Panzer Corps ist zurück !

Der Publisher Slitherine bringt die mittlerweile 2. Auflage seiner erfolgreichen Panzer Corps-Reihe zurück auf die PC-Bildschirme von taktisch versierten Spielern. Die Veröffentlichung des 1. Teils (Panzer Corps: Wehrmacht) durch den Strategie-Publisher Slitherine und den Entwickler Flashback Games erfolgte im Sommer 2011.Nach nicht weniger als 17 Download Contents für den ersten Serienteil steht seit dem 19.03.2020 endlich auch Panzer Corps 2 zum Download zur Verfügung. Alternativ dazu finden sie den Rundenstratgie-Titel auch in den Regalen der Händler. Inwieweit Panzer Corps 2 in die großen Fußstapfen seines Vorgängers treten kann, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.

Das Spielprinzip:

Panzer Corps 2 setzt wie schon der Vorgänger auf das unverwüstliche Spielprinzip der Hexfeld-Rundenstrategie. Der neueste Titel von Publisher Slitherine bietet in der Releaseversion fünf deutsche Kampagnen mit insgesamt 61 Missionen. Hinzu kommen 8 Einzelszenarien und diverse Zufallskarten. Darüber hinaus tummeln sich auf den teils riesigen Karten über 1000 Truppentypen. Die unterschiedlichen Maps von Panzer Corps 2 sind dabei nett anzusehen, bieten aber abgesehen von animierten Flaggen und Flüssen kaum grafische Highlights. Die in Rede stehenden Karten basieren dabei auf dem traditionellen Hexfeld-System. In Panzer Corps 2 zieht der Spieler rundenweise seine Infanterieeinheiten, Panzer, Panzerabwehreinheiten, Aufklärungsfahrzeuge, Artillerie, Flakgeschütze, Jagdflieger, Taktische und Strategische Bomber sowie diverse Kriegsschiffe (Schlachtschiffe, Kreuzer, Zerstörer, Schnell- und U-Boote). Letztere sind dabei jedoch kein Bestandteil der in Panzer Corps 2 so wichtigen Kernarmee. Grundsätzlich gilt, das sich jede Einheit pro Runde einmal bewegen und einmal angreifen kann. In Ausnahmefällen können ihre Panzerverbände geschwächte und demotivierte Feindeinheiten einfach überrennen ohne das hierbei Bewegungspunkte verbraucht werden. Der Schlüssel zum Erfolg in Panzer Corps 2 ist dabei das Zusammenwirken der unterschiedlichen Truppentypen. Dabei lassen sich verschanzte Infanterieeinheiten nur durch die Kombination aus Luftangriffen, Artilleriebeschuss und eigener Infanterie (insbesondere Pioniere) besiegen. Entsprechend erleiden selbst Elite-Verbände aus schweren Panzern drastische Verluste, wenn sie ohne Unterstützung eingegrabene feindliche Infanterie angreifen. Für die eigene Verteidigung gilt hingegen, das Jäger und Flakgeschütze angreifende Flugzeuge abfangen sollten. Zudem beschießt die eigene Artillerie angreifende gegnerische Einheiten bevor diese benachbarte Verbündete angreifen können. Panzer Corps 2 verwendet dabei ein System von "Prestigepunkten". Diese werden benötigt, um neue Einheiten zu kaufen, Verluste von Truppenteilen auszugleichen und ihre bestehenden Einheiten zu verbessern (Bsp.: Ausrüstung neuer Panzermodelle). In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, das die Rekrutierung von erfahrenen Einheiten die bisherige Erfahrungsstufe des Verbandes unangetastet lässt. Die in Rede stehenden Prestigepunkte verdient sich der Spieler für die Eroberung von Dörfern und Städten sowie am Ende einer Kampagnenmission. Dabei gilt, das der Spieler desto mehr Prestigepunkte kassiert, um so mehr Runden vom Rundenlimit übrig bleiben. Darüber hinaus kann der Spieler vor jeder Mission den Schwierigkeitsgrad ändern. Zudem bieten die Einstellungen von Panzer Corps 2 die Möglichkeit, das Rundenlimit aufzuheben sowie den Kriegsnebel und das Nachschubsystem zu deaktivieren. Zudem lässt sich die klassische Undo-Funktion anpassen. Wie bereits erwähnt bietet Panzer Corps 2 über 1000 Truppentypen (im Vorgänger waren es noch rund 600). Erreicht wird diese immense Anzahl durch viele Varianten der Basisfahrzeuge (so gibt es zum Beispiel den Panzer IV in nicht weniger als sieben Versionen). Leider sind die Rundenlimits von Panzer Corps 2 teilweise sehr eng gesteckt. Schafft es der Spieler nicht, innerhalb des knappen Rundenlimits alle strategischen Ziele zu erreichen, so bleibt nur der Missionsneustart. Alternativ dazu kann der Spieler natürlich auch einen entsprechenden Spielstand laden. Oftmals ist dabei selbst ein knapper Erfolg eine gefühlte Niederlage, da in diesem Fall weniger Prestige für den nächsten Einsatz zur Verfügung steht. Insoweit führt schlechtes Spieldesign dazu, das die jeweils anschließenden Missionen kaum zu schaffen sind. Wer nicht taktisch äußerst geschickt vorgeht und seine Kernarmee zusammenhält, der landet in Panzer Corps 2 bereits auf dem mittleren der fünf Schwierigkeitsgrade schnell in einer Sackgasse.

