EA Sports UFC - Review (PS4)

Steigen Sie mit EA Sports UFC ins Octagon !

Mit dem Release von EA Sports UFC für die PlayStation 4 und die Xbox One findet auch die Privatfehde zwischen UFC-Präsident Dana White und Electronic Arts ein Ende. Dabei übernahm Electronic Arts die UFC-Lizenz nach dem Untergang von THQ. EA Sports UFC ist nun das erste Ergebnis der neuen Partnerschaft. Dank der neuen Ignite-Engine spielt EA Sports UFC dabei grafisch in der Liga der bislang veröffentlichten Next-Gen-Titel vorne mit. Ob es den Entwicklern von EA Sports zudem gelungen ist, auch im Hinblick auf die Steuerung neue Kampfsport-Standards zu setzen, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.

 

Das Spielprinzip:

Das Hauptmenü von EA Sports UFCDer Kern von EA Sports UFC ist der umfangreiche Karrieremodus. In diesem verschaffen sie einem blutigen Anfänger mittels der erfolgreichen Teilnahme am virtuellen Pendant der Reality-Show "The Ultimate Fighter" einen UFC-Vertrag. Dabei hat der Spieler die Möglichkeit, sein virtuelles Alter Ego im spielinternen Editor zu erstellen. Bei Bedarf kommt hierbei auch das "Gameface"-Feature von EA Sports UFC zum Einsatz. Im Anschluss an den Gewinn von "The Ultimate Fighter" gilt es ihren Protagonisten durch erlangte Erfahrungs- und Entwicklungspunkte kontinuierlich zu verbessern und durch Siege in den Ranglisten der UFC aufzusteigen. Schließlich winkt in einer der insgesamt acht Gewichtsklassen vom Fliegengewicht bis zum Schwergewicht ein Kampf um den Titel des UFC-Champions. Neben dem Karrieremodus hat der Spieler zudem die Möglichkeit, dass Octagon direkt zu betreten. In dem entsprechenden Spielmodus treten sie mit einem der offiziell lizenzierten UFC-Fighter gegen einen Kontrahenten aus derselben Gewichtsklasse zu einem Schaukampf an. Demgegenüber kann der Spieler in den sog. "Challenges" die einzelnen Teilbereiche des komplexen MMA-Sports gezielt trainieren. Das "UFC Spotlight" gibt ihnen darüber hinaus die Möglichkeit von anderen Usern geteilte Replays zu bewundern. Zudem kann der Spieler im "FighterNet" online gegen menschliche Konkurrenten antreten. 

Die Neuheiten:

EA Sports UFC bietet zahllose KämpferEA Sports UFC tritt das Erbe der THQ-Spiele zur Ultimate Fighting Championship (UFC) an. Zugleich ist EA Sports UFC der direkte Nachfolger zu EA Sports MMA. Die augenscheinlichste Neuerung ist folglich die erstmals in einem EA Sports-Spiel zum Einsatz kommende UFC-Lizenz. In technischer Hinsicht setzt EA Sports UFC auf die neue "Ignite"-Engine. Insbesondere bei den Kämpfermodellen ist der Generationsfortschritt geglückt, obwohl UFC Undisputed 3 (2012) die Messlatte auf PlayStation 3 und Xbox 360 bereits sehr hoch gelegt hatte. Zudem basiert erstmals in einem Spiel zur UFC die Karriere zum Teil auf der virtuellen Umsetzung der Reality-Show "The Ultimate Fighter". Im Ergebnis spielt sich der Karrieremodus von EA Sports UFC daher glaubwürdiger als der entsprechende Part in den UFC-Adaptionen der "Undisputed"-Serie von THQ.

