Resistance 2 - Review (PS3)

Der Kampf gegen die Chimera geht in die 2. Runde !

Der Vorgänger Resistance - Fall of Man zählte zu den wenigen herausragenden Spielen im Start-Lineup der PlayStation 3. Da auch die Verkaufszahlen stimmten war es nur eine Frage der Zeit bis der Entwickler Insomniac Games einen Nachfolger präsentieren würde. Mittlerweile steht Resistance 2 in den Regalen der Händler. Im Nachfolger zu Resistance - Fall of Man haben die Chimera den Sprung über den großen Teich geschafft. Spielte der Vorgänger noch auf den britischen Inseln, ist es in Resistance 2 nun also Aufgabe der Amerikaner, den Widerstand gegen die Chimera zu organisieren. Der Spieler schlüpft dabei erneut in die Rolle von Nathan Hale. Wie es dem Helden in Amerika ergeht, lesen sie in unserem ausführlichen Testbericht.

Das Spielprinzip:

Resistance 2 ist im Kern ein geradliniger und stark geskripteter Ego-Shooter. In der Welt von Resistance hat der Zweite Weltkrieg bekanntlich nie stattgefunden. Stattdessen formierten sich schon früh die Machtblöcke des Kalten Krieges. In den Tiefen Sibiriens tauchte dann plötzlich die insektoide Alien-Rasse der Chimera auf. Die Bestien der Chimera bereiteten sich daraufhin rasend schnell in Kontinentaleuropa aus und schafften schließlich auch den Sprung auf die britischen Inseln. Hier endete Resistance - Fall of Man. In der Rolle des Elite-Soldaten Nathan Hale stellen sie sich nun erneut gegen die Invasion der Bestien. Diesmal gilt es den amerikanischen Kontinent zu verteidigen. Da Nathan Hale mittlerweile selbst mit dem Chimera-Virus infiziert wurde, verfügt er über eine erhöhte Widerstandsfähigkeit und besonders schnelle Reflexe. Kein Wunder also, dass der Held stets an vorderster Front eingesetzt wird. Dabei bekämpfen sie unterschiedliche Gegnertypen mit den verschiedensten Waffen. Gegen Ende eines Levels stellen sich ihnen zudem besonders imposante Zwischen- und Endgegner in den Weg. Diese gilt es unter Einsatz der richtigen Taktik auszuschalten.   

Die Neuheiten:

Die Wraith in AktionVon einer gelungenen Shooter-Fortsetzung erwartet man bekanntlich neue Waffen und noch spektakulärere Gegner. Genau dies bietet Resistance 2. Widmen wir uns also zunächst den neuen Waffen. Schon früh im Spielverlauf findet Nathan Hale das Marksman-Sturmgewehr. Das Gewehr verfügt über ein Zielfernrohr und ist somit ideal für die Bekämpfung von Zielen in mittlerer und großer Distanz geeignet. Ebenfalls schon im ersten Spieldrittel gelangt der Held in den Besitz der 44er Magnum. Diese Handfeuerwaffe verfügt über beachtliche Durchschlagskraft. Im sekundären Feuermodus werden ihre Geschosse zudem zur Sprengladung. Mit der 44er Magnum lassen sich daher auch stark gepanzerte Gegner ausschalten. Ein noch größeres Kaliber stellt das Wraith-Maschinengewehr dar. Mit seinen rotierenden Läufen eignet es sich ideal zur Bekämpfung großer Gegnermasssen. Zudem bietet das Wraith-Maschinengewehr in der Sekundärfunktion einen nahezu undurchdringlichen Schutzschild. Neu im Repertoire der verfügbaren Waffen ist zudem der Splicer. Er verschießt rotierende Sägeblätter und ist daher vor allem für den Nahkampf geeignet. In der zweiten Spielhälfte findet Nathan Hale dann die Bellock-Automatik. Die Bellock-Automatik ähnelt einem Granatwerfer und verschießt explosive Brandmunition. Damit eignet sich die Bellock-Automatik besonders zur Bekämpfung größerer Gegneransammlungen. Schließlich ist noch die neue Phoenix-Waffe zu erwähnen. Diese Waffe entzieht den Chimera Energie, die zugleich für die Heilung der menschlichen Truppen eingesetzt wird. Auch in Sachen Granaten ist in Resistance 2 ein Neuzugang zu vermelden. Die sog. "Spinnen"-Granaten setzen dabei eine Substanz frei, die sich entzündet, sobald sie in Kontakt mit Sauerstoff kommt. In Wirkung und Funktionsweise ähneln diese Granaten somit der Bellock-Automatik. Kommen wir nun aber zu den neuen Gegnern in Resistance 2. Im Vergleich zum Vorgänger ist das Arsenal an neuen Gegnertypen beachtlich angewachsen. So schicken die Chimera neuerdings sog. "Chamäleons" in den Kampf. Diese besonders tückischen Feinde attackieren ihre Gegner im Nahkampf mit scharfen Klauen. Dabei sind sie bis zum letzten Moment unsichtbar. Der Spieler muß also auf Geräusche und Spuren achten, um rechtzeitig auf einen Angriff dieser heimtückischen Feinde reagieren zu können. Darüber hinaus sieht sich Nathan Hale nun immer wieder den Angriffen von fliegenden Wächter- und Angriffsdrohnen ausgesetzt. Obwohl diese Drohnen nur im Rudel eine ernsthafte Bedrohung darstellen, sind sie dennoch ein überaus lästiger Gegner. Gleiches gilt auch für die sog. "Grims". Diese zombieähnlichen Wesen jagen ebenfalls im Rudel und attackieren ihre menschlichen Gegner im Nahkampf mit Klauen und Zähnen. Ebenfalls neu im Repertoire der Gegnertypen sind die sog. "Verwüster". Diese schwer gepanzerten Bestien verfügen über einen Energieschild, der sie vor menschlichem Beschuss schützt. Oftmals bilden die Verwüster nebeneinanderstehend eine kaum bezwingbare Verteidigungslinie. In einem solchen Fall helfen dann nur schwere Waffen weiter. Gleiches gilt für die Bekämpfung des sog. "Marodeurs". Diese gigantische Bestie wird von den Chimera zum Transport von Ausrüstungsgegenständen benutzt. Sie verschießt zudem eine Hülse, die klebrige Ranken austreibt und alles infiziert, was mit ihr in Berührung kommt. Schließlich stellt sich dem Spieler mit dem "Leviathan" die wohl größte Kreatur entgegen, die je auf der Erde gesehen wurde. Der "Leviathan" ist rund 90 Meter hoch und kann ein 20-stöckiges Gebäude mit einem einzelnen Faustschlag zum Einsturz bringen. Damit zählt er zweifelsohne zu den imposantesten Bossgegnern in der Geschichte der Ego-Shooter.   

Die Grafik:

Resistance 2 brennt ein Effekt-Feuerwerk abIn grafischer Hinsicht stellt Resistance 2 einen echten Fortschritt gegenüber dem Vorgänger Resistance - Fall of Man dar. Dabei ist der Look von Resistance 2 insgesamt deutlich farbenfroher und lebendiger als im von Grautönen dominierten Vorgänger. Auf der Habenseite verbucht Resistance 2 darüber hinaus eine jederzeit stabile Framerate. Auch bei Kämpfen gegen Dutzende von Gegnern geht die Engine nicht in die Knie, sondern stellt das Geschehen vielmehr flüssig dar. Zudem ist auch das gefürchtete Tearing in Resistance 2 ein absolutes Fremdwort. In seltenen Momenten sorgt die Grafik von Resistance 2 sogar für herunterklappende Kinnladen und ehrfürchtiges Staunen. Das beste Beispiel für einen derartigen "Wow"-Moment findet sich in der beeindruckenden Anfangssequenz des Ego-Shooters. Dabei tritt der Held nach heftigen Kämpfen in einem Bunkerkomplex erstmals ans Tageslicht. Nachdem sich seine Augen an den grellen Sonnenschein gewöhnt haben, fällt der Blick unseres Helden auf ein beeindruckendes Panorama. Links von ihm liegt die weltbekannte Golden Gate-Bridge, während sich direkt vor ihm die San Francisco Bay ausbreitet. Was nach einer idyllischen Postkartenkulisse klingt, ist jedoch in Wahrheit der reinste Albtraum. So steht die Skyline der Millionenmetropole in Flammen und der Himmel ist von zahllosen Raumschiffen bedeckt. Dabei spucken riesige Mutterschiffe pausenlos neue Wellen an Angriffsjägern aus. Es wird sofort klar, dass die Menschheit kurz vor ihrer endgültigen Vernichtung steht. Der Kampf gegen die Übermacht der Aliens erscheint aussichtslos. Ein Gefühl beklemmender Auswegslosigkeit erfasst den Spieler. Beeindruckender könnte der Einstieg in Resistance 2 nicht ausfallen. Während der Einzelspieler-Kampagne entfesselt Resistance 2 darüber hinaus immer wieder ein beeindruckendes Effektgewitter. Wenn Dutzende von Gegnern zeitgleich ihre Strahlenwaffen abfeuern und überall auf dem Bildschirm Projektile einschlagen und Granaten detonieren, entwickelt Resistance 2 seine ganze Faszination. Darüber hinaus punktet der Ego-Shooter von Insomniac Games mit einer enormen Weitsicht innerhalb der riesigen Levels. Teilweise bietet sich ihnen zu Beginn eines Levels ein grandioses Panorama, das quasi den weiteren Verlauf der Mission vorwegnimmt. Lobend zu erwähnen sind darüber hinaus die gelungenen Wassereffekte des Ego-Shooters. Dabei verhält sich das Wasser in Resistance 2 weitgehend physikalisch korrekt. So sorgen etwa einschlagende Projektile für eine glaubwürdige Wellenbewegung auf der Wasseroberfläche. Eine unlöbliche Ausnahme bildet hier jedoch der Kampf gegen den Kraken im ersten Spieldrittel. Hier wirkt das Wasser seltsam zäh und ölig. Leider ist dies nicht der einzige Kritikpunkt bezüglich der Grafik von Resistance 2. Insbesondere die wechselnde Texturqualität hat während unserer Testphase immer wieder für verständnisloses Kopfschütteln gesorgt. Auf Abschnitte mit scharfen und hochaufgelösten Texturen folgen im neuen Ego-Shooter von Insomniac Games immer wieder detailarm texturierte Innenareale. Dieses uneinheitliche Gesamtbild nimmt Resistance 2 einen Großteil seiner visuellen Wucht und grafischen Überzeugungskraft. Hier wäre sicherlich deutlich mehr drin gewesen. Lobend zu erwähnen sind hingegen die professionell geschnittenen und sorgsam inszenierten Zwischensequenzen in Spielgrafik.    

Der Sound:

Soundtechnisch überzeugt Resistance 2 mit kristallklarem Surround-Sound und brillianter Musikuntermalung. Die Umgebungsgeräusche und Detonationen sind dabei in Dolby Digital 5.1-Sound abgemischt und perfekt positioniert. Gerade die akkustische Ortung von Gegnern wie dem unsichtbaren Chamäleon fällt somit erstaunlich leicht. Darüber hinaus kann auch die dynamische Musik von Resistance 2 ausnahmslos überzeugen. Die Hintergrundmusik ist nahezu perfekt auf die Spielhandlung abgestimmt. Insbesondere in den ruhigeren Passagen von Resistance 2 baut sich so eine unheilvolle Spannung auf. Nicht selten sorgt die passende Musikuntermalung dabei im Zusammenspiel mit den realistischen Umgebungsgeräuschen für eine regelrechte Gänsehaut beim Spieler. Zudem kann auch die Sprachausgabe überzeugen. Insbesondere die deutsche Synchronisation befindet sich auf einem erfreulich hohem Niveau.  