Die Neuheiten:

Dank neuer Taktiken,Regeln und Spielmechaniken ist Panzer Corps 2 nicht nur umfangreicher als der erste Serienteil, sondern spielt sich auch noch herausfordernder. Insbesondere die neuen Mechaniken und Taktiken fügen sich nahtlos in das Spielgeschehen ein. Dabei wurde das ursprüngliche "Panzer General"-Grundkonzept deutlich erweitert. Der Ur-Vater der Hexfeld-Rundenstrategie ist mittlerweile 26 Jahre alt. So feuern in Panzer Corps 2 eigene Panzerabwehreinheiten automatisch auf feindliche Panzer, sobald diese eigene Einheiten attackieren. Die wichtigste Neuerung gegenüber dem ersten Serienteil macht sich bereits zu Kampagnenbeginn bemerkbar. Hier hat der Spieler die Möglichkeit, einen General als Alter Ego auszuwählen. Dabei investiert der Spieler Punkte in jeweils 15 Stärken und Schwächen des virtuellen Befehlshabers. Die in Rede stehende Auswahl hat dabei Auswirkungen auf die gesamte Kampagne. Insbesondere typisch für Panzer Corps 2 ist die gegenüber dem Vorgänger nochmals gesteigerte taktische Verzahnung von Truppentypen und Spielmechanik. So sollten Rundenstrategiespiele in der Gegenwart aussehen. Zudem wurde das Heldensystem in Panzer Corps 2 erweitert. Die in Rede stehenden Helden stoßen nach jedem erfolgreich absolvierten Szenario zu euer Armee hinzu. Diese bringen statt simpler Boni wie im Vorgänger diverse sinnvolle und ausgeklügelte Fertigkeiten. Dabei ist das Heldensystem in Panzer Corps 2 motivierender als noch im Vorgänger ohne dabei das Balancing zu gefährden. Weiterhin mit an Bord sind Medaillen für die unterschiedlichen Truppentypen. Im neuen Versorgungssystem von Panzer Corps 2 dienen Städte und Sektoren als Versorgungs-Hexfelder. Dabei müssen die Einheiten des Spielers anders als im Vorgänger nicht mehr manuell betankt und aufmunitioniert werden. Die Versorgung der Einheiten funktioniert automatisch, wenn die entsprechende Einheit eine (feindfreie) Verbindung zu einem Versorgungsfeld besitzt. Abseits des Versorgungssystems finden sich in Panzer Corps 2 viele weitere durchdachte Neuerungen. Neben der nun möglichen Einkesselung feindlicher Verbände ist darüber hinaus die Möglichkeit zur Eroberung von Feindgerät in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Ein wichtiges Element von Panzer Corps 2 ist die Eroberung von Flugplätzen. Ein interessantes Detail von Panzer Corps 2 sind die 35 Prototypen, die der Spieler schon einige Monate vor dem eigentlichen realen historischen Einsatz spielen kann. Beispiele hierfür sind der Tiger 1, der Panzerjäger "Dicker Max" oder der überschwere Panzer Maus. Ein Teil der Prototypen kam dabei in der Realität nicht (mehr) zum Einsatz. Dies gilt etwa für den Nurflügler-Düsenjäger Gotha Go 229 (aka Horten H IX). Zum Auffrischen der Verluste der Prototypen braucht der Spieler (ähnlich wie bei den Beutewaffen) einen separaten Punktepool. Daher kann es sich unter Umständen auch lohnen, bis zur regulären Produktion der Prototypen zu warten, um diese mit herkömmlichen Prestigepunkten ausrüsten zu können. Für ein vermehrtes Spiel mit Prototypen ist es zudem ratsam, das euer General die Spezialeigenschaft "Industriekontakte" aufweist. Unter diesen Umständen bekommt ihr mehr Prototypenangebote im Laufe der Missionen. Darüber hinaus weist der neueste Serienteil viele kleine Neuerungen auf. So können Einheiten auf Hügeln dank ihrer erhöhten Position mehr Territorium aufklären. Zudem können Einheiten nun zweigeteilt werden. Neben den augenscheinlichen Vorteilen (Abdeckung einer größeren Frontlinie) sollte der Spieler jedoch hierbei immer im Hinterkopf behalten, das die resultierenden Truppenverbände nur die halbe Kampfkraft haben. Das fehlende Nachschubsystem führt dazu, das der Spieler oftmals übersieht, das seinen Fahrzeugen gerade der Sprit ausgeht oder die Munition knapp wird. Besonders betroffen sind hierbei die tief in das Feindesland vorrückenden Spähpanzer, die im feindlichen Hinterland oftmals von der Versorgung abgeschnitten sind.