Die Grafik:

Die Spielermodelle sind detailiertDank der "Ignite"-Engine zeigt EA Sports UFC lebensecht gestaltete Athleten. Die Kämpfermodelle überzeugen mit sichtbaren Adern und einer sehenswerten Mimik. Zudem wurden Cuts und Prellungen gut umgesetzt. Darüber hinaus inszeniert EA Sports UFC die authentischen Einmärsche der Athleten mit viel Liebe zum Detail. Hier fällt erst auf den zweiten Blick auf, dass man keine TV-Übertragung verfolgt, sondern ein Videospiel vor sich hat. Zudem haben die Entwickler von EA Sports die Animationen der lizenzierten UFC-Kämpfer gegenüber dem direkten Vorgänger EA Sports MMA noch einmal verbessert. Allerdings kommt es hier immer wieder zu Diskrepanzen mit dem Physiksystem von EA Sports UFC. Das Ergebnis sind selten auftauchende unnatürlich anmutende Verrenkungen der Octagon-Kämpfer. Zudem wirken auch die Übergänge zwischen den einzelnen Kampfphasen (Stand Up, Clinch und Ground) teilweise nicht organisch genug. Außerdem sind die Zuschauer und das Umfeld nur bedingt auf Next-Gen-Niveau. Insbesondere die Nebenfiguren hätten detailierter ausfallen können. Besonders augenfällig wird dies bei den Einmärschen in die Trainingshalle von "The Ultimate Fighter" in der sie ihre ersten Kämpfe bestreiten. Schließlich sind auch die im Zusammenhang mit der Kampfkleidung vereinzelt auftretenden Clippingfehler kritisch zu erwähnen.     

Der Sound:

Auch im Hinblick auf die akustische Untermalung der virtuellen Gefechte gibt es in EA Sports UFC nur wenig auszusetzen. So gehen etwa das Publikum und die englischsprachigen Original-Kommentatoren Mike Goldberg und Joe Rogan bei den Octagon-Kämpfen glaubwürdig mit. Allerdings wird hier insoweit nicht ganz das Niveau von UFC Undisputed 3 erreicht. EA Sports UFC verfügt zudem über eine Vielzahl von lizenzierten Songs. Darüber hinaus hat der Spieler die Möglichkeit, eigene Musikstücke zu importieren und diese den einzelnen Kämpfern als Einmarschmusik zuzuweisen. Dies ist vor dem Hintergrund der Tatsache an Bedeutung, dass bei den ansonsten authentisch inszenierten Einmärschen teilweise die richtige Einmarschmusik der Kämpfer fehlt. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den schwachen deutschen Kommentar in EA Sports UFC. Das deutschsprachige Kommentatoren-Duo findet nur selten die richtige Tonlage und verbreitet kaum Kampfsport-Atmosphäre. Hier sollte der Spieler folglich die englischsprachigen Original-Kommentatoren wählen. 

Die Steuerung:

Training verbessert die Atribute ihrer KämpferDie Steuerung von EA Sports UFC folgt dem eisernen Gameplay-Grundsatz "Easy to learn, hard to master". EA Sports orientiert sich dabei hinsichtlich der Steuerung an EA Sports MMA (2010) sowie an den diversen Titeln der "Fight Night"-Serie. Zudem hat man bei EA Sports die UFC-Spiele der "Undisputed"-Reihe von THQ augenscheinlich einem intensiven Studium unterzogen. Bei EA Sports UFC versuchen die Entwickler von EA Sports dabei mit einer Mixtur der einzelnen Kampfsysteme zu überzeugen. Dabei beginnt EA Sports UFC mit einem 18 Kapitel umfassenden Tutorial, welches die grundlegenden Steuerungsoptionen für die einzelnen Gameplay-Fundamente (Striking, Clinch, Ground und Submission) erläutert. Allein das Tutorial könnte daher Einsteiger aufgrund seiner Komplexität abschrecken. "Striking" ist dabei der klassische Kampf im Stand mit verschiedenen Schlägen und Tritten. Diese lassen sich zudem mit dem linken Analog-Stick variieren. Im "Clinch" geht es darum durch Stickbewegungen in eine bessere Position zu gelangen und den Gegner mit Knietritten zu bearbeiten. Beim Bodenkampf ist es eminent wichtig sich durch sog. "Transitions" eine vorteilhafte Ausgangslage für eine mögliche Submission zu erarbeiten. Dies geschieht durch Bewegung des rechten Anaolg-Sticks. Allerdings kann ihr Gegner jederzeit die Aktion des Spielers blocken oder kontern. Die Submission ist dabei das erzwungene Abklopfen ihres Gegners. Realisiert wird dies durch das Submission-System in Form eines Minispieles bei dem es stark auf Reaktions- und Antizipationsfähigkeit ankommt. Dabei muss der Verteidiger versuchen mittels des rechten Analog-Sticks eine Sicherheitszone zu erreichen mit welcher der Aufgabegriff scheitert und der entsprechende Versuch beendet wird. Der Angreifer versucht das zu verhindern, indem er Gegendruck aufbaut wobei er in die gleiche der 4 möglichen Richtungen drücken muss wie der Verteidiger. Zugleich muss der Angreifer darauf achten, dass kurze Zeitfenster mit dem linken Analog-Stick zu nutzen, um so die nächste der 4 Phasen des mehrstufigen Aufagbesystems zu ereichen. Wie lange das in Rede stehende Zeitfenster offen ist und wie schnell sich der Verteidiger der Sicherheitszone nähert hängt dabei von den entsprechenden Werten des virtuellen Athleten ab. Zudem spielt auch der Ausdauerwert eine nicht zu unterschätzende Rolle bei den Erfolgsaussichten für einen Aufgabegriff. Zusammenfassend lässt sich insoweit sagen, dass die Umsetzung des Bodenkampfes in EA Sports UFC besser gelungen ist als in jeder anderen MMA-Simulation zuvor. Der Ausdauerwert ist darüber hinaus auch für den ebenfalls gelungenen "Clinch" bzw. die "Stand Up"-Gefechte von Bedeutung. Wer hier nur auf bedingungslose Offensive setzt, der wird schnell merken, dass die eigenen Treffer kaum noch Wirkung entfalten. Zudem sind auch Blocks und Konter mit mehr Ausdauer besser zu setzen. Daher gilt es in EA Sports UFC die Balance zwischen Offensive und Defensive zu halten. Zudem sollten sie die kurzen Zeitfenster nutzen, in denen ihr Gegner nach einer Finte für Wirkungstreffer anfällig ist. Bei Wirkungstreffern gegen die Beine ist in der Folge das Bewegungsrepertoire ihres Gegners stark eingeschränkt. Bei harten Treffern zum Kopf kommt ihr Gegner ins Wanken oder geht direkt zu Boden. Dabei ist ihr Gegner nur selten sofort KO. Vielmehr kann er sich zumeist nach einer kurzen Zeitspanne wieder intelligent verteidigen. In der Vielzahl dieser Fälle versucht die Gegner-KI ihre Schläge auszupendeln oder einen "Takedown" zu setzen. Letzteres geschieht dabei in der begründeten Hoffnung im Bodenkampf wieder zu Kräften zu kommen. Soweit ist festzuhalten, dass es den Entwicklern von EA Sports gelungen ist, eine überzeugende Kampfmechanik mit zahlreichen Angriffs- und Verteidigungsoptionen zu realisieren. Insbesondere Clinch und Bodenkampf wurden dabei gut umgesetzt. Zudem wurden Physik und Kollisionsabfrage gegenüber EA Sports MMA deutlich verbessert. So arbeitet die Physik beim Schlagabtausch zwischen den virtuellen Kontrahenten