Burnout Paradise - Review (PS3)

Freie Fahrt in Paradise City !

Der fünfte Teil der erfolgreichen Burnout-Serie bietet erstmals eine frei befahrbare Metropole. Aufgrund dieser radikalen Konzeptänderung haben viele Fans den neuesten Serienteil mit Skepsis erwartet. Wir klären in unserem ausführlichen Test, ob es Entwickler Criterion tatsächlich gelungen ist, erfolgreich neue Impulse zu setzen. Natürlich beantworten wir darüber hinaus auch die entscheidende Frage, ob sich in Burnout Paradise denn auch wieder das bereits legendäre "Burnout"-Spielgefühl einstellt.

 

Das Spielprinzip:

Schauplatz von Burnout Paradise ist die fiktive amerkanische Großstadt Paradise City. Wie auch im direkten Konkurrenten "Need for Speed - Undercover" ist die Metropole dabei frei befahrbar. Insgesamt erstreckt sich die Spielwelt von Bunrout Paradise über 30 Quadratkilometer. Die Stadt und das westliche Umland mit seinen ausgedehnten Gebirgsstraßen sind dabei äußerst detailverliebt gestaltet. Zu Beginn des Spiels meldet sich aus dem Off die Stimme der Radiomoderatorin DJ Atomica. Die Moderatorin des Senders Crash FM erläutert ihnen das grundlegende Spielprinzip. So erfahren sie etwa, dass die über die Stadt verteilten Schrottplätze dem Spieler als virtuelle Garage dienen. Auf jedem der insgesamt fünf Schrottplätze haben sie uneingeschränkten Zugriff auf ihren gesamten Fuhrpark. Während ihnen zu Beginn des Spiels nur ein schrottreifes Standardauto zur Verfügung steht, wächst ihr Fuhrpark im späteren Spielverlauf auf bis zu 75 Fahrzeuge an. Den Großteil der Fahrzeuge schalten sie dabei durch Rennerfolge frei. Besonders attraktive Boliden müssen sie jedoch zuerst in der Stadt ausfindig machen, um sie dann per Takedown in die Bande zu rammen. Nach erfolgreichem Crash steht ihnen das betreffende Auto dann auch im Karrieremodus zur Verfügung. Die lizenzfreien Fahrzeuge sind dabei nach ihrer Eignung für die einzelnen Rennmodi sortiert. Im Offline-Modus von Burnout Paradise verteilen sich 120 Missionen auf 5 unterschiedliche Rennmodi. So müssen sie etwa im "Stunt"-Modus durch riskante Sprünge und Mannöver sowie das Durchbrettern von Werbetafeln Punkte sammeln. Wenn sie in kurzer Zeit viele Stunts aneinanderreihen, erhalten sie dabei zusätzlich einen Multiplikator-Bonus. Im Modus "Road Rage" gilt es dagegen innerhalb eines knappen Zeitlimits, eine bestimmte Anzahl gegnerischer Fahrzeuge zu verschrotten. Dazu verteilen sie "Takedowns", indem sie die Gegner gegen Streckenbegrenzungen oder parkende Autos drängen. Im "Marked Man"-Modus werden sie auf dem Weg von A nach B von drei Gegnern verfolgt. Diese versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass sie das Ziel des Rennens erreichen. Natürlich gibt es in Burnout Paradise auch wieder das klassische "Rennen" zwischen zwei Kartenpunkten. Hierbei gilt es, als erster die Ziellinie zu passieren. Wer in den "Rennen" dabei auch nur einmal falsch abbiegt, hat das entsprechende Event in der Regel schon verloren. Die klassischen "Rennen" gegen bis zu sieben Gegner erweisen sich somit in der Praxis als echte Herausforderung. Im Modus "Burning Route" gilt es schließlich einen knapp bemessenen Streckenrekord zu unterbieten. Zusätzlich benötigen sie dabei für jedes Event auch das passende Auto. Durch Siege in den fünf unterschiedlichen Rennmodi werten sie zudem stufenweise ihre Fahrerlizenz auf. Während sie zu Beginn des Spiels noch als "Anfänger" gebrandmarkt werden, erreichen sie nach mehrtägiger Spielzeit dann endlich den begehrten "Burnout"-Status. Für den jeweils nächsten Karrieresprung muss dabei eine bestimmte Anzahl von Missionen erfolgreich absolviert werden. Dank des "Open World"-Konzeptes von Burnout Paradise ist die Reihenfolge der Events völlig frei wählbar. An nahezu jeder Kreuzung können sie durch Drücken von R2+L2 ein Rennen starten. Unmittelbar vor dem Rennstart erhalten sie noch eine kurze audiovisuelle Instruktion. Generell gilt, das Paradise City dem Spieler bei allen Rennarten ein offenes Straßennetz bietet. Diese konsequente Umsetzung des neuen Spielkonzeptes sorgt für etliche Frustmomente in der Anfangsphase des Spiels. Da man sich bei der irrwitzigen Geschwindigkeit von Burnout Paradise und dem verzweigten Straßennetz der virtuellen Großstadt Paradise City schnell verfährt, geht eine Vielzahl von Rennen verloren. Erst mit zunehmender Streckenkenntnis stellen sich dann auch regelmäßige Erfolge ein.        