Die Grafik:

Gegenüber dem direkten Vorgänger hat Panzer Corps 2 auch dank der Unreal Engine 4 grafisch deutlich zugelegt. Der neueste Titel des Entwicklers Flashback Games bietet detaillierte Einheiten und überzeugende Kampfeffekte. Zudem ermöglicht ein stufenloser Zoom ein weites "Herauszoomen" für den strategischen Überblick über Terrain und Einheiten. Gleichzeitig entgehen dem Spieler auf der höchsten Zoomstufe keine Details der aufwändig modellierten 3D-Einheiten. Leider wirken die Kampagnenkarten von Panzer Corps 2 seltsam unbelebt. Zudem sind auch die Wettereffekte noch ausbaufähig.

Der Sound:

In soundtechnischer Hinsicht ist anzumerken, das die konventionellen bis veralteten Briefings im Vorfeld der Einsätze englisch vertont sind. Eine deutsche Synchronisation hätte dem neuen Rundenstrategie-Titel von Flashback Games zweifellos gut getan.

Die Steuerung:

In Panzer Corps 2 enthalten die Briefings vor jeder Mission eine Vielzahl an Hinweisen für ein taktisch geschicktes Vorgehen. Dabei sind alle Truppentypen wichtig. Die militärischen Einheiten der Wehrmacht lassen sich aufteilen in Infanterie (Wehrinfanterie, Gebirgsjäger, Fallschirmjäger, Pioniere und Brückenpioniere), Panzer, Kavallerie, Aufklärungseinheiten und Artillerie. Die Einheiten der Luftwaffe lassen sich aufteilen in taktische sowie strategische Bomber und Jagdflugzeuge. Das neueste Werk der Entwickler von Flashback Games bietet nicht weniger als fünf Schwierigkeitsgrade und viele Einstellungsmöglichkeiten (Rundenlimit, Kriegsnebel, Nachschubzwang). Insbesondere wurden die Schwierigkeitsgrade gegenüber dem Vorgänger verschärft. Wer nicht sorgfältig und taktisch geschickt handelt, der findet sich schnell auch innerhalb einer Kampagne in einer ausweglosen Situation. In diesem Zusammenhang ist ein positives Feature zu erwähnen. So hat der Spieler vor jeder Mission die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad anzupassen. Die solide Gegner-KI sucht dabei Schwachstellen in der Frontlinie des Spielers. Daher steht in Panzer Corps 2 das Austüfteln einer gewinnbringenden Strategie im Mittelpunkt der Aufgaben des Spielers. Insbesondere dank der vielen neuen Regeln und Taktiken liegt hier ein großer Reiz. Generell gilt, das sich Karten mit wenigen jedoch stark befestigten Zielen insbesondere für Infanterie basierte Armeen eignen. Demgegenüber begünstigen weitläufige Karten mit zahlreichen nur provisorisch befestigten Zielfeldern vor allem raumgreifende Aktionen mit motorisierten Einheiten (Panzer, Schützenpanzer etc.). Dabei kann eine Stadt mit mehreren Hexfeldern voller eingegrabener Infanterie, die zusätzlich durch Flak und Artillerie beschützt wird bis zu zehn Runden zur endgültigen Eroberung benötigen. Im folgenden soll kurz auf das System der Prestigepunkte eingegangen werden. Die in Rede stehenden Punkte werden benötigt, um neue Einheiten zu kaufen, dezimierte Einheiten aufzufrischen (insbesondere mit Veteranen) oder die Ausrüstung der Einheiten zu