zuverlässig. Dabei befinden sich Animationen und Physiksystem größtenteils im Einklang. Lediglich im "Stand Up" sind vereinzelte Aussetzer zu beobachten in denen Physiksystem und Basisanimationen aneinander geraten. Prinzipiell verwendet EA Sports UFC eine Weiterentwicklung der "Fight Night"-Mechanik. Dabei wird die Bewegungsbahn des Schlages oder Trittes gegebenenfalls durch vom Gegner ausgeführte Aktionen verändert. Das Ergebnis sind dynamische Gefechte bei denen auch die Werte der Kämpfer eine erkennbare Rolle spielen. Zudem gibt es für erfolgreich absolvierte Kämpfe Erfahrungs- und Entwicklungspunkte. Dies gilt auch für die drei von EA Sports UFC vorgegebenen Trainingseinheiten in der Kampfvorbereitung. Mit Erfahrung und Levelaufstieg werden dabei neue Plätze für sog. "Game Plans" freigeschaltet. Insgesamt stehen hier fünf Slots zur Verfügung, die ihnen die Anpassung ihres Kämpfers im Hinblick auf Stärken und Schwächen des nächsten Gegners erlauben. Zudem werden mit dem Spielfortschritt neue Fähigkeiten freigeschaltet. Die Entwicklungspunkte dienen hingegen zum Kauf neuer Kampftechniken und der Verbesserung der rund 20 Charakterwerte. Die Entwicklung des Kämpfers liegt damit vollständig in der Hand des Spielers. Das System der Figurentwicklung ist dabei zweckmäßig und funktional, bietet andererseits aber kaum innovative Elemente. Kritisch ist insoweit anzumerken, dass die Steuerung angesichts der verschiedenen Kampftechniken zu Anfang etwas überladen wirkt. Zudem ist die Steuerung an manchen Stellen nicht direkt genug. Außerdem gibt es anders als in "UFC Undisputed 3" keine Möglichkeit, die Begrenzungen des Octagons für die eigene Kampfstrategie zu nutzen. Des weiteren könnte auch das System der unterschiedlichen Trefferzonen noch konsequenter zur Geltung kommen. Insbesondere die zu schnelle Regeneration nach Wirkungstreffern gegen die Beine sei hier beispielhaft angeführt. Darüber hinaus sollte sich der Spieler von EA Sports UFC auf lange Ladezeiten einstellen. An dieser Stelle sei noch auf ein grundlegendes Problem bezüglich des Balancings bei Kampfsport-Simulationen hingewiesen. Es geht hierbei um die Frage, wie sich ein erfahrener Spieler gegen einen "Button Masher" mit kurzer Eingewöhnungszeit schlägt. Für EA Sports UFC gilt dabei, dass ein Spieler der mit allen Finessen der Steuerung vertraut ist, in rund 80 Prozent der Fälle gegen einen reinen "Button Masher" siegreich sein sollte. Insbesondere gezielte Blocks, Konter und Takedowns verschaffen dem versierten Spieler hierbei einen entscheidenden Vorteil. Die verbeliebenden 20 Prozent der Duelle spiegeln in statistischer Hinsicht dabei insbesondere die Gefaht eines sog. "Flash"-KOs wieder. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass im MMA-Sport bereits ein einziger Schlag entscheidend sein kann. Das grundlegende Balancing von EA Sports UFC geht daher in Ordnung. Problematisch sind hingegen die Kampfrichter-Entscheidungen. So kommt es bei Kämpfen mit wechselnder Initiative oftmals zu realitätsnahen Mehrheitsentscheidungen. Je nach Priorität des einzelnen Kampfrichters werden dabei unterschiedliche Aspekte des Duelles verschieden gewichtet. Teilweise kommt es daher auch bei knappen Gefechten zu nicht nachvollziehbaren einstimmigen Punktewertungen. Leider hat der Spieler in EA Sports UFC zudem keinen Einfluss auf die Trainingseinheiten vor dem Kampf. Es fehlt also die Möglichkeit, seinen virtuellen Athleten auf die Stärken und Schwächen des nächsten Gegners einzustellen. Insbesondere das Submission- und Takedowntraining kommt innerhalb der von der KI vorgegebenen Trainingspläne weitgehend zu kurz. In Sachen Trainingsgestaltung haben daher EA Sports MMA und UFC Undisputed 3 weiterhin die Nase vorn. Das letztgenannte Spiel bietet zudem die Möglichkeit sich mit dem eigenen virtuellen Athleten einem der zahlreichen Trainingscamps der UFC anzuschließen um dort gezielt an bestimmten Techniken zu arbeiten und von den dortigen Fightern zu profitieren. Eine entsprechende Möglichkeit fehlt in EA Sports UFC unverständlicherweise.   

