliches Spiel" mit seinen vier Missionen stellt den Spieler durch nicht enden wollende Wellen an Gegnern vor kaum zu meisternde Aufgaben. Neben hervorragenden Skills erfordern die entsprechenden Missionen auch ein eingespieltes Team. Eben dieses ist jedoch in dem in Rede stehenden Koop-Modus online kaum zu finden. Zuletzt ist anzumerken, das in allen Koop-Modi teilweise zu spät ladende Texturen und damit einhergehende Match-Abbrüche stören. Schließlich ist der Umstand erwähnenswert, das Disc-Besitzer den Koop-Modus separat downloaden müssen. Auch die Kosten des kommenden "Battle Pass" waren zum Releasetermin noch nicht bekannt.                  

Fazit und Gesamtwertung:

Die intensive Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare erinnert in ihren besten Momenten an den legendären 4. Serienteil (Call of Duty 4: Modern Warfare) aus dem Jahr 2007. Infinity Ward inszeniert im neuesten Serienteil einige der stärksten Missionen in der bisherigen Seriengeschichte. Zudem profitiert Call of Duty: Modern Warfare von einer deutlich verbesserten Grafikkulisse. Auf der Habenseite verbucht der neueste Serienteil zudem einen umfangreichen Mehrspieler-Modus. Den Spieler erwarten dabei nicht zuletzt intensive "2-gegen-2"-Gefechte auf einigen herausragenden Karten. Call of Duty: Modern Warfare ist damit unter dem Strich der stärkste Serienteil der letzten Jahre. Allerdings stören propagandistische Untertöne, die in schlichten Geschichtsrevisionismus münden. Zudem schwächelt die tendenziell zu kurze Einzelspieler-Kampagne in der zweiten Spielhälfte merklich. Letztlich erreichen auch die Koop-Missionen nicht den Qualitätsstandard der entsprechenden Szenarien aus Modern Warfare 3.

 

Spielspaßwertung: 87 %

 

Releasedatum: 25.10.2019

 

Technische Daten:

  • Publisher: Activision
  • Entwickler: Infinity Ward
  • Videomodi: 720p, 1080i, 1080p
  • Festplatte: mindestens 150 GB
  • USK: keine Jugendfreigabe