verbessern (Bsp.: Einsatz neuer Panzermodelle). Die Möglichkeiten zum Verdienst der wertvollen Prestigepunkte umfassen das Erobern von Städten und Ortschaften sowie Flugplätzen. Zudem kassiert der Spieler am Ende einer Kampagnenmission wertvolle Prestigepunkte. Je mehr Runden vom Rundenlimit übrig sind, desto mehr Prestigepunkte werden an den Spieler ausgeschüttet. In Panzer Corps 2 erfahren die Flugplätze eine bedeutsame Aufwertung. Bei der Eroberung eines feindlichen Flugplatzes müssen sich die dort stationierten Flugzeuge zum nächstgelegenen eigenen Flugplatz zurückziehen ohne in dieser Runde noch angreifen zu können. Der Spieler steht folglich vor einer weitreichenden taktischen Entscheidung. Einerseits bietet es sich an, von einem Flugplatz im sicheren Hinterland zu operieren. Andererseits läuft der Spieler bei der Operation von einem Flugplatz in Frontnähe Gefahr, die eigenen Landebahnen an den Feind zu verlieren. Der Spieler kann seine Flugzeuge (Jäger, Taktische Bomber und Strategische Bomber) dabei jederzeit zu einem (erreichbaren) Flugplatz verlegen, verliert dabei jedoch eine Angriffsrunde. In Panzer Corps 2 könnt ihr keine Flugzeuge wegen Treibstoffmangel verlieren. Ein interessantes Detail am Rande ist der Umstand, das strategische Bomber sowie die neu entwickelten Jets entsprechend befestigte Flugplätze brauchen. Herkömmliche Propeller-Jäger und taktische Bomber können hingegen auch auf einfachen Flugfeldern starten und landen. Die Gegner-KI kann in Panzer Corps 2 weitgehend überzeugen. So besetzt die KI konsequent unbewachte Flugplätze und nutzt zudem Unterstützungsfeuer bzw. nimmt mit ihren Spähpanzern Ziele im Hinterland ein. Panzer Corps 2 überzeugt darüber hinaus mit ausbalancierten Einheiten und einem umfangreichen Editor. Die Parallelmissionen unterscheiden sich in Panzer Corps 2 insbesondere im Map-Layout. Leider lassen sich in Panzer Corps 2 die mit Kartenmaterial unterfütterten Tutorials zu den einzelnen Kampagnenmissionen nicht beliebig oft abspielen. Bereits nach einmaliger Vorstellung hat der Spieler nur noch die Wahl, sich die Worte seines Kommandeurs beliebig oft durchzulesen. Leider kennt Panzer Corps 2 keine transparente rechnerische Anzeige für den Kampfausgang. Durch das überholte Missionsdesign läuft der Spieler in Panzer Corps 2 zudem immer wieder Gefahr in "Sackgassen" zu geraten. Vorrangig geht es im Rundenstrategie-Titel von Flashback Games darum, in einer vorgegebenen Anzahl an Runden die jeweiligen Sektoren zu halten oder zu erobern. Eine weitere Variante im Missionsdesign von Panzer Corps 2 ist die Aufgabe "Besiege alle Gegner auf der Map". Alle in Rede stehenden Varianten sind historisch nachvollziehbar. Andererseits könnten abwechslungsreichere Nebenmissionen mit korrespondierenden Belohnungen für mehr Dynamik in Panzer Corps 2 sorgen. Auch die ansonsten überzeugende Gegner-KI leistet sich ein Manko. So verschiebt die KI ihre Artillerie teilweise zu nahe an die Front. 

Die Atmosphäre:

In Panzer Corps 2 kommt schnell eine gediegene "Panzer General"-Atmosphäre auf. So ist für jede Einheit der Kernarmee des Spielers eine deataillierte "Schlachtenhistorie" einsehbar. Zudem hat der Spieler die Möglichkeit, ausgewählten Einheiten einen erfahrenen Kommandanten zuzuteilen. Die in Rede stehenden Einheiten profitieren dabei von diversen Boni durch die Fähigkeiten des entsprechenden Offiziers. Darüber hinaus kennt auch der neueste Serienteil wieder Helden und Medaillen. Neben authentischen Einheiten bietet Panzer Corps 2 auch 5 Weltkriegskampagnen (Polen, Barbarossa, Nordafrika, Kursk 1943, Italien). In diesen übernimmt der Spieler ausschließlich die Kontrolle über Einheiten der Wehrmacht bzw. von deren Verbündeten (Italien, Rumänien). Die Westalliierten bzw. die Sowjets sind nur in den insgesamt 8 Einzelszenarien oder auf Zufallskarten bzw. im Multiplayer spielbar. Die 5 in Rede stehenden Kampagnen umfassen 61 Missionen. Die Kampagnen verzweigen dabei teilweise. So hat der Spieler zu Beginn der "Operation Barbarossa" die Wahl in welcher Heeresgruppe (Nord, Mitte, Süd) er ein Kommando übernehmen will. Im nördlichen Frontabschnitt muss der Spieler zunächst Leningrad erobern. In den Reihen der Heeresgruppe Mitte gilt es dagegen, über Kiew nach Moskau vorzustoßen. Im südlichen Fronstsektor gilt es, sich über Kiew und Rostow nach Moskau durchzuschlagen. Die drei Pfade führen folglich in Moskau wieder zusammen, nur um sich nach der Schlacht um Stalingrad wieder zu trennen. Erfolgreiche Spieler bekommen in Panzer Corps 2 zudem die Möglichkeit, sich in fiktive Einsätze zu stürzen. Ein mögliches Szenario ist etwa die Einnahme Londons ("Operation Seelöwe"). Schließlich bekommen taktische Überflieger im neuesten Serienteil auch die Möglichkeit zu einer Invasion der USA (Ostküste, Mississippi, Pazifik). Die Kampagnenmissionen nehmen dabei schnell mal einen Abend in Anspruch. Insbesondere wenn der Anspruch besteht, die Kernarmee ohne Verluste durch das jeweilige Szenario zu bringen, greift dabei der serientypische Suchtfaktor. Allerdings krankt Panzer Corps 2 an wenig abwechslungsreichen Missionszielen. Das überholte und in Teilen antiquitierte Missionsdesign ist ein wesentlicher Kritikpunkt. Generell geht es immer wieder nur um die Einnahme oder Verteidigung bestimmter Sektoren innerhalb eines festen Rundenlimits. Zudem sind die seltenen neuen Missionsziele ("Besiege alle Gegner in einem Szenario" etc.) nicht sonderlich innovativ. Es fehlen insoweit überraschende Wendungen. Darüber hinaus enttäuscht die weitgehend nüchterne Präsentation. Zudem wünschen wir uns für Panzer Corps 3 mehr Transparenz bei den virtuellen Gefechten. So zeigt Panzer Corps 2 zwar den voraussichtlichen Kampfausgang via "Mouseover" an. Allerdings bleiben die jeweils entscheidenden Faktoren (eingegrabene Gegner, Geländenachteile, Erfahrung der angegriffenen Einheit etc.) im Dunklen. Wie bereits erwähnt enthält Panzer Corps 2 keine Alliierten-Kampagne. Mit dieser kann der Spieler aber in den gewohnt zahlreichen Download Contents rechnen.

Der Multiplayer-Modus:

Panzer Corps 2 legt den Fokus deutlich auf die Einzelspieler-Kampagnen. Dennoch bietet der neueste Serienteil auch eine Mehrspieler-Komponente. So bietet Panzer Corps 2 etwa Multiplayer per "Hotseat" oder via E-Mail. Zudem wird bereits in der Releaseversion ein umfangreicher Editor mitgeliefert. Die Community wird somit unabhängig von den offiziellen Download Contents für reichlich Nachschub an der Panzer Corps 2-Front sorgen. Zudem erhält der Spieler während der teilweise langen Ladephasen wichtige Taktik-Tipps.

Fazit und Gesamtwertung:

Panzer Corps 2 bietet ein perfektes Zusammenspiel aus Panzern, Infanterie, Artillerie und Fliegern. Insoweit ist der taktische Kriegsherr im Spieler vehement gefordert. Der ständige Ausbau der Kernarmee in Panzer Corps 2 ist ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor. Darüber hinaus sollten auch Veteranen einen Blick in das mitgelieferte PDF-Handbuch werfen. Viele neue Spielelemente werden hier im Zusammenhang erklärt. So wird zum Beispiel das "Einkesseln" eigener oder gegnerischer Einheiten anschaulich illustriert. Leider sind in Panzer Corps 2 ausschließlich deutsche Einheiten aus Wehrmacht, Luftwaffe und Kriegsmarine spielbar. Es ist jedoch davon auszugehen, das die entsprechenden alliierten Kampagnen in naher Zukunft als Download Content veröffentlicht werden. Insoweit bieten sich Vergleiche zum direkten Vorgänger Panzer Corps an.

Spielspaßwertung: 82 %

Releasedatum: 19.03.2020

Minimale Systemanforderungen:

• Windows 10
• Prozessor: Core 2 Duo E4600 / Athlon II X2 280
• Grafikkarte: Geforce GT 630, Radeon RS 240
• Speicher: 8 GB RAM
• Festplatte: 11 GB