Die Atmosphäre:

Bruce Buffer ist der RingsprecherEA Sports UFC überzeugt dank der Original-Lizenz der UFC mit einer breiten Kämpferauswahl. Dabei beinhaltet EA Sports UFC über 100 lizenzierte Kämpfer. Darunter sind alle aktuellen UFC-Stars vom Fliegengewicht bis zum Schwergewicht mit realistischen Werten und Fähigkeiten vertreten. Zu den talentiertesten Kämpfern zählen dabei Demetrious Johnson, John Dodson (Fliegengewicht), TJ Dillashaw, Renan Barao (Bantamgewicht), Jose Aldo, Chad Mendez (Federgewicht), Anthony Pettis, Gilbert Melendez (Leichtgewicht), Johny Hendricks, Georges St. Pierre (Weltergewicht), Chris Weidman, Anderson Silva (Mittelgewicht), Jon Jones, Alexander Gustafsson (Halbschwergewicht) sowie Cain Velasquez und Junior dos Santos (Schwergewicht). Darüber hinaus sind auch UFC-Legenden vom Schlage eines Forrest Griffin oder Chuck Lidell (Mittelgewicht) spielbar. Außerdem nutzt EA Sports die Original-Lizenz der UFC für reichlich Fan-Service. Dies zeigt sich vor allem bei den originalgetreuen und durchaus beeindruckenden Einmärschen der vituellen Kämpfer. In diesen Momenten ist EA Sports UFC erst auf den zweiten Blick von einer realen TV-Übertragung zu unterscheiden. Zudem ist das virtuelle Pendant von Ringsprecher Bruce Buffer mit den Kampfansagen betraut. Leider führt hierbei das fehlende Motion Capturing zu einer merklichen Asynchronität zwischen den Lippenbewegungen und der Sprachausgabe. Unverständlich bleibt zudem, dass es mit Yves Lavigne und Mario Yamasaki nur zwei Ringrichter in die Release-Version von EA Sports UFC geschafft haben. Es fehlen damit durchaus charismatische Ringrichter wie Herb Dean, Steve Mazzagatti, John McCarthy oder Kim Winslow. Hinsichtlich des Ringpersonals ist gegenüber UFC Undisputed 3 damit kein Fortschritt erkennbar. Demgegenüber haben die Entwickler von EA Sports insgesamt 10 Arenen originalgetreu nachgebaut. In der Liste der Austragungsorte findet sich auch der legendäre Madison Square Garden in New York. Die ersten Schritte auf dem Weg zum UFC-Champion macht der Spieler jedoch im virtuellen Pendant der Trainingshalle von "The Ultimate Fighter". Kennern der Reality-TV-Show fällt dabei auf, dass statt der großformatigen Bilder der beiden Coaches die Konterfeis von Anderson Silva und Ronda Rowsey von der Wand prangen. Gemäß den Regeln von "The Ultimate Fighter" gehört der Spieler dabei einem von zwei Teams unter der Ägide eines erfahrenen UFC-Kämpfers an Im folgenden kämpft der Spieler in einem Ausscheidungswettbewerb gegen die Mitglieder des anderen Teams. Dem Sieger der Reality-TV-Show winkt dabei ein Vertrag mit der UFC. Vor dem ersten Kampf gilt es jedoch mit ihrem per Editor erstellten Athleten diverse Trainingseinheiten zu absolvieren. Dabei arbeitet ihr virtuelles Alter Ego am Boxsack oder übt in einem Sparringskampf die 4 Kampfarten (Stand Up, Clinch, Ground und Submission). Für erfolgreich absolvierte Trainingseinheiten gibt es Entwicklungspunkte, die sie in die Verbesserung der Werte ihres virtuellen Sportlers investieren. Im späteren Verlauf der Karriere werden zudem Kampfstrategien freigeschaltet, die es dem Spieler ermöglichen sein virtuelles Alter Ego gezielt auf die Stärken und Schwächen des nächsten Gegners einzustellen. Darüber hinaus verbucht EA Sports UFC in Sachen Atmosphäre noch weitere Pluspunkte. Insbesondere die zahlreichen Videosequenzen wissen zu überzeugen. So erläutert etwa UFC-Präsident Dana White das Spielgeschehen. Die entsprechenden Beiträge stammen dabei zum Teil aus älteren Staffeln von "The Ultimate Fighter" oder wurden eigens für EA Sports UFC produziert. Darüber hinaus kommentieren bekannte Coaches wie Greg Jackson und Mike Dolce die Meilensteine der Spieler-Karriere wohlwollend. Außerdem ziehen sich Einspieler von aktuellen UFC-Kämpfern durch die gesamte Solo-Kampagne und bauen dabei viel Atmosphäre auf. Des weiteren haben die Entwickler von EA Sports UFC ein besonderes Augenmerk auf Varianz zwischen den einzelnen Kämpfern gelegt. So haben die unterschiedlichen Fighter an der Realität orientierte Stärken und Schwächen. Dabei besitzt zum Beispiel der amtierende UFC-Titelträger im Schwergewicht Cain Velasquez eine ungeheure Schlaghärte. Mit dem erfolgreichen Absolvieren der