Die Neuheiten:

Der Crash-Modus ist dem Rotstift zum Opfer gefallenAuf Grund der konsequenten Umsetzung des "Open World"-Konzeptes spielt sich Burnout Paradise über weite Strecken völlig anders als die PS2-Vorgänger. Die feste Menüstruktur und der lineare Spielverlauf der Vorgänger sind dem frei befahrbaren Schauplatz Paradise City gewichen. In der virtuellen Metropole Paradise City können sie von Anfang an machen, was sie wollen. In der Regel beginnt das Spiel dann auch mit einer ausgedehnten Erkundungstour durch die fünf Stadtteile von Paradise City. Die dabei erworbenen Ortskenntnisse kommen ihnen im späteren Spielverlauf zu gute. Insbesondere bei den Stunt-Rennen im Karrieremodus ist eine gute Streckenkenntnis hilfreich. Denn nur wer sich in Paradise City auskennt, findet unter Zeitdruck die geeigneten "Hotspots" für waghalsige Stuntmannöver. Zusätzlich informiert sie DJ Atomica vom virtuellen Sender Crash FM über alle wichtigen Fakten und Orte. Daher merken sie schnell, dass es auch abseits der eigentlichen Events einiges zu entdecken gibt. So können sie Supersprünge absolvieren, gesperrte Routen und Abkürzungen entdecken, Werbetafeln durchbrechen oder sich im "Power Parking" üben. Neu in Burnout Paradise sind zudem die sog. "Drive Thrus". Dabei handelt es sich um Tankstellen, Werkstätten und Lackierereien entlang des ausgedehnten Straßennetzes. Während sie beim Durchfahren der virtuellen Tankstellen ihren Boost wieder aufladen, werden in den Werstätten blitzschnell allle Schäden an ihrem Fahrzeug beseitigt. Die Lackierereien sorgen demgegenüber in sekundenschnelle für eine neue Wagenfarbe. Zudem verfügt jede Straße in Paradise City über zwei sog. "Road Rules". Dabei handelt es sich um den Zeit- bzw. Crashrekord auf dem jeweiligen Streckenabschnitt. Ambitionierte Spieler ruhen natürlich nicht eher, bis alle "Road Rules" in ihrer Hand sind. Insbesondere im Online-Modus sorgt die Hatz nach den Streckenrekorden für zusätzlichen Spielspaß. Leider ist der eigentliche "Crash"-Modus (wie schon in Burnout Dominator) dem Rotstift zum Opfer gefallen. Gewissermaßen als Ersatz bietet Burnout Paradise den etwas aufgesetzt wirkenden "Showtime"-Modus. In diesem können sie mittels Boost-Energie ihr Auto über die virtuelle Straße kullern und hopsen lassen. Ziel ist es dabei, so viele Fahrzeuge wie möglich zu zerstören, um so in den Besitz des begehrten Crashrekordes zu kommen. Positiv zu erwähnen ist darüber hinaus die gelungene Einbindung der "PlayStation-Eye"-Kamera in den Spielablauf. So können sie etwa ihre virtuelle Fahrerlaubnis mit ihrem realen Konterfei versehen oder Konkurrenten nach einem erfolgreichen Takedown mit einem "Mugshot" ärgern.    