Die Steuerung:

Das HUD ist minimalistischResistance 2 verfügt über eine gelungene und intuitive Shooter-Steuerung. Dabei orientiert sich der Ego-Shooter von Insomniac Games an den gängigen Genre-Standards. So steuern sie mit dem linken Analogstick ihres Controllers die Bewegung der Spielfigur, während sie die Kamera und damit das Fadenkreuz ihrer Waffe mit dem rechten Analogstick justieren. An anderer Stelle nimmt Resistance 2 jedoch einige Änderungen gegenüber dem Vorgänger Resistance - Fall of Man vor. So haben die Entwickler den Schwierigkeitsgrad deutlich angehoben. Bereits der erste der insgesamt drei Schwierigkeitsgrade stellt ungeübte Spieler vor echte Herausforderungen. Positiv ist darüber hinaus anzumerken, dass die Entwickler von Insomniac Games die Checkpoints innerhalb der Level durchgehend fair verteilt haben. Sie sind damit nur sehr selten dazu gezwungen, ganze Abschnitte nach einenm unerwarteten Bildschirmtod erneut durchzuspielen. Entsprechende Frustmomente haben die Entwickler dankenswerter Weise auf ein Minimum reduziert. Zudem agieren die von der KI gesteuerten Gegner und Mitstreiter in Resistance 2 nun deutlich intelligenter als noch im ersten Serienteil. So nutzen ihre Gegner geschickt vorhandene Deckungsmöglichkeiten  und setzen zudem Granaten sinnvoll ein. Insbesondere dem Deckungssystem von Resistance 2 kommt daher eine gesteigerte Bedeutung zu. Zudem erweisen sich auch ihre virtuellen Mitstreiter als echte Hilfe in den taktisch anspruchsvollen Gefechten. Allerdings trüben auch immer wieder vereinzelte KI-Aussetzer den ansonsten positiven Gesamteindruck. Während unseres Testes haben wir es darüber hinaus als störend empfunden, dass die Gegner unsere KI-Mitstreiter kurzerhand ignoriert haben. Stattdessen stürmten die Gegner immer direkt auf unseren Helden zu. Dieser Umstand hebt den allgemeinen Schwierigkeitsgrad von Resistance 2 natürlich noch einmal deutlich an. Eine weitere Veränderung gegenüber dem ersten Serienteil ist der mittlerweile genretypische Verzicht auf eine klassische Gesundheitsleiste. Im Falle einer Verwundung sollten sie daher sofort eine sichere Deckung aufsuchen. Bereits einige Sekunden in der schützenden Deckung reichen in der Regel aus, um ihre Gesundheit wieder vollständig zu regenerieren. Darüber hinaus kann Nathan Hale in Resistance 2 nur zwei Waffen gleichzeitig transportieren. Diese Beschränkung bringt ein taktisches Element in das Spielgeschehen ein. So müssen sie stets überlegen, mit welchen Waffen sie der anstehenden Bedrohung wohl am besten begegnen können. Allerdings finden sie in Resistance 2 beim Auftauchen ernsthafter Gegner zumeist auch die geeignete Waffe in der unmittelbaren Umgebung der Spielwelt. Spätestens im zweiten Anlauf sollten sie daher die meisten Herausforderungen der Singleplayer-Kampagne meistern können. Geübte Spieler sehen so bereits nach rund neun Stunden Spielzeit den Abspann von Resistance 2. Bei etwas langsamerer Spielweise kann die Absolvierung der Singleplayer-Kampagne aber auch mal bis zu zwölf Stunden in Anspruch nehmen.     

Die Atmosphäre:

Sweet Home ChicagoEinen Großteil seiner Faszination bezieht Resistance 2 aus dem ungewöhnlichen Szenario. Dabei varieren die Entwickler von Insomniac Games gekonnt den Stereotyp vom Kampf Mensch gegen Aliens. Da in der Welt von Resistance 2 der Zweite Weltkrieg bekanntlich nie stattgefunden hat, hatten die Entwickler genug Möglichkeiten, ein alternatives 50er-Jahre-Szenario zu entwickeln. Aus dem Kontrast zwischen den futuristischen Aliens und dem typsichen "American Way of Life" der 50er-Jahre bezieht Resistance 2 dann auch seinen ganz eigenen Charme. Insoweit hebt sich Resistance 2 deutlich von den Standardszenarien gängiger Science-Fiction-Shooter ab. Ein gelungener Nebeneffekt des gewählten Szenarios ist auch das innovative Nebeneinander von futuristischen Alienwaffen und den konventionellen Waffen der Menschen. Bereits am Spielbeginn gelingt es den Entwicklern zudem, die scheinbare Auswegslosigkeit des Kampfes gegen die Alien-Übermacht zu verdeutlichen. So fällt der Blick des Helden schon nach wenigen Minuten auf die brennende Skyline der Metropole San Francisco. Gleichzeitig verdunkeln riesige Alien-Raumschiffe den Himmel. Kurz darauf zwingt sie dann eine Skriptsequenz in den Kampf gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner. Der Kampf gegen den riesigen Goliath ist zunächst scheinbar nicht zu gewinnen, da selbst zielsuchende Raketen am Metallrumpf des Ungetüms abprallen. Dank eines Hinweises seines Begleiters gelingt es Nathan Hale schließlich dennoch, den Giganten zu Fall zu bringen. Erstmals kommt so die vage Hoffnung auf, die Alien-Invasion vielleicht doch abwehren zu können. Zudem macht der adrenalintreibende Anfang klar, dass die Entwickler von Insomniac Games in Sachen Präsentation und Inszenierung gegenüber dem Vorgänger noch einmal deutlich zugelegt haben. Insbesondere die perfekt geschnittenen Zwischensequenzen setzen hier neue Maßstäbe. Allerdings lässt Resistance 2 Serienneulinge, die Resistance - Fall of Man nicht gespielt haben, weitgehend im Regen stehen. So wird weder die Rolle des Helden noch die Herkunft der Chimera näher erläutert. Für Quereinsteiger bleibt darüber hinaus auch die Rolle der "Sentinels" oder die Notwendigkeit des Gegenmittels weitgehend diffus. Da die Hintergrundgeschichte von Resistance 2 immer wieder Story-Details des Vorgängers aufgreift, sind darüber hinaus die Entscheidungen des Helden für Neueinsteiger zumeist nicht nachvollziehbar. Auch der Umstand, das die Hintergrundgeschichte von Resistance 2 erst im letzten Spieldrittel an Fahrt gewinnt, trägt zur anfänglichen Ernüchterung bei. Da hilft es auch nicht, dass ihr virtueller Held im Laufe der Handlung immer wieder Dokumente und Akten mit Informationen zur Hintergrundgeschichte findet. Zudem bleiben auch die "Sentinel"-Sidekicks des Teams Echo durchgehend blass. Weder Corporal Joseph Capelli noch Specialist Aaron Hawthorne oder Sergeant Benjamin Warner wachsen ihnen während der Solo-Kampagne sonderlich ans Herz. Vielmehr bleiben ihre KI-Mitstreiter erstaunlich austauschbar. Ansonsten sorgt die schlaue KI jedoch für einen gehörigen Atmosphärebonus. So versuchen die aggressiven Gegner häufig den Helden zu flankieren, suchen selbstständig Deckung und verwenden Granaten. Gerade bei den häufigen Gefechten gegen eine erdrückende Übermacht stellt sich so das Gefühl ein, auf verlorenem Posten zu kämpfen. Die heftigen Gefechte sind somit zentrales Element der bedrohlichen Atmosphäre von Resistance 2. Etwas enttäuschend fallen hingegen die Kämpfe gegen die imposanten Zwischengegner aus. So sind die Angriffsmuster der Bossgegner zumeist schnell durchschaut. Zudem enden etliche Bosskämpfe reichlich unspektakulär. Hier verschenkt Resistance 2 viel Potential. Dennoch gelingt es dem Ego-Shooter von Insomniac Games den Spieler langfristig an den Bildschirm zu fesseln. So folgen sie etwa im ländlichen Idaho dem Lauf eines ausgetrockneten Flussbetts, als sie unvermittelt von besonders heimtückischen Bestien attackiert werden. Die sog. "Chamäleons" sind dabei zunächst unsichtbar und fallen den Spieler somit vollkommen unvermittelt mit ihren scharfen Klauen an. Der Adrenalinpegel des Spielers erreicht hier unter Garantie neue Höchstwerte. Generell gilt, das die Schauplätze von Resistance 2 sehr abwechslungsreich gestaltet sind. So kämpfen sie beisielsweise auf Island, in Chicago sowie in einem gigantischen Alien-Raumschiff. Die abwechslungsreichen Szenarien überzeugen zudem mit einem ausnahmslos gelungenen Missionsdesign. Dabei befindet sich die Inszenierung der Feuergefechte auf einem durchgehend hohen Niveau. Zudem variert die Action ständig im Tempo. Auf brachiale Kämpfe mit zahlreichen Skriptsequenzen folgen so immer wieder ruhigere Passagen von beklemmender Intensität. Gelungene Schockmomente tun dabei ihr übriges, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Insbesondere die abwechslunsgreiche Gegnerauswahl ist in diesem Zusammenhang lobend zu erwähnen. Darüber hinaus wechseln sich Solomissionen mit Teampassagen ab. So müssen sie ihr taktisches Vorgehen ständig verändern, um die unterschiedlichen Spielabschnitte zu meistern. Sogar auf sporadische Sprungsequenzen haben die Entwickler von Insomniac Games nicht verzichtet. Die entsprechenden Passagen erfordern dabei ein exaktes Timing und bringen zudem weitere Abwechslung in den Spielverlauf. Wenn dann im letzten Drittel des Ego-Shooters auch noch die Hintergrundgeschichte an Fahrt gewinnt und auf ein explosives Ende zusteuert, wird sich wohl keiner mehr der Faszination von Resistance 2 entziehen können. Zudem lohnt sich dank der Freischaltung neuer Waffen und Features sowie der Vielzahl an Auszeichnungen, Medaillen und Trophäen auch ein erneutes Durchspielen der Singleplayer-Kampagne.     

Der Multiplayer-Modus:

Im Koop-Modus ist Teamwork gefragtEine der größten Stärken von Resistance 2 liegt zweifelsohne in den zahlreichen Mehrspieler-Modi, die in Sachen Vielfalt und Umfang keinerlei Wünsche offen lassen. Dem Spieler stehen dabei insgesamt fünf unterschiedliche Spielmodi zur Verfügung. Neben den klassischen Mehrspieler-Modi "Deathmatch", "Team-Deathmatch" und "Capture the Flag" (hier: "Kernkontrolle") überzeugt Resistance 2 mit einem Gefechtsmodus für bis zu 60 Spieler. Im Gefechtsmodus stehen sich dabei Squads mit jeweils 5 Spielern gegenüber. Deren Aufgaben wechslen während der Online-Partien dynamisch. Typische Einsatzziele sind dabei die Eroberung von Kontrollpunkten oder die Eliminierung eines gegnerischen Spielers. Es liegt auf der Hand, das ein rivalisierendes Squad eben diese Einsatzziele vereiteln muß. Der Gefechtsmodus spielt sich daher sehr dynamisch und abwechslungsreich. Zudem erfordert dieser Modus taktisches Geschick und eine enge Abstimmung zwischen den Squad-Mitgliedern. Auch in Sachen Inszenierung vermag der Gefechtsmodus zu überzeugen, da am Ende jeder Online-Partie ein fulminantes Finale im Zentrum der jeweiligen Map ansteht. So beeindruckend die Online-Gefechte mit bis zu 60 Spielern auch sein mögen, der eigentliche Clou unter den Mehrspielermodi von Resistance 2 ist dennoch der ausgefeilte Koop-Modus. Im klassenbasierten Koop-Part von Resistance 2 kämpfen bis zu acht Spieler gemeinsam gegen die von der KI gesteuerten Chimera. Die Koop-Einsätze finden dabei auf den Mehrspieler-Maps statt, die für den Koop-Modus aber durch Schalter und Tore ergänzt werden. Dabei gilt es pro Karte verschiedene aufeinanderfolgende Aufgaben zu erledigen. Dieses System der sog. "Dynamic Missions" überzeugt auch deshalb, weil die Handlung im Koop-Modus auf überzeugende Art und Weise die Nebenstränge der Hauptstory weiterführt. Zudem richtet sich die Stärke der Gegnerwellen nach Anzahl und Erfahrung der jeweiligen Mitspieler. Diese können zu Beginn einer Koop-Partie zwischen drei unterschiedlichen Klassen wählen. Der Soldat ist dabei der klassische Nahkämpfer. Seine Standardwaffe ist die Wraith. Alternativ dazu kann sich der Spieler für einen Kämpfer der Spezialeinheit entscheiden. Dieser verwendet die Marksman und ist zugleich für den Munitionsnachschub zuständig. Eine Schlüsselrolle kommt darüber hinaus dem Sanitäter zu. Er greift auf die Phoenix zurück und ist demzufolge für die Heilung der Teammitglieder zuständig. Dieser Aufgabe kommt im Koop-Modus eine besonders große Bedeutung zu, weil hier anders als in den Versus-Modi keine automatische Gesundheitsregeneration erfolgt. Jeder der drei unterschiedlichen Klassen stehen zudem spezifische "Berserker"-Fähigkeiten zur Verfügung. Diese Spezialfähigkeiten verschaffen dem jeweiligen Spieler zeitlich begrenzte Vorteile (Schadensimmunität, durchschlagskräftigere Munition etc.) und werden durch erfolgreiches Spielen freigeschaltet. Darüber hinaus verfügt der Koop-Modus von Resistance 2 über ein Erfahrungspunkte-System, das den Ausbau der eigenen Fähigkeiten in bis zu 30 Levels erlaubt. Zudem kennt Resistance 2 auch militärische Dienstgrade. Für ausreichend Motivation dürfte also gesorgt sein. Der Koop-Modus von Resistance 2 präsentiert sich daher als ideale Ergänzung zur Singleplayer-Kampagne. Genau wie in den Versus-Modi ist jedoch auch im Koop-Modus ein koordiniertes Vorgehen erforderlich. Insbesondere der Kampf gegen die mächtigen Titanen erfordert taktisches Handeln. Dank des integrierten Voice-Chats lassen sich die erforderlichen Absprachen problemlos treffen. Auch in technischer Hinsicht überzeugt der Multiplayer-Modus von Resistance 2. So funktionieren Lobby, Matchmaking sowie Freundes- und Clanmanagement nahezu reibungslos. Zudem fallen die Ladezeiten erfreulich kurz aus. Während der Online-Matches sorgt zudem ein stabiler Netzcode für weitestgehend lagfreie Gefechte. Schließlich hat Entwickler Insomniac Games auch das Community-Portal "MyResistance.net" neu aufgelegt. Hier stehen dem Spieler diverse "Social Networking"-Funktionen sowie umfangreiche Statistiken zur Verfügung.     

Fazit und Gesamtwertung:

Das zweite Abenteuer von Nathan Hale stellt den erfolgreichen Vorgänger Resistance - Fall of Man klar in den Schatten. In nahezu jeder Hinsicht ist Resistance 2 dem Vorgänger überlegen. Dies beginnt bei der Grafik, die immer wieder für herunterklappende Kinnladen sorgt. Auch in Sachen Missionsdesign haben die Entwickler von Insomniac Games noch mal eine Schippe draufgelegt. Dank cleveren Tempowechseln und gestiegenem taktischen Anspruch kommt während der brachialen Feuergefechte keine Sekunde Langeweile auf. Zudem sind auch die KI-Gegner schlauer als im Vorgänger. Darüber hinaus entschädigt ein explosives Finale für den schleppenden Beginn der Hintergrundstory. Allerdings gelingt es Resistance 2 nicht, das hohe grafische Niveau durchgehend zu halten. Insbesondere die sparsam texturierten Innenlevels fallen gegenüber den teilweise spektakulären Außenlevels deutlich ab. So wechseln sich immer wieder "Wow"-Momente und Ernüchterung ab. Zudem enden die fordernden Bosskämpfe oftmals zu unspektakulär. Für den begehrten Gold-Award reicht es daher nicht. Dagegen können die umfangreichen Multiplayer-Modi durchweg überzeugen. Für den dritten Teil der Resistance-Saga wünschen wir uns jedoch unbedingt eine kooperativ spielbare Kampagne.

 

Spielspaßwertung: 87 %

 

Releasedatum: 03.12.2008

 

Technische Daten:

  • Publisher: Sony Computer Entertainment
  • Entwickler: Insomniac Games
  • Videomodi: 720p
  • Installationsgröße: ---
  • Sixaxis-Support: ja
  • USK: keine Jugendfreigabe