Einzelspieler-Kampagne schaltet der Spieler schließlich auch die MMA-Ikone Bruce Lee frei. Der legendäre Kämpfer war bekanntlich für seine gnadenlosen Kicks und explosiven Fauststöße gefürchtet. Diese Stärken haben die Entwickler von EA Sports gut umgesetzt. Andererseits macht die Kampfsport-Ikone im Bodenkampf aufgrund fehlender Grabbling-Fertigkeiten (Ringen, Jiu Jitsu) keine gute Figur. Die unterschiedlichen Kämpfereigenschaften bedingen folglich einen starken Taktikfokus und erfordern einiges an Einarbeitungszeit. Auch hinsichtlich der Länge ihrer UFC-Karriere haben sich die Entwickler von EA Sports an der Realität orientiert. Das entscheidende Kriterium ist dabei der Schaden, den ihr virtuelles Alter Ego in den absolvierten Kämpfen erleidet. Bei vielen Kämpfen über die volle Distanz kann die Karriere dabei nach rund 30 Duellen vorbei sein. Wer jedoch intelligenter und vor allem effektiver kämpft, der kann dagegen bis zu 50 Gefechte im Octagon absolvieren. Kassiert der Spieler in den virtuellen Gefechten zu viele harte Wirkungstreffer, so sinkt der Langlebigkeits-Wert ihres Kämpfers auf Null und es ist vorbei mit dem Profi-Kampfsport. Natürlich altern neben dem Spieler-Charakter auch die lizenzierten UFC-Stars, die beim Erreichen ihrer Altersgrenze in den wohlverdienten Ruhestand gehen. In der Folge kommt es in der virtuellen Karriere ihres Alter Egos kaum zu Kämpfen mit den amtierenden UFC-Champions. Eine Vielzahl der originalen Kämpfer hat nämlich bereits abgedankt, während der Spieler noch auf seinen ersten Titelkampf hingearbeitet hat. Dafür rücken in den unterschiedlichen Gewichtsklassen unbekannte von der KI generierte Nachwuchsathleten in das Kämpfer-Rooster von EA Sports UFC auf. Diese sind dabei erkennbar aus Editor-Versatzstücken zusammengesetzt. Hinsichtlich der eigentlichen Kämpfe im virtuellen Octagon wechseln sich Licht und Schatten ab. So weisen die Kämpfermodelle während eines Gefechtes deutliche Kampfspuren auf. Diese reichen von erröteten Hautpartien über Platzwunden bis hin zu deformierten Körperteilen. Zudem lässt sich nach Wirkungstreffern der Schmerz am Gesicht des entsprechenden Kämpfers ablesen. Der wohl wichtigste Kritikpunkt an EA Sports UFC betrifft die fehlende Dynamik im Vergleich zu echten UFC-Kämpfen. Dabei wird insbesondere die Wucht der Schläge und Tritte nicht ausreichend deutlich. Eine Ausnahme bilden hier nur die Ellbogentreffer und die sog. "Hammerfists". Viele andere Treffer hinterlassen zwar sichtbare Wirkung jedoch wird der Impact der Schläge und Tritte nicht ausreichend transportiert. Dies gilt im besonderen für die Gefechte im Stand-Up. Wie man Kämpfe spannender und realistischer gestaltet haben die Entwickler von EA Sports bereits mit ihrer "Fight Night"-Serie gezeigt. Hier haben die kanadischen Entwickler seinerzeit gezielt Zeitlupenaufnahmen von sich verformenden Gesichtern eingesetzt, die für einen bleibenden Eindruck beim Spieler gesorgt haben. Demgegenüber geht in den KO-Situationen von EA Sports UFC der Körper des niedergeschlagenen Kämpfers zwar akkurat animiert zu Boden, jedoch zeigen die Arme dabei stocksteif nach oben bzw. zur Seite. Ein weiterer gewichtiger Kritikpunkt an EA Sports UFC betrifft die lediglich inkohärent geführten Statistiken. So tauchen Kampfergebnisse von den "Fight Card"-Duellen teilweise nicht in den Statistiken der Release-Version von EA Sports UFC auf. Befremdlich ist zudem der Umstand, dass es mit Ronda Rowsey, Miesha Tate und Cat Zingano (Bantamgewicht) zwar drei Frauen in das Rooster von EA Sports UFC geschafft haben, diese jedoch keine "Fight Card"-Duelle absolvieren dürfen. Zudem lässt sich im ohnehin nur begrenzt umfangreichen Editor kein weiblicher Charakter erstellen. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das zusammenhanglose und redundante Training im Karrieremodus von EA Sports UFC. Hier verschenkt EA Sports viel Potential, da sich insbesondere Sparringsrunden gegen die aktuellen UFC-Stars angeboten hätten. Schließlich ist hier anzumerken, dass sich die zahlreichen Videoeinspieler von Stars der UFC im Verlauf einer langen Karriere merklich wiederholen und dabei deutliche Einbußen im Hinblick auf ihre atmosphärische Wirkung hinnehmen müssen.              