Die Grafik:

Die Fahrzeugmodelle sind sehr detailiertBurnout Paradise begeistert in erster Linie mit seiner detailierten Spielwelt. Sowohl die virtuelle Metropole Paradise City als auch das westliche Umland sind liebevoll und stimmig gestaltet. Zudem bieten die fünf unterschiedlichen Stadtteile von Paradise City sowie das malerische Umland mit seinen Seen und Gebirgsstraßen ausreichend optische Abwechslung. Auch bei längeren Erkundungstouren durch die Welt von Bunrout Paradise kommt so keine Langeweile auf. Insbesondere die virtuelle Großstadt Paradise City überzeugt mit dichtem Straßenverkehr und zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Ein weiteres Highlight ist die stimmige Beleuchtung mit ihren gelungenen Licht- und Blendeffekten. In Verbindung mit dem dynamischen Tag- und Nacht-Wechsel kommt so die nahezu perfekte Illusion auf, sich in einer organischen Spielwelt zu bewegen. Generell gilt, dass auch die Wagenmodelle in Burnout Paradise nahezu ausnahmslos überzeugen können. Die insgesamt 75 unterschiedlichen Fahrzeuge sind polygonreich modelliert und an reale Vorbilder angelehnt. Zudem haben die Entwickler von Criterion eine der traditionellen Stärken der "Burnout"-Serie weiter ausgebaut. So ist das extrem detailierte Schadensmodell von Burnout Paradise die klare Referenz im Rennspiel-Genre. Im Hinblick auf Details und Effekte übertrifft das überragende Schadensmodell von Burnout Paradise dabei sogar das hervorragende Motorstorm. Es gilt daher festzuhalten, dass die traditionsreiche "Burnout"-Serie mit Burnout Paradise in technischer Hinsicht auf der neuen Konsolen-Generation angekommen ist. Insbesondere vermögen die hervorragenden Effekte und die absolut flüssige Darstellung des Spielgeschehens mit durchgehend 60 fps zu überzeugen. Ruckler und Tearing suchen sie in Paradise City vergeblich. Einziger Kritikpunkt bleibt somit ein leichtes Kantenflimmern, dass den ansonsten hervorragenden grafischen Gesamteindruck jedoch nur unwesentlich schmälert.     

Der Sound:

In akkustischer Hinsicht liefert Burnout Paradise eine gewohnt brachiale Soundkulisse. Die knackigen Motorensounds dröhnen dank DTS-Unterstützung realistisch aus den Surround-Boxen. Zudem können auch die Unfallgeräusche restlos überzeugen. Das optische Schadensmodell wird somit kongenial akkustisch untermalt. Eine Klasse für sich ist zudem der umfangreiche Soundtrack von Burnout Paradise. Die Songauswahl gestaltet sich dabei ausgesprochen abwechslungsreich. So sind auf dem Soundtrack unter anderem bekannte Bands aus den Musikrichtungen Rock, Pop und Hip Hop vertreten. Beispielhaft seien hier nur Guns ´n´ Roses, Alice in Chains, Faith No More, Jimmy Eat World, Killswitch Engage, LCD Soundsystem, N.E.R.D. und Soundgarden genannt. Einzig die deutsche Synchronisation von DJ Atomica kann nicht restlos überzeugen.   