Der Multiplayer-Modus:

Das Multiplayer-Menü von EA Sports UFCEA Sports UFC punktet mit einem solide umgesetzten Online-Modus per PSN oder Xbox Live im Stile der FIFA-Seasons. Dabei hat der Spieler 10 Kämpfe Zeit, um genügend Punkte für den Divisionsaufstieg bzw. -verbleib zu sammeln. Insbesondere der Aufstieg in die nächsthöheren Divisionen erweist sich hierbei als nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor im Online-Spiel von EA Sports UFC. Natürlich sind unabhängig von dem skizzierten Ligensystem auch einfache Kämpfe gegen Freunde ("Quick Matches") möglich. Zudem finden in bestimmten Zeitfenstern seperate Turniere statt. Alle diese Duell-Optionen haben jedoch nichts mit der Realität der echten UFC-Ranglisten zu tun. Zudem ist hier kritisch anzumerken, dass der Netzcode des Online-Modus von EA Sports UFC teilweise mit starken Lags oder kurzzeitigen Stillständen behaftet ist. Die Qualität der Kämpfe ist demzufolge verbindungsabhängig. Hier sollte EA Sports unbedingt nachbessern, um für Chancengleichheit in den Online-Duellen zu sorgen. 

Fazit und Gesamtwertung:

Das Kampfsystem von EA Sports UFC ist eine durchdachte Mischung der entsprechenden Mechaniken von EA Sports MMA, der "Fight Night"-Serie sowie den Spielen der "Undisputed"-Reihe des mittlerweile insolventen Publishers THQ. Insbesondere der Bodenkampf von EA Sports UFC kann mit dem neuen Submssion-System punkten. Das Ergebnis sind spannende Duelle bei denen die Initiative dynamsich wechselt. Zudem kann auch die Umsetzung der "The Ultimate Fighter"-Fernsehshow als Fundament für die virtuelle UFC-Karriere ausnahmslos überzeugen. Darüber hinaus kann der umfangreiche Karrieremodus mit einer nahezu freien Entwicklung der Kämpferfähigkeiten punkten. Für ein Plus an authentischer Atmosphäre sorgen zudem in allen Spielmodi die zahlreich eingesetzten Videosequenzen mit den Stars der UFC. Des weiteren kann EA Sports UFC mit der authentischen Inszenierung der Einmärsche und einem hohen Detailgrad überzeugen. Allerdings kommt es immer wieder zu vereinzelten Unstimmigkeiten zwischen Animationen und Physik. Zudem wirken die Übergänge zwischen den einzelnen Kampfphasen zu mechanisch. Außerdem ist das Training im Karrieremodus zu redundant ausgefallen und der deutsche Kommentar ist schlichtweg unpassend. Zudem nerven in der Releaseversion von EA Sports UFC die lediglich inkohärent geführten Statistiken. Der wesentliche Kritikpunkt an EA Sports UFC ist allerdings die fehlende visuelle Wucht in den "Stand Up"-Gefechten. Dieser Mangel kostet EA Sports UFC einen Großteil seiner Atmosphäre und trübt daher den eigentlich guten Gesamteindruck nachhaltig. UFC-Fans die sich von der schwachen Präsentation der eigentlichen Kämpfe sowie der überladenen Steuerung nicht abschrecken lassen, können natürlich dennoch zugreifen.

 

Spielspaßwertung: 80 %

 

Releasedatum: 18.06.2014

 

Technische Daten:

  • Publisher: Electronic Arts
  • Entwickler: EA Sports
  • Videomodi: 1080p
  • Festplatte: 20 GB
  • USK: ab 18