Die Steuerung:

Die KI liefert sich heftige PositionskämpfeHinsichtlich der Steuerung und Bedienung wechslen sich in Burnout Paradise immer wieder Licht und Schatten ab. Das Positive gleich vorweg. Die insgesamt 75 freischaltbaren Autos steuern sich allesamt actionorientiert aber dabei nicht zu simpel. Auch bei Höchstgeschwindigkeit bleiben die Boliden stets gut kontrollierbar. Zusätzlich steuert sich jedes Autos spührbar anders. Dennoch bleibt das Fahrverhalten immer nachvollziehbar. Hier geht ein großes Lob an die Entwickler von Criterion. Sie steuern ihr Fahrzeug wahlweise in der Außenansicht oder in der noch rasanteren Ego-Perspektive. Auf eine Cockpit- oder Motorhaubenansicht haben die Entwickler verzichtet. Wie bereits erwähnt sind die Fahrzeuge allesamt an reale Automodelle angelehnt. Offizielle Lizenzen fehlen jedoch. Burnout Paradise unterteilt den umfangreichen Fuhrpark dabei in drei Wagentypen. Die "Crash"-Fahrzeuge sind besonders robust aber nicht sonderlich schnell. Sie eignen sich demnach besonders für "Road Rage"- und "Marked Man"-Events. Demgegenüber sind die "Tempo"-Boliden kompromisslos auf Geschwindigkeit getrimmt. Sie sammeln Boost-Energie besonders schnell und eignen sich insbesondere für die namensgebenden "Burnouts". Allerdings halten die hochgezüchteten Rennwagen kaum direkten Blechkontakt aus. Geeignete Modi sind demnach die klassischen "Rennen" und die jeweilige "Burning Route". Die "Stunt"-Fahrzeuge liegen hinsichtlich ihrer Fahreigenschaften zwischen "Crash"-Autos und "Tempo"-Boliden. Ihr Gebiet sind Sprünge, Drifts und Barellrolls. Sie eignen sich daher naturgemäß für den "Stunt"-Modus. Burnout Paradise kennt nur einen Schwierigkeitsgrad. Dieser steigt während der nichtlinearen Kampagne kontinuierlich an. So erfordern die "Stunt"-Rennen im späteren Spielverlauf eine stetig wachsende Mindestpunktzahl. Die Zeitlimits werden dabei zugleich immer knapper. Auch in den normalen "Rennen" stellen sie immer schnellere Gegner vor zunehmende Herausforderungen. Zudem machen ihnen die aggressiven KI-Fahrer das Leben schwer. Für Einsteiger ist Burnout Paradise daher nur bedingt geeignet. Noch ein paar Worte zur KI. Diese liefert sich auch untereinander heftige Positionskämpfe. Dabei agieren die Computergegner jedoch oft überambitioniert. Während wir in anderen Rennspielen oftmals die initiativlos im Pulk fahrende KI bemängelt haben, hätte Burnout Paradise eine etwas weniger aggressive KI durchaus gut zu Gesicht gestanden. Während das Fahrverhalten der 75 unterschiedlichen Autos ungeteiltes Lob verdient, nerven in Burnout Paradise dennoch einige Bedienungsmacken. So läßt sich ein Rennen zwar jederzeit abbrechen, aber nicht komfortabel neu starten. Stattdessen werden sie gezwungen, für einen Restart die entsprechende Kreuzung in der Spielwelt erneut anzufahren. Dies ist besonders ärgerlich, da gerade zu Spielbeginn viele Rennen frühzeitig verloren gehen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der Umstand, dass sie Burnout Paradise zu wenig auf notwendige Richtungswechsel hinweist. Zwar blinkt am oberen Bildschirmrand das Schild der Straße, in die sie als nächstes abbiegen müssen, kurz auf. In der Hektik der Rennen lässt sich das jedoch leicht übersehen. Zudem ist der Ausschnitt der Minimap in der rechten unteren Bildschirmecke zu knapp gewählt. Auch der eingeblendete Kompass ist im Straßengeflecht der virtuellen Großstadt Paradise City nur eingeschränkt hilfreich. Gerade zu Spielbeginn werden sie daher häufig falsch abbiegen. Das jeweilige Rennen ist dann zumeist schon verloren. Der nervige manuelle Restart steht an. Hier hilft teilweise nur das Auswendiglernen der entsprechenden Routen weiter. Wer jedoch einige Stunden an Einarbeitungszeit investiert, der wird mit gehöriger Langzeitmotivation belohnt. Dennoch hätten wir uns eine komfortablere Navigationsfunktion gewünscht. Das Setzen von Wegpunkten auf der virtuellen Karte hätte dabei auch den häufig notwendigen Fahrzeugwechsel erleichtert. Anstatt diesen komfortabel in einem Menü vorzunehmen zwingt sie Burnout Paradise dazu, den nächsten Schrottplatz in der Spielwelt anzusteuern. Erst hier haben sie dann Zugriff auf das entsprechende Auswahlmenü. Bei aller Kritik hinsichtlich der Bedienung wollen wir jedoch auch noch einige lobende Worte verlieren. So wartet die virtuelle Karte von Burnout Paradise mit einer praktischen Filterfunktion auf. Diese ermöglicht eine schnelle Sortierung nach Eventtypen. Zudem sind auch die Optionen des Hauptmenüs übersichtlich gestaltet. Darüber hinaus kann auch die automatische Speicherfunktion überzeugen.      

Die Atmosphäre:

Auf dem Weg nach WestenIn Sachen Atmosphäre setzt Burnout Paradise neue Maßstäbe im Rennspiel-Genre. Dies beginnt mit der stimmungsvollen Vorstellung von Paradise City zu Beginn des Spiels. Ein ausgedehnter Kameraschwenk fängt dabei den Sonnenaufgang über der imposanten Skyline der vituellen Metropole ein. Dazu dröhnt passenderweise der Hit "Paradise City" von Guns ´n´Roses aus den Lautsprechern. Schon in den ersten Sekunden nimmt einen die Spielwelt von Burnout Paradise gefangen. Generell gilt, dass Paradise City und das westliche Umland sehr detailreich gestaltet sind. Während beispielsweise in der virtuellen Großstadt dichter Straßenverkehr herrscht, kommt bei den Ausflügen in die umliegende Berglandschaft das Gefühl automobiler Freiheit auf. Zudem überzeugt das westliche Umland mit zahlreichen Serpentinen und malersichen Gebirgsseen. Demgegenüber bietet Paradise City eine Vielzahl von markanten Sehenswürdigkeiten, die zugleich Start- und Endpunkt der durchweg spannenden Rennen sind. Zudem ist es den Entwicklern von Criterion gelungen, den dynamischen Tag- und Nachtwechsel überzeugend in die Spielwelt zu integrieren. Wenn am Himmel langsam die Sonne aufgeht, während man mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Großstadtschluchten rast, entfaltet Burnout Paradise seine ganze Faszination. Dieser unvergessliche Eindruck wird jedoch von der brachialen Inszenierung der virtuellen Unfälle noch übertroffen. Wenn ihre Kontrahenten gegen Hindernisse krachen, zersplittert die Windschutzscheibe in tausend Stücke und die Karosserie wird in Zeitlupe deformiert. Dabei wird die Frontpartie des Unfallwagens physikalisch korrekt zerknautscht und unzählige Karosserie- und Aufhängungsteile verteilen sich auf der Fahrbahn. Die Liebe zum Detail geht hierbei sogar soweit, dass bei besonders heftigen Unfällen das Innenleben der virtuellen Boliden freigelegt wird. Das hochdetailierte Schadensmodell von Burnout Paradise ist einzigartig im Rennspiel-Genre. Selbst der direkte Konkurrent Motorstorm kann hier nicht mehr mithalten. In Sachen Schadensmodell zahlt sich zudem der Verzicht auf lizenzierte Fahrzeuge aus. Die großen Automobilhersteller hätten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein O.K. für eine derart opulente Zerstörungsorgie gegeben. Bei aller Euphorie sei jedoch kritisch angemerkt, dass das Schadensmodell von Burnout Paradise rein optischer Natur ist. Selbst nach einem spektakulären Frontal-Crash können sie sofort weiterfahren. Allerdings fordert sie Burnout Paradise nach mehreren Unfällen in Folge dazu auf, eine Werkstatt aufzusuchen. Tun sie dies nicht, so ist das entsprechende Event beim nächsten Unfall verloren. Nun aber zur Beantwortung der eingangs gestellten Frage, ob es Burnout Paradise gelingt, das legendäre "Burnout"-Spielgefühl erfolgreich auf die nächste Konsolengeneration zu portieren. Diese entscheidende Frage können wir mit einem uneingeschränkten "Ja" beantworten. So greift bereits ab dem ersten Rennen der hohe Motivationsfaktor von Burnout Paradise. Dies liegt an der hervorragenden Spielbarkeit und dem kompromisslos auf Action getrimmten Spielerlebnis. Insbesondere der hohe Actionanteil der brachialen Rasereien ist nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal der "Burnout"-Serie. In Verbindung mit der rasanten Inszenierung und dem hervorragenden Geschwindigkeitsgefühl kommt so garantiert keine Langeweile auf. Das typische "Burnout"-Spielgefühl stellt sich daher auch in Burnout Paradise ab der ersten Sekunde ein. Zudem entfaltet das "Open World"-Konzept von Burnout Paradise schon zu Spielbeginn seine volle Faszination. So lädt etwa das detailierte und abwechslungsreiche Streckendesign von Anfang an zu extensivem Sightseeing ein. Dabei finden sich an jeder Ecke der Spielwelt versteckte Stunt-Rampen, Abkürzungen oder Werbetafeln. Auch während der abwechslungsreichen Rennevents herrscht absolute Aktionsfreiheit innerhalb der Spielwelt. Intensive Rennaction und "Open World"-Konzept gehen hier eine faszinierende Symbiose ein. Darüber hinaus wird nahezu jede Aktion in der Spielwelt in ihrem Spielerprofil festgehalten. Die stetige Verbesserung der eigenen Statistiken erweist sich dabei als nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor. Ebenso motivierend ist der Umstand, dass sie im späteren Spielverlauf immer mal wieder besonders leistungsfähige Super-Boliden freischalten können. Allerdings müssen wir an dieser Stelle auch auf ein Atmosphäremanko hinweisen. So kommt der Tuning-Part von Burnout Paradise nicht über Ansätze hinaus. Es lassen sich lediglich vorgefertigte Lackierungen auswählen. Auf ein Leistungstuning haben die Entwickler von Criterion vollständig verzichtet. Hier hat der direkte Konkurrent "Need for Speed - Undercover" klar die Nase vorn. Zudem werden Serienfans den Umstand bedauern, dass die klassischen "Crash"-Kreuzungen dem "Open World"-Konzept von Burnout Paradise weichen mussten.       

Der Multiplayer-Modus:

In den Rennen entscheiden ZehntelsekundenDas Konzept der offenen Stadt eröffnet den Entwicklern von Criterion vielfältige Möglichkeiten hinsichtlich des Multiplayer-Modus. Und tatsächlich ist es den britischen Entwicklern nahezu perfekt gelungen, den umfangreichen Mehrspieler-Modus nahtlos in die Spielwelt von Burnout Paradise zu integrieren. So öffnen sie das "Easy Drive" getaufte Online-Menü im laufenden Spiel durch einen simplen Druck auf die rechte Taste des Digi-Kreuzes. Schon befinden sie sich im sog. "Freeburn"-Modus. Willkommen in der Online-Welt von Burnout Paradise. Im Online-Menü können sie dann Freunde einladen, laufenden Rennen beitreten oder neue Events erstellen. Sie haben die Wahl zwischen drei Spielmodi für jeweils bis zu 8 Spieler. Im einzelnen sind dies die Modi "Party", "Challenge" und "Rennen". Im "Party"-Modus cruisen sie entspannt mit bis zu 7 Mitspielern durch Paradise City. Bei den sog. "Challenges" handelt es sich um Stunt-Herausforderungen, die aus der Idee der offenen Spielwelt entstanden sind. So bekommen sie etwa die Aufgabe an einer festgelegten Location einen "Barrelroll" auszuführen oder von einer Straße auf das Dach eines benachbarten Gebäudes zu springen. Für jede Spieleranzahl (1 bis 8 Spieler) stehen dabei jeweils 50 abwechslungsreiche Aufgaben zur Auswahl. Im Ergebnis bringt es der Multiplayer-Modus von Burnout Paradise so auf 350 unterschiedliche "Challenges". Für tagelange Unterhaltung ist daher bestens gesorgt. Der innovative "Challenge"-Modus erweist sich daher im Ergebnis als echter Spielspaßgarant. Herzstück des Online-Modus sind aber nach wie vor die klassischen "Rennen". In den Online-Rennen gewinnt, wer als erster die Ziellinie überquert. Denkbar einfach, aber dennoch immer wieder unterhaltsam. Die Optionsvielfalt des Multiplayer-Modus von Burnout Paradise reicht sogar soweit, dass der Spieler die einzelnen Kontrollpunkte des Rennens selbst festlegen kann. Neben den klassichen Oniline-Rennen warten auch etliche Koop-Missionen auf den Spieler. In den Koop-Missionen müssen sie beispielsweise gemeinsam mit bis zu sieben Mitstreitern eine festgelegte Anzahl an Kilometern ohne Crash im Gegenverkehr fahren. Alternativ dazu bekommen sie die Aufgabe, innerhalb eines knappen Zeitlimits gemeinsam mit ihren Mitspielern insgesamt 500 Meter über Rampen zu springen. Das alles läuft dank des fehelerfreien Netzcodes weistestgehend lagfrei über ihren Fernseher. Für zusätzlichen Spielspaß im Multiplayer-Modus sorgt die gelungene Headset- und Kameraunterstützung von Burnout Paradise. Es macht einfach eine diebische Freude, die Reaktion eines Gegenspielers auf einen verteilten "Takedown" mitzubekommen. Sollten sie den Mehrspieler-Modus von Burnout Paradise wider erwarten dennoch einmal verlassen wollen, so genügt es sich durch einen simplen Tastendruck auszuloggen. Eine Zehntelsekunde später sie dann wieder alleine unterwegs. So gelungen der Multiplayer-Modus von Burnout Paradise auch ist, haben wir dennoch einige Kritikpunkte ausgemacht. So stehen nicht alle Rennmodi aus dem Offline-Modus auch online zur Verfügung. Darüber hinaus nervt der Umstand, dass nur der jeweilige Host die virtuellen Rennen und Herausforderungen starten kann. Zudem haben wir noch eine Anregung für einen eventuellen Nachfolgetitel. Hier stehen persistente Online-Statistiken ganz oben auf unserem Wunschzettel.           

Fazit und Gesamtwertung:

Mit Burnout Paradise legen die britischen Entwickler von Criterion einen radikal erneuerten Nachfolger von Burnout Dominator vor. Der Ansatz der offenen Stadt ist insbesondere für Serienfans zunächst gewöhnungsbedürftig. Einerseits hat das "Open World"-Konzept unterhaltsame Vorzüge. Beispielhaft sei hier nur die Erkundung der detailierten Spielwelt genannt. Andererseits führt das engmaschige Straßennetz zu häufigen Navigationsproblemen während der brachialen Hochgeschwindigkeitsrennen. Zudem haben sich die vielfach ausgezeichneten Vorgänger von Burnout Paradise aufgrund ihrer Linearität allesamt kompakter gespielt. Dennoch überzeugt auch der jüngste Serienteil mit einem hervorragenden Geschwindigkeitsgefühl, spektakulären Unfällen, glaubwürdigen KI-Gegnern und einer stimmigen Fahrphysik. Zudem ist das geniale Schadensmodell von Burnout Paradise im Rennspiel-Genre unerreicht. Im Kern ist Burnout Paradise damit wieder ein echtes Burnout. Der Arcade-Racer eignet sich somit ideal für unkomplizierte Rennaction zwischendurch. Dank des hervorragenden Online-Modus stimmt zudem auch die Langzeitmotivation. Darüber hinaus leistet sich Burnout Paradise in technischer Hinsicht keinerlei Schwächen. Grafik und Sound bewegen sich auf Referenzniveau. Die Framerate fällt nicht unter 60 fps. Burnout Paradise ist damit ein absolut würdiger Next-Generation-Einstand der traditionsreichen Burnout-Serie. 

 

Spielspaßwertung: 87 %

 

Releasedatum: 24.01.2008

 

Technische Daten:

  • Publisher: Electronic Arts
  • Entwickler: Criterion Games
  • Videomodi: 720p
  • Installationsgröße: ---
  • Sixaxis-Support: ja
  • USK: ab 